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Der Atlantis-Komplex

Der Atlantis-Komplex

Titel: Der Atlantis-Komplex Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Eoin Colfer
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Lautsprecher dringelassen haben. Das ist ein alter Trick von Foaly. Er weiß, wie sehr böse Jungs laute Musik lieben, also baut er in jeden ZUP -Vogel einen Satz High-End-Lautsprecher ein, die er mit Ortungsgel bestreicht. In der Kiste hier ist kaum noch Technik drin.«
    »Und?«
    »Und was?«, sagte Mulch, als wüsste er nicht, wovon Butler sprach.
    »Wie kommunizierten wir mit der Kapsel da unten?«
    »Sie haben doch ein Handy, oder?«
    Butler senkte den Blick. »Artemis nimmt nicht ab, wenn ich ihn anrufe. Er ist nicht er selbst.«
    »Das ist übel«, sagte Mulch. »Aber meinen Sie, die haben da unten was zu essen? Einige von diesen Rettungskapseln sind mit Notrationen ausgestattet. Ein bisschen zäh, das Zeug, aber mit einer Flasche Bier lässt sich’s runterspülen.«
    Butler überlegte noch, ob er diesen Themenwechsel mit einer Kopfnuss quittieren sollte, als sein Handy klingelte.
    »Es ist Artemis«, sagte er, und er wirkte schockierter als bei seiner Begegnung mit den Luchador-Zombies.
    »Butler?«, sagte Artemis’ Stimme in sein Ohr.
    »Ja, Artemis?«
    »Wir müssen reden.«
    »Und ob«, erwiderte Butler und legte auf.
    Es dauerte nur wenige Augenblicke, einen Rettungssitz zur Kapsel hinunterzulassen, und ein paar Minuten später waren alle Insassen an Bord des Gyroshuttles geholt. Holly kam als Letzte, und bevor sie sich hochziehen ließ, öffnete sie sämtliche Luken und die Schleusen der Ballasttanks, um die Kapsel zu versenken.
    Und kaum hatte sie den Ellbogen über den Rand der Tür geschoben, begann sie, Befehle zu erteilen.
    »Sofort Funk auf ZUP -Kanäle schalten«, bellte sie. »Wir müssen herausfinden, wie weit die Untersuchung fortgeschritten ist.«
    Mulch grinste ihr vom Pilotensitz aus zu. »Tja, in Anbetracht der Tatsache, dass dies ein gestohlenes Shuttle ist, könnte das ein bisschen schwierig werden. Hier gibt’s nämlich nichts mehr, womit man senden oder empfangen könnte. Und hallo übrigens. Mir geht’s gut, danke der Nachfrage. Und es war mir ein Vergnügen, Ihnen das Leben zu retten. Von welcher Untersuchung ist überhaupt die Rede?«
    Holly kletterte ins Innere und warf einen bedauernden Blick auf die Rettungskapsel, die mitsamt ihrer bis eben noch funktionierenden Kommunikationsanlage in die Tiefe sank.
    »Na gut«, seufzte sie. »Dann müssen wir eben mit den begrenzten Ressourcen auskommen, die wir haben.«
    »Schönen Dank auch«, erwiderte Mulch pikiert. »Haben Sie wenigstens was zu essen mitgebracht? Ich habe seit mindestens einer Viertelstunde nichts mehr gegessen.«
    »Nein, habe ich nicht«, sagte Holly. Sie umarmte Mulch innig − sie war eine von vielleicht vier Personen auf der Welt, die den Zwerg freiwillig berührten −, dann schubste sie ihn aus dem Pilotensitz und übernahm selbst das Steuer. »Das muss jetzt erst mal reichen. Später besorge ich Ihnen einen kompletten Barbecue-Fresskorb.«
    »Mit echtem Fleisch?«
    Holly schüttelte sich. »Natürlich nicht. Allein die Vorstellung …«
    Butler begrüßte Holly mit einem kurzen Nicken, dann wandte er seine ganze Aufmerksamkeit Artemis zu, der wieder ganz der Alte zu sein schien, nur ohne die gewohnte Großspurigkeit.
    »Nun?«, sagte Butler, und die eine Silbe war bedeutungsschwer. Wenn mir nicht gefällt, was ich gleich höre, könnte unser gemeinsamer Weg hier zu Ende sein .
    Artemis wusste, dass die Situation eigentlich mindestens eine Umarmung erfordert hätte, und eines fernen Tages, nach Jahren des Meditierens, würde er sich vielleicht dazu in der Lage fühlen, Menschen spontan zu umarmen, aber in diesem Moment konnte er nichts anderes tun, als die eine Hand auf Juliets Schulter zu legen und die andere auf Butlers Arm.
    »Es tut mir wirklich sehr leid, meine Freunde, dass ich euch belogen habe.«
    Juliet legte ihre Hand auf seine, denn das entsprach ihrer Natur, doch Butler zog seinen Arm weg, als wollte ihn jemand verhaften.
    »Juliet hätte sterben können, Artemis. Wir mussten erst gegen eine Horde hypnotisierter Wrestling-Fans kämpfen und dann gegen eine Shuttleladung mordlüsterner Zwerge. Wir waren beide in großer Gefahr.«
    Artemis zog sich zurück, der Augenblick der Gefühle war vorbei. »In echter Gefahr? Dann hat mich jemand ausspioniert. Jemand, der alle unsere Schritte kannte. Wahrscheinlich derselbe Jemand, der die Sonde losgeschickt hat, um Vinyáya zu töten und Atlantis anzugreifen.«
    Während Holly einen Systemcheck durchlaufen ließ und die Route zur Absturzstelle der Sonde plante,

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