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Der aufziehende Sturm

Der aufziehende Sturm

Titel: Der aufziehende Sturm Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robert Jordan
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zu bestehen.
    In diesem Augenblick verspürte er Entsetzen. Trotzdem erwiderte er Semirhages Blick, und sie lächelte genüsslich. »Schon eine lange Zeit habe ich darauf gewartet, dir einen Dominanzkragen anlegen zu können, Lews Therin. Seltsam, wie sich die Umstände ergeben, nicht ...«
    Etwas blitzte durch die Luft, und Semirhage blieb kaum genug Zeit für einen Aufschrei, bevor etwas nur um Haaresbreite die Klinge abwehrte - ein Gewebe aus Luft, wie Rand nur vermuten konnte, denn er konnte die aus Saidar gemachten Gewebe nicht sehen. Immerhin hatte Mins Messer einen Schnitt auf Semirhages Wange hinterlassen, bevor es weitergeflogen war und sich in die Tür gebohrt hatte.
    »Wachen!«, schrie Min. »Töchter, zu den Waffen! Der Car'a'carn ist in Gefahr!«
    Semirhage fluchte, schwenkte die Hand, und Min verstummte. Rand bäumte sich auf, versuchte Saidin zu ergreifen und scheiterte. Etwas blockierte ihn. Ströme aus Luft stießen Min vom Bett, verschlossen ihren Mund. Rand wollte zu ihr laufen und musste erneut feststellen, dass er das nicht konnte. Seine Beine gehorchten einfach nicht.
    In diesem Augenblick öffnete sich die Tür. Eine andere Frau schob sich eilig hinein. Sie schaute nach hinten, als hielte sie nach etwas Ausschau, dann schloss sie sie. Elza. Rand verspürte eine Woge der Hoffnung, aber dann gesellte sich die kleine Frau zu Semirhage und nahm das andere Armband, das das A'dam um seinen Hals kontrollierte. Sie schaute zu ihm hoch. Ihre Augen waren gerötet und wirkten benommen - als hätte sie einen ordentlichen Schlag auf den Kopf davongetragen. Aber als sie ihn dort sitzen sah, lächelte sie. »Und so erfüllst du endlich dein Schicksal, Rand al'Thor. Du wirst dem Großen Herrn gegenübertreten. Und du wirst verlieren.«
    Elza. Elza war eine Schwarze Schwester, sollte sie zu Asche verbrennen! Rands Haut kribbelte, als er fühlte, wie sie neben ihrer Herrin stehend Saidar umarmte. Beide traten ihm entgegen, jede von ihnen trug einen Armreif, und Semirhage sah überragend souverän aus.
    Rand knurrte, wandte den Kopf Semirhage zu. Er würde sich nicht auf diese Weise unterjochen lassen!
    Die Verlorene berührte den blutenden Schnitt auf ihrer Wange, dann schnalzte sie ärgerlich mit der Zunge. Sie trug ein einfaches braunes Kleid. Wie war sie ihrer Gefangenschaft entkommen? Und wo hatte sie diesen verfluchten Kragen her? Rand hatte ihn Cadsuane zur Aufbewahrung gegeben. Sie hatte geschworen, er würde sicher sein!
    »Es werden keine Wächter kommen, Lews Therin«, sagte Semirhage gedankenverloren und hielt die Hand mit dem Armreif hoch; der Armreif passte zu dem Kragen um Rands Hals. »Diesen Raum habe ich gegen Lauscher abgeschirmt. Du wirst bemerken, dass du dich nicht bewegen kannst, ohne dass ich es erlaube. Du hast es bereits versucht, und du musst erkennen, wie sinnlos das ist.«
    Verzweifelt griff Rand erneut nach Saidin, fand aber nichts. In seinem Kopf fing Lews Therin an zu knurren und zu schluchzen, und um ein Haar hätte sich Rand dem Mann angeschlossen. Min! Er musste sie erreichen. Er musste stark genug sein!
    Er zwang sich Semirhage und Elza entgegen, aber es war, als würde er versuchen, die Beine eines anderen zu bewegen. Er war in seinem eigenen Kopf gefangen, wie Lews Therin. Er öffnete den Mund, um einen Fluch auszustoßen, aber es kam nur ein Krächzen heraus.
    »Ja«, sagte Semirhage, »du kannst auch nicht ohne Erlaubnis sprechen. Und ich würde dir vorschlagen, nicht noch einmal nach Saidin zu greifen. Du wirst die Erfahrung unerfreulich finden. Bei früheren Tests mit dem Dominanzkragen habe ich herausgefunden, dass er ein viel eleganteres Werkzeug als diese seanchanischen A'dam ist. Ihr A'dam, erlaubt einen gewissen Spielraum an Freiheit, verlässt sich auf Übelkeit, um für Gefügigkeit zu sorgen. Der Dominanzkragen verlangt viel mehr Gehorsam. Du wirst genau das tun, was ich will. Zum Beispiel ...«
    Rand stand vom Bett auf, seine Beine bewegten sich gegen seinen Willen. Dann schoss seine Hand in die Höhe und fing an, seinen Hals ein Stück über dem Kragen zu würgen. Taumelnd keuchte er. Fieberhaft griff er nach Saidin.
    Und fand nur Schmerzen. Es war, als hätte er in ein brennendes Ölfass gegriffen und die flammende Flüssigkeit dann in seine Adern gesogen. Gequält schrie er auf und brach zusammen. Die Pein ließ ihn sich winden, um ihn herum wurde alles dunkel.
    »Siehst du.« Semirhages Stimme schien aus weiter Ferne zu kommen. »Ah, ich hatte ganz

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