Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Der aufziehende Sturm

Der aufziehende Sturm

Titel: Der aufziehende Sturm Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robert Jordan
Vom Netzwerk:
Vorstellung. Er wollte nicht sterben. Wer wollte das schon? Die Aiel behaupteten, den Tod nicht zu suchen, auch wenn sie ihn umarmten, wenn er kam.
    Er betrat das Wegetor. Reiste zurück zu dem Herrenhaus in Arad Doman mit dem Ring aus Kiefern, die den zertrampelten braunen Boden und die langen Zeltreihen umgaben. Nur ein harter Mann konnte sich seinem eigenen Tod stellen, gegen den Dunklen König kämpfen, während sein Blut auf den Felsen vergossen wurde. Wer hätte angesichts dessen schon lachen können?
    Er schüttelte den Kopf. Lews Therin in seinem Kopf zu haben war nicht hilfreich.
    Sie hat recht, sagte Lews Therin unvermittelt.
    Sie?, fragte Rand.
    Die Hübsche. Die mit den kurzen Haaren. Sie sagt, wir müssen die Siegel zerbrechen. Sie hat recht.
    Rand erstarrte, hielt Tai'daishar an, ignorierte den Stallburschen, der gelaufen kam, um das Pferd zu holen. Lews Therin ihm zustimmen zu hören ...
    Was tun wir danach?, fragte Rand.
    Wir sterben. Du hast versprochen, dass wir sterben!
    Nur, wenn wir den Dunklen König besiegen, erwiderte Rand. Du weißt genau, wenn er gewinnt, dann wird nichts mehr für uns da sein. Nicht einmal mehr der Tod.
    Ja ... nichts, sagte Lews Therin. Das wäre nett. Keine Schmerzen, kein Bedauern. Nichts.
    Rand verspürte ein Frösteln. Wenn Lews Therin anfing, so zu denken ... Nein, erwiderte er, das wäre nicht das Nichts. Er hätte unsere Seele. Die Qual würde schlimmer sein, viel schlimmer.
    Lews Therin fing an zu weinen.
    Lews Therin! , fuhr Rand ihn an. Was tun wir? Wie hast du den Stollen das letzte Mal versiegelt?
    Es hat nicht funktioniert, flüsterte Lews Therin. Wir benutzten Saidin, aber wir haben den Dunklen König damit berührt. Es war die einzige Möglichkeit! Etwas muss ihn berühren, etwas muss die Lücke schließen, aber er konnte es verderben. Das Siegel war schwach!
    Ja, aber was machen wir anders?, dachte Rand.
    Schweigen. Einen Moment lang saß er da, dann rutschte er von Tai'daishar und ließ ihn von dem nervösen Stallburschen fortführen. Die restlichen Töchter kamen durch das Tor, und Bashere und Narishma bildeten den Abschluss. Rand wartete nicht auf sie, obwohl er Deira Bashere, Davram Basheres Frau, vor dem Reisegelände stehen sah. Die große, statueske Frau hatte dunkles Haar mit grauen Strähnen an den Schläfen. Sie warf ihm einen abschätzenden Blick zu. Was würde sie tun, wenn Bashere in seinen Diensten starb? Würde sie ihm weiterhin folgen, oder würde sie die Truppen zurück nach Saldaea führen? Sie war so willensstark wie ihr Ehemann. Vielleicht sogar willensstärker.
    Rand passierte sie mit einem Nicken und einem Lächeln und ging durch das abendliche Lager auf das Haus zu. Also wusste Lews Therin nicht, wie man das Gefängnis des Dunklen Königs versiegelte. Was nutzte ihm die Stimme dann? Sollte er doch zu Asche verbrennen, aber er war eine von Rands wenigen Hoffnungen gewesen!
    Die meisten Leute waren klug genug, um ihm aus dem Weg zu gehen, als sie ihn über den Rasen stapfen sahen. Er konnte sich noch an die Zeit erinnern, als ihn solche Stimmungen nicht überfallen hatten, als er noch ein einfacher Schafhirte gewesen war. Rand der Wiedergeborene Drache war ein völlig anderer Mann. Ein Mann mit einer großen Verantwortung und Pflichten. Das musste er sein.
    Pflicht. Pflicht war wie ein Berg. Nun, er fühlte sich, als säße er zwischen einem guten Dutzend verschiedener Berge, die alle auf ihn zurückten, um ihn zu zermalmen. Bei all diesen Kräften schienen seine Gefühle durch den ganzen Druck zu brodeln. War es da ein Wunder, wenn sie hervorbrachen?
    Er schüttelte den Kopf. Im Osten lagen die Verschleierten Berge. Die Sonne stand im Begriff unterzugehen, und die Berge lagen in rotes Licht getaucht. Jenseits davon im Süden lagen Emondsfelde und die Zwei Flüsse, seltsam nah. Eine Heimat, die er nie wiedersehen würde, denn ein Besuch würde nur seine Feinde darauf aufmerksam machen, wie viel ihm daran lag. Er hatte schwer daran gearbeitet, sie glauben zu lassen, dass er ein Mann ohne jede Bindungen war. Manchmal fürchtete er, dass seine List zur Realität geworden war.
    Berge. Berge wie Pflicht. In diesem Fall die Pflicht der Einsamkeit, denn irgendwo südlich von diesen viel zu nahen Bergen war sein Vater Tam. Er hatte ihn schon solange nicht mehr gesehen. Tam war sein Vater. Das hatte er entschieden. Seinen Geburtsvater hatte er nie kennengelernt, den Aiel Clanhäuptling Janduin, und auch wenn er offensichtlich ein Mann von Ehre

Weitere Kostenlose Bücher