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Der aufziehende Sturm

Der aufziehende Sturm

Titel: Der aufziehende Sturm Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robert Jordan
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Ituralde, der links von ihm ritt, »dass man das, was wir hier tun, durchaus als Invasion bezeichnen könnte?«
    Rand deutete auf Bashere, der rechts von ihm durch das Gestrüpp ritt. »Ich bringe Truppen von ihrem eigenen Blut mit«, sagte er. »Die Saldaeaner sind meine Verbündeten.«
    Bashere lachte. »Ich habe da meine Zweifel, dass es die Königin auf diese Weise sehen wird, mein Freund! Es ist viele Monate her, seit ich das letzte Mal nach Befehlen gefragt habe. Ehrlich gesagt würde es mich nicht einmal überraschen, sollte sie mittlerweile nach meinem Kopf verlangen.«
    Rand richtete den Blick nach vorn. »Ich bin der Wiedergeborene Drache. Es ist keine Invasion, wenn man gegen die Streitkräfte des Dunklen Königs reitet.« Voraus erhoben sich die Ausläufer der Berge des Verderbens. Sie schimmerten dunkel, als wären ihre Hügel mit einer Rußschicht überzogen.
    Was würde er tun, wenn ein anderer Monarch mit einem Wegetor fast fünfzigtausend Soldaten hinter seine Grenzen brachte? Es war eine Kriegshandlung, aber die Streitkräfte der Grenzländer waren unterwegs, um wer weiß was zu tun, und er würde diese Ländereien nicht unverteidigt lassen. Keinen Stundenritt weiter südlich hatten Ituraldes Domani neben einem Fluss, der weit oben im Hochland vom Ende der Welt entsprang, ein befestigtes Lager aufgeschlagen. Rand hatte Lager und Truppen inspiziert. Danach hatte Bashere vorgeschlagen, dass er sich die Fäule ansah. Die Kundschafter waren überrascht gewesen, wie schnell die Fäulnis voranschritt, und Bashere hatte es für wichtig gehalten, dass sich Rand und Ituralde selbst davon überzeugten. Rand war einverstanden gewesen. Manchmal konnten Karten nicht die Wahrheit vermitteln, die Augen sehen konnten.
    Die Sonne neigte sich dem Horizont zu wie ein müdes Auge, das sich nach Schlaf sehnte. Tai'daishar stampfte mit dem Huf auf und warf den Kopf zurück. Rand hob eine Hand und ließ die Gruppe anhalten - zwei Generäle, fünfzig Soldaten und die gleiche Anzahl Töchter, und Narishma hinter ihnen, um Wegetore zu weben.
    Nördlich von ihnen bewegten sich auf einer niedrigen Anhöhe Flecken aus breiten Grashalmen und niedrigen Büschen wie Wellen im Wind. Es gab keine scharf umrissene Grenzlinie, an der die Fäule begann. Hier ein Flecken auf einem Grashalm, dort ein kränklicher Schimmer an einem Stängel. Jede einzelne Stelle war unverfänglich, aber es gab zu viele von ihnen, viel zu viele. Oben auf dem Hügel gab es nicht eine unversehrte Pflanze. Der Befall schien zu wuchern, noch während er zusah.
    Die Fäule umgab ein schmieriges Gefühl von Tod, von Pflanzen, die so gerade eben überlebten, am Leben gehalten wie Gefangene, die man bis an die Grenze des Todes aushungerte. Hätte Rand etwas Vergleichbares in einem Feld in den Zwei Flüssen entdeckt, hätte er die ganze Ernte verbrannt und wäre überrascht gewesen, dass man es nicht schon längst getan hatte.
    Bashere fuhr sich mit dem Finger über den langen schwarzen Schnurrbart. »Ich kann mich noch an eine Zeit erinnern, wo es erst ein paar Meilen weiter nördlich losging. Und das ist gar nicht so lange her.«
    »Ich habe bereits Patrouillen eingerichtet, die die ganze Länge abreiten«, sagte Ituralde. Er starrte die kränkelnde Landschaft an. »Alle Berichte gleichen sich. Dort draußen ist es ruhig.«
    »Das sollte als Warnung reichen, dass etwas nicht stimmt«, meinte Bashere. »Es gibt immer umherstreifende Trollocs, die man bekämpfen muss. Wenn es sie nicht gibt, dann verscheucht sie gerade etwas Schlimmeres. Wie die Würmer.«
    Ituralde stützte sich mit dem Arm auf dem Sattel ab und schüttelte den Kopf, während er weiter auf die Fäule hinausstarrte. »Ich habe keine Erfahrung darin, gegen solche Dinge zu kämpfen. Ich weiß, wie Männer denken, aber Trollocs bauen keine Nachschublinien auf, und die Würmer und was sie anrichten können kenne ich bloß aus Geschichten .«
    »Einige von Basheres Offizieren werde ich als Berater zurücklassen«, sagte Rand.
    »Das wäre hilfreich«, pflichtete Ituralde ihm bei. »Aber ich frage mich, ob es nicht einfach besser wäre, ihn hier zu lassen. Seine Soldaten könnten diese Gegend patrouillieren, und Ihr könntet meine Truppen in Arad Doman einsetzen. Nichts für ungut, mein Lord, aber findet Ihr es nicht seltsam, uns jeweils in den Königreichen des anderen arbeiten zu lassen?«
    »Nein.« Es war nicht seltsam, es machte auf bittere Weise Sinn. Er vertraute Bashere, und die Saldaeaner hatten

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