Der Auftrag des Aeltesten
Männern, dem ein Pfeil ihm Bauch steckte, und packte die Arme des Soldaten, damit er sich nicht mehr herumwarf. »Beruhige dich!«
»Wasser«, stöhnte der Mann. »Bitte, gebt mir Wasser, Schattentöter! Meine Kehle fühlt sich an wie Wüstensand.« Sein Gesicht war schweißüberströmt.
Eragon lächelte und versuchte, ihn zu trösten. »Ich könnte dir jetzt etwas zu trinken geben, aber es wäre besser, wenn du damit bis nach der Behandlung wartest. Schaffst du das? Nachher kannst du so viel Wasser trinken, wie du willst, das verspreche ich dir.«
»Wirklich?«
»Du hast mein Wort.«
Der Mann rang sichtlich mit einer Schmerzattacke.
Mit magischer Hilfe zog Eragon den Pfeil heraus, dann heilten er und Saphira die inneren Organe des Soldaten, wobei sie etwas von seiner Lebenskraft benutzten, um den Zauber heraufzubeschwören. Es dauerte einige Minuten. Hinterher tastete der Mann seinen Bauch ab, strich über die unversehrte Haut und schaute dann mit Tränen in den Augen zu Eragon auf. »Ich... Schattentöter... Ihr...«
Eragon reichte ihm seinen Wasserschlauch. »Hier, behalte ihn. Du brauchst ihn nötiger als ich.«
Hundert Meter weiter gingen Eragon und Saphira durch eine dichte Wand aus wallendem Rauch. Dahinter stießen sie auf Orik und zehn andere Zwerge - darunter einige Frauen -, die im Kreis um Hrothgars Leichnam saßen. Der Zwergenkönig lag in seinem goldenen Kettenhemd auf vier Schilden. Die Zwerge rauften sich die Haare, hämmerten auf ihre Brustkörbe ein und heulten wehklagend zum Himmel auf. Eragon senkte den Kopf und murmelte:
»Stydja unin Mor’ranr, Hrothgar Könungr.«
Nach einer Weile bemerkte Orik sie und stand auf. Sein Gesicht war gerötet und verquollen vom vielen Weinen und sein normalerweise geflochtener Bart fiel ihm wirr auf die Brust. Er trat auf Eragon zu und fragte ohne Vorrede: »Hast du den Feigling getötet, der das angerichtet hat?«
»Er ist mir entwischt.« Eragon brachte es nicht fertig zu erklären, dass der Drachenreiter Murtagh gewesen war.
Orik hieb die Faust in die Hand.
»Barzûln!«
»Aber ich schwöre dir bei jedem Stein in Alagaësia und als Mitglied des Dûrgrimst Ingietum, dass ich alles tun werde, um Hrothgars Tod zu rächen.«
»Ja, außer den Elfen bist du der Einzige, der stark genug ist, um diesen gemeinen Mörder zu bestrafen. Und wenn du ihn gefunden hast... Zermalme seine Knochen zu Staub, Eragon! Reiß ihm die Zähne aus und fülle seine Adern mit geschmolzenem Blei! Lass ihn leiden für jede einzelne Minute des Lebens, das er Hrothgar gestohlen hat!«
»War es denn kein guter Tod? Hätte Hrothgar es nicht so gewollt, mit dem Hammer in der Hand auf dem Schlachtfeld zu sterben?«
»Auf dem Schlachtfeld, ja, gegen einen ehrenhaften Gegner, der kämpft wie ein Mann. Aber nicht niedergestreckt durch die hinterhältige List eines Magiers…« Kopfschüttelnd blickte Orik zu Hrothgar zurück, dann verschränkte er die Arme und senkte den Kopf. Er holte ein paarmal tief Luft. »Als meine Eltern an Pocken starben, hat Hrothgar mir ein neues Leben gegeben. Er hat mich in seine Halle aufgenommen und mich zu seinem Erben gemacht. Ihn zu verlieren...« Orik zwickte sich in den Nasenrücken und vergrub das Gesicht. »Ihn zu verlieren, ist, als würde ich zum zweiten Mal meinen Vater verlieren.«
Die Trauer in seiner Stimme war so unüberhörbar, dass es Eragon vorkam, als teile er den Schmerz des Zwerges. »Ich verstehe dich.«
»Ich weiß, dass du das tust, Eragon... Das weiß ich.« Dann wischte sich Orik über die Augen und deutete auf die zehn Zwerge. »Unsere vordringlichste Aufgabe ist es, Hrothgar nach Farthen Dûr zurückzubringen und ihn im Kreise seiner Vorfahren zu begraben. Die Ingietum müssen einen neuen Grimstborith wählen, und danach werden die Oberhäupter der dreizehn Clans - darunter auch diejenigen, die du hier siehst - aus ihren Reihen den neuen König benennen. Was dann geschieht, weiß ich nicht. Diese Tragödie wird einige Clans zusammenrücken lassen und andere gegen unsere Sache aufbringen...« Er schüttelte erneut den Kopf.
Eragon legte Orik die Hand auf die Schulter. »Mach dir darüber jetzt keine Gedanken! Du brauchst mich nur zu fragen, ich werde dir jederzeit zu Diensten sein... Wenn du willst, komm in mein Zelt, dann leeren wir auf Hrothgars Andenken ein Fass Met.«
»Ich danke dir. Das werden wir tun. Aber wir müssen erst die Götter besänftigen, damit sie Hrothgars Seele eine sichere Reise ins Totenreich
Weitere Kostenlose Bücher