Der Attentaeter von Brooklyn
Haar, das ihr über die schmalen Schultern fiel, hastete durch die Wohnungstür. Sie streifte sich ein Stirnband vom Kopf und rückte ihre runde Brille zurecht, bevor sie ihren langen blauen Mantel aufknöpfte.
Hinter ihr füllten die breiten Schultern eines großen arabischen Mannes den gesamten Türrahmen. Sein Gesicht kam Omar Jussuf bekannt vor. Über einem dicken Hals verjüngte sich sein massiges, vollwangiges Gesicht zu einem schmalen Schädel. Seine Haare waren fast vollständig abrasiert. Seine Unterlippe hing herunter, und er atmete durch den Mund. Er trug einen sauber rasierten schwarzen Spitzbart, und seine Augen waren dunkel, träge und hart.
»Sie haben den arabischen Quotenbullen geschickt, damit er sich um den toten Araber kümmert«, sagte Ala.
Entsetzt von seiner Respektlosigkeit und Feindseligkeit, sah Omar Jussuf den Jungen an. Er steht unter einem schrecklichen Schock, dachte er, aber noch etwas anderes nagt an ihm. Er versteckt das hinter einem aggressiven Panzer.
»Nicht nur ein arabischer Bulle«, sagte der große Mann mit tiefer, rauer Stimme. »Ich bin sogar Palästinenser, und ich bin nicht hier, um mich um den toten Araber zu kümmern, wie Sie das ausdrücken. Für Tote, ob Araber oder nicht, haben wir Spezialisten. Ich bin hier, um mich um Sie zu kümmern.«
Er spricht unsere Sprache und versteht die Zwischentöne in unseren Worten, dachte Omar Jussuf. Ich hoffe, das macht es ihm möglich, meinem Sohn seine Wut nachzusehen .
»Wonach suchen wir hier?«, rief die Frau dem nächsten uniformierten Polizisten zu. Ihre Stimme klang schrill und scharf.
»Das Opfer liegt da hinten im Schlafzimmer, Sergeantin«, sagte der Polizist. »Sollten wir nicht, Sie wissen schon, das FBI informieren?«
»Die Bundespolizei?« Sie starrte ihn an.
»Das Opfer ist Araber«, sagte der große Polizist. »So meint er das.«
»Ja, genau.« Der Streifenpolizist nickte.
»Glauben Sie etwa, dass er so eine Art Selbstmordattentäter ist?« Der arabische Polizist fixierte ihn mit dem traurigen Spott eines Imam angesichts einer Orgie. »Hat er sich etwa den Kopf abgeschnitten und damit nach jemandem geworfen? Vielleicht hat er ja illegale Handgranaten in seinen Wangen deponiert, und eine ist dann aus Versehen explodiert.«
Der Streifenpolizist ließ seinen Fuß übers Linoleum am Eingang zur Küche hin und zurück gleiten. »Ach, Herrgott, Sergeant«, murmelte er und wandte sich an die Polizistin.
Sie schüttelte den Kopf und winkte den arabischen Polizisten heran. »Also los. Schauen wir mal, was uns da drinnen erwartet.«
Der große Polizist folgte ihr ins Schlafzimmer. Im Vorbeigehen musterte er Ala eindringlich. Sein Blick hatte eine schläfrige Intensität wie bei einem Ringer, der zwischen den Runden Kraft schöpft.
Durch die offene Tür hörte Omar Jussuf, dass sich der Araber mit jemandem unterhielt, der bereits im Zimmer war. Die Sergeantin beschrieb mit schriller Stimme die Lage und den Zustand der Leiche. Sie kam in den Flur und sah Omar Jussuf an, wobei sie immer noch in ein kleines Diktiergerät sprach.
Während er hörte, wie sie Nisars Überreste beschrieb, fragte Omar Jussuf sich, wie die Sergeantin wohl ihn beschreiben würde, wenn er der Gegenstand der Ermittlung wäre. Opfer scheint über siebzig zu sein, obwohl den Ausweispapieren zufolge erst achtundfünfzig. Haare: weiß, über leberfleckige Glatze gekämmt. Augen: braun. Weißer Schnauzbart. Goldgerahmte Brille, Marke Gucci. Schultern und Oberkörper weisen allgemeinen Mangel an physischer Aktivität auf. Bekleidung: teuer, gute Qualität. Blaues Hemd mit Monogramm OYS. Strickjacke und Windjacke beige. Braune Hose blutfleckig. Während er sich seine Gedanken machte, sah Omar Jussuf auf. Die Sergeantin stand immer noch im Flur. Sie hielt sich das Diktiergerät unters Kinn, sagte jedoch nichts mehr. Er sah, dass sie das Blut an seinen Knien bemerkt hatte.
Der arabische Polizist ging an der Frau vorbei und sah Omar Jussuf von oben herab an.
»Seien Sie gegrüßt, Ustas «, sagte er auf Arabisch. Seine Stimme klang jetzt heller als vorher, als begrüße er einen Freund.
»Seien Sie zweifach gegrüßt.« Omar Jussuf erhob sich.
»Die anderen Polizisten haben mir gesagt, dass sie zu Besuch aus Bethlehem gekommen sind. Das ist meine Heimatstadt.«
Omar Jussuf lächelte und sah Ala an. »Hast du das gehört, mein Junge?« Die Wange seines Sohnes zuckte, und er grinste seine Hände an.
»Ich bin Hamsa Abajat. Ich bin direkt am Fuß
Weitere Kostenlose Bücher