Der Archipel GULAG: Vom Verfasser autorisierte überarbeitete und gekürzte Ausgabe in einem Band (German Edition)

Germanowitsch, 1865–1936, Ethnograph, Spezialist für die Völker Nordostsibiriens; in seiner Jugend Mitglied der revolutionären Narodniki, 1890–98 an die Kolyma verbannt, wo er seine wissenschaftliche Tätigkeit aufnahm.
    TARLE, Jewgenij Viktorowitsch, 1875–1955, Historiker; noch vor der Oktoberrevolution Universitätsprofessor; seit 1927 Mitglied der Akademie; 1929/30 verhaftet, später rehabilitiert, zweifacher Stalinpreisträger.
    TICHON (Bellawin, Wassilij), 1865–1925, Patriarch der russisch-orthodoxen Kirche; bekleidete verschiedene Episkopate in Rußland und Amerika; dann Metropolit von Moskau, im November 1917 auf der Synode zum Patriarchen gewählt.
    TICHONOW, Nikolai Semjonowitsch, geb. 1896, Dichter, Kommunist und hoher Literaturfunktionär, mehrfach Stalinpreisträger, Vorsitzender des sowjetischen Friedenskomitees und Mitglied des Weltfriedensrates.
    TIKUNOW, Vadim Stepanowitsch, geb. 1921, Staatsfunktionär, 1959–61 stellvertretender Vorsitzender des KGB, ab 1961 Minister für den Schutz der öffentlichen Ordnung der RSFSR.
    TIMOFEJEW-RESSOWSKI, Nikolai, Wladimirowitsch, geb. 1900, Genetiker; arbeitete 1924–45 am Kaiser-Wilhelm-Institut für Hirnforschung in Berlin; 1946 nach Sibirien verbannt, unter Chruschtschow rehabilitiert; Gegner der Theorien Lyssenkos, Mitbegründer der sogenannten Treffertheorie.
    TODORSKI, Alexander Iwanowitsch, 1894–1965, General; Truppenkommandeur im Bürgerkrieg. Leiter der Luftwaffenakademie, 1938–53 im Lager; galt in der Chruschtschow-Zeit als offizieller Lagerheld.
    TOMSKI, Michail P., ?–1936, Vorsitzender der sowjetischen Gewerkschaften bis 1929, prominenter «Rechtsoppositioneller»; beging nach Einleitung eines Untersuchungsverfahrens Selbstmord.
    TROTZKI (eig. Bronstein), Lew Davidowitsch, 1879–1940, prominenter revolutionärer Politiker, schloß sich 1917 Lenin an; führende Rolle in der Oktoberrevolution; leitete als erster Volkskommissar für Äußeres die Friedensverhandlungen von Brest-Litowsk; 1918 Kriegskommissar und Organisator der Roten Armee; nach Lenins Tod in Opposition gegen Stalin; 1927 Parteiausschluß; 1929 aus der Sowjetunion ausgewiesen; 1940 in Mexiko von einem Geheimagenten der NKWD ermordet.
    TSCHAADAJEW, Pjotr Jakowlewitsch, 1794–1856, Philosoph, Publizist; übte mit seinen Ideen starken Einfluß auf den späteren Streit zwischen Westlern und Slawophilen aus, setzte sich in den Philosophischen Briefen kritisch mit der Entwicklung der russischen Kultur auseinander, wurde daraufhin für geisteskrank erklärt.
    TSCHAIKOWSKI, Nikolai Wassiljewitsch, 1850–1926, Revolutionär, Narodnik; gehörte nach der Februarrevolution der Führung deer Volkssozialistischen Partei an, organisierte während der anglo-amerikanischen Intervention in Nordrußland 1918/19 einen antibolschewistischen Umsturz in Archangelsk und trat an die Spitze einer «Obersten Regierung des Nordgebietes».
    TSCHAPLYGIN, Sergej Alexejewitsch, 1869–1942, Gelehrter auf dem Gebiet der theoretischen Mechanik und Hydrodynamik, Akademiemitglied; 1905–18 Direktor der Moskauer höheren Frauenkurse.
    TSCHERNYSCHEWSKI, Nikolai Gawrilowitsch, 1828–1889, Nationalökonom, Publizist, Schriftsteller, Anhänger des utopischen Sozialismus und des Westlertums; war im Gefängnis und in der Verbannung.
    TSCHUBAR, Wlas Jakowlewitsch, 1891–1939 (1941?), hoher Partei-und Regierungsfunktionär; 1923 Vorsitzender des Sownarkom der Ukraine; 1934 stellvertretender Vorsitzender des Sownarkom der UdSSR; 1935 Politbüromitglied; erschossen.
    TUCHATSCHEWSKI, Michail Nikolajewitsch, 1893–1937, Marschall der Sowjetunion; Bürgerkriegsheld; 1925 Generalstabschef der Roten Armee; 1931 stellvertretender Kriegskommissar; hingerichtet.
    TWARDOWSKI, Alexander Trifonowitsch, 1910–1971, Lyriker, Essayist; 1949–54 und 1958–70 Chefredakteur der führenden sowjetischen Literaturzeitschrift Nowyj Mir ; erster Förderer und Freund Solschenizyns.
    ULJANOW, Alexander Iljitsch, 1866–1887, ältester Bruder Lenins, Revolutionär; Mitglied des Narodnaja Wolja ; nahm an der Vorbereitung des Attentats auf Zar Alexander III. 1887 teil; hingerichet.
    ULJANOWA (verehel. Jelisarowa), Anna Iljinitschna, 1864–1935, Schwester Lenins; Parteifunktionärin, Redakteurin.
    ULRICH, W. W., Militärjurist; Vorsitzender des Militärkollegiums des Obersten Gerichtshofes der UdSSR; führte den Vorsitz in zahlreichen politischen Prozessen der zwanziger Jahre und in den Moskauer Schauprozessen.
    UNSCHLICHT, Jossif