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Der azurne Planet

Der azurne Planet

Titel: Der azurne Planet Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jack Vance
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kleiner Teil von uns diese Eigenschaft unserer Vorväter in sich erhalten hat.«
    Barquan Blasdel ergriff das Wort, ohne aufzustehen, was beinahe ein Sakrileg war.
    »Redet nicht von Idealen – verschwindet. Geht nur und seid euch unserer Zustimmung gewiß. Wir werden euch sicher nicht vermissen. Und versucht bloß nicht zurückzukommen, wenn die gefräßigen kleinen Räuber, die der große König von nun an frei walten lassen wird, eure Netze zerreißen, eure Boote zerschmettern und eure Schwammpfähle kahlfressen!«
    Sklar Hast ignorierte ihn. »Alle, die diese traurige Umgebung verlassen wollen, treffen sich in zwei Tagen auf Apprise. Die Stunde unserer Abreise werden wir in einer Abstimmung festlegen.«
    Barquan Blasdel lachte. »Ihr braucht nicht zu glauben, daß uns daran liegt, eure Abreise zu verhindern. Verschwindet, wann immer ihr wollt. Wir werden euch sogar noch beim Einladen behilflich sein.«
    Sklar Hast überlegte einen Moment.
    »Soll das heißen, daß du König Krakon von unserer Abreise nicht in Kenntnis setzen wirst?«
    »Nein. Aber es kann natürlich sein, daß er aufgrund eigener Beobachtungen davon erfährt.«
    »Dann wird unser Plan folgendermaßen aussehen: Am Abend des dritten Tages, wenn der Wind nach Westen bläst, werden wir aufbrechen; vorausgesetzt natürlich, daß König Krakon dann im Osten kreuzt.«

 
    9
     
     
    Barquan Blasdel, der Fürbitter von Apprise, lebte zusammen mit seiner Gattin und seinen sechs Töchtern auf einer kleinen Pflanzenplattform, die nördlich von Apprise auf dem Wasser schwamm und ein wenig isoliert dalag. Das Inselchen, welches das schönste und ansehnlichste war, das zum Komplex der Hauptplattform gehörte, nahm zudem eine Lage ein, die es dem Fürbitter ermöglichte, nicht nur die Signalzeichen des Apprise-Turmes, sondern auch die von Quatrefoil, Granolt und Bandinga zu erkennen. Das Blatt, auf dem er sein Domizil aufgeschlagen hatte, war mit Hunderten von verschiedenen Pflanzen und Ranken bewachsen. Manche davon lieferten eine harzige Flüssigkeit, andere Kapseln mit einem wohlriechenden Saft. Wieder andere versorgten ihn mit kräftigen Gerten, die nahezu ununterbrochen in die Höhe wuchsen, und bestimmte andere Sträucher produzierten Beize oder Pigmente. Eine purpurne Epiphyte lieferte wohlschmeckende Kerne. Andere Gewächse hingegen dienten nur ornamentalen Zwecken – was auf den Plattformen, auf denen ständig Raumknappheit herrschte, ziemlich selten vorkam, denn unnütze Pflanzen wurden in der Regel nicht gezüchtet. Nur wenige der kleinen Plattformen entlang der langen Linie konnten sich in bezug auf Schönheit, Buntheit und Vielfalt der Gewächse mit dem isolierten Inselchen Barquan Blasdels messen.
    Am Spätnachmittag des zweiten Tages nach der Versammlung kehrte Barquan Blasdel auf seine kleine Plattform zurück. Er warf die Fangleine seines Weidenrutenbootes über einen Pfahl aus bearbeitetem Knochen und schaute dankbar nach Westen. Die Sonne war gerade untergegangen, und der Himmel leuchtete nun in glänzender Pracht und überschüttete den Ozean mit einer wahren Farborgie aus Grün, Blau und Purpur. Blasdel fühlte sich von den Farben beinahe umzingelt …
    Er wandte sich ab, marschierte auf sein Haus zu und pfiff leise vor sich hin. In der Lagune befanden sich fünfhundert Boote, vielleicht sogar sechshundert, und ein jedes davon war mit Gütern beladen, die das Eigentum der widernatürlichsten und störendsten Elemente der verschiedenen Plattformen darstellten. Morgen würden sie verschwinden, und man würde nie wieder etwas von ihnen hören. Nie wieder. Blasdels Pfeifen wurde langsam und nachdenklich.
    Obwohl das Leben glatt dahinzufließen schien, hatte er dennoch erst kürzlich in sich ein Gefühl der Unbehaglichkeit entdeckt. Er war unzufrieden und spürte es auf hundert verschiedene Arten. Natürlich hatte es ihn nicht überrascht, als er von dem erneuten Anschlag auf das Leben König Krakons erfahren hatte, aber daß das Unternehmen nur um Haaresbreite gescheitert war, hatte ihn nachdenklich gestimmt. Dieser Sklar Hast war ein intelligenter, mit allen Wassern gewaschener Bursche. Ein widerspenstiger, störrischer und skeptischer Mann mit großer Energie. Barquan Blasdel war mehr als glücklich darüber, daß sich ihre Wege nun trennen würden.
    Alles schien bestens zu laufen, in der Tat! Die ganze Angelegenheit hätte nicht besser geregelt werden können, wenn er sie selbst in die Hand genommen hätte. Mit einem Schlag wurden sie nun

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