Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Der Atlantis-Komplex

Der Atlantis-Komplex

Titel: Der Atlantis-Komplex Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Eoin Colfer
Vom Netzwerk:
Zwinkern interpretieren konnte. »Als Ihr Vorgesetzter befehle ich Ihnen zu bleiben, wo Sie sind, und keinerlei Versuch zu unternehmen, diesen Vorfall aufzuklären, erst recht nicht mit Hilfe eines Menschenwesens, und schon gar nicht mit Hilfe dieses speziellen Menschenwesens. Haben Sie mich verstanden?«
    »Voll und ganz, Commander«, erwiderte Holly, und Artemis begriff, dass Trouble Kelp Holly gar nicht verbot, die Sache weiter zu untersuchen − er sicherte sich nur auf Video ab, für den Fall, dass Hollys Vorgehen zu einer Untersuchung führte, was häufiger vorkam.
    »Ich habe Sie auch voll und ganz verstanden, Commander«, sagte Artemis. »Falls es Sie interessiert.«
    Trouble schnaubte. »Erinnern Sie sich an die Achselhöhlenläuse, Fowl? Deren Meinung interessiert mich mehr als Ihre.«
    Und damit kappte er die Verbindung, bevor Artemis eine seiner vorbereiteten Entgegnungen loswerden konnte. Jahre später, als Professor J. Argon seine Artemis-Fowl-Biographie Allein unter Elfen herausbrachte, die sofort zum Bestseller avancierte, wurde dieser Wortwechsel als besonders bedeutsam bezeichnet, weil es eines der wenigen Male war, wo jemand gegenüber Artemis Fowl dem Zweiten das letzte Wort gehabt hatte.
    Holly stieß einen frustrierten Seufzer aus.
    »Was ist?«, fragte Foaly. »Das ist doch ganz gut gelaufen. Wenn ich nicht völlig schiefliege, hat uns dein Freund grünes Licht gegeben, die Sache auf eigene Faust zu untersuchen.«
    Holly funkelte ihn aus ihren verschiedenfarbigen Augen an. »Erstens ist Commander Trouble Kelp nicht mein Freund − wir sind ein einziges Mal zusammen ausgegangen, und das habe ich dir im Vertrauen erzählt, weil ich dachte, du würdest es für dich behalten und nicht bei der erstbesten Gelegenheit ausplaudern.«
    »Das hier ist nicht die erstbeste Gelegenheit. Bei der netten Teeparty letztens habe ich kein Sterbenswort davon gesagt.«
    »Das ist doch jetzt völlig egal!«, brüllte Holly wütend.
    »Keine Sorge, Holly, es bleibt unter uns«, sagte Foaly, da er es für unklug hielt zu erwähnen, dass er diesen Tratsch bereits auf seiner Website www.horsesense.gnom veröffentlicht hatte.
    »Und zweitens«, fuhr Holly fort, »mag es ja durchaus sein, dass Trouble mir unter der Hand grünes Licht gegeben hat, aber was nützt uns das hier mitten im Atlantik, in einer ramponierten Metallkiste?«
    Artemis blickte zum Himmel. »Tja, was das betrifft, kann ich dir vielleicht helfen. Einen Moment noch.«
    Mehrere Sekunden vergingen, ohne dass irgendetwas Bemerkenswertes geschah.
    Holly sah ihn auffordernd an. »Und?«
    Nun war Artemis doch ein wenig genervt. »Nimm das doch nicht so wörtlich. Es kann auch ein oder zwei Minuten dauern. Vielleicht sollte ich ihn anrufen.«
    Neunundfünfzig Sekunden später pochte etwas gegen die Luke der Kapsel.
    »Aha«, sagte Artemis in einem Tonfall, der in Holly den Drang weckte, ihm einen Kinnhaken zu verpassen.
    Über dem Atlantik, zwei Stunden zuvor
    »So schlecht ist die Kiste gar nicht«, sagte Mulch Diggums und drückte versuchsweise ein paar von den Knöpfen des gestohlenen Shuttles, um zu sehen, was dann passierte. Als nach einem Knopfdruck der Inhalt des Abwassersammelbehälters auf einen ahnungslosen schottischen Fischkutter niederging, beschloss der Zwerg, doch lieber damit aufzuhören.
    (Einer von den Fischern filmte zufällig gerade ein Video von den Möwen für sein Medienseminar an der Universität und zeichnete dabei auf, wie die gesamte Ladung Unrat von oben herabprasselte. Für jeden, der sich das Ganze am Bildschirm anschaute, sah es so aus, als würde die stinkende Masse einfach aus dem Nichts auftauchen und auf die unglückseligen Matrosen niedergehen. Sky News sendete das Video mit der Schlagzeile: Scheiße aus heiterem Himmel . Die meisten Zuschauer hielten das Ganze jedoch für einen Studentenstreich.)
    »Da hätte ich eigentlich draufkommen können«, sagte Mulch ohne ein Anzeichen von schlechtem Gewissen. »Auf dem Knopf ist eine kleine Toilette abgebildet.«
    Juliet saß vornübergebeugt auf einer der beiden Passagierbänke, die am Rand des Frachtraums angebracht waren, vorsichtig darauf bedacht, nicht mit dem Kopf gegen die Decke zu stoßen, und Butler lag lang ausgestreckt auf der anderen, da das für ihn die praktischste Art war, auf so beengtem Raum zu reisen.
    »Artemis hat dich also von allem ausgeschlossen?«, fragte Juliet ihren Bruder.
    »Ja«, antwortete Butler niedergeschlagen. »Ich glaube, er traut mir nicht mehr.

Weitere Kostenlose Bücher