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Der azurne Planet

Der azurne Planet

Titel: Der azurne Planet Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jack Vance
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entkommen. Ich bin der einzige, der überhaupt eine wissenschaftliche Ausbildung genossen hat – und das meiste davon habe ich bereits wieder vergessen. Aber was würde mein Wissen mir hier schon einbringen? Dies ist eine ›weiche‹ Welt. Sie besteht aus einem endlosen Ozean, aus Luft, Sonnenlicht und Seetang. Nirgendwo gibt es Land. Um von hier fortzukommen – selbst wenn wir genügend Fachleute hätten, um ein neues Schiff zu bauen; aber natürlich haben wir sie nicht – benötigen wir Metall. Und Metall gibt es hier nicht. Wir würden sogar Metall benötigen, um einen Funkspruch abzustrahlen. Nichts … Es gibt weder Ton, aus dem man Töpfe machen könnte, noch Siliziumdioxyd für Glas. Wir haben keinen Kalk für Zement und kein Erz, aus dem man Metall schmelzen könnte. Dennoch, wenn man richtig nachdenkt, ist unsere Lage nicht hoffnungslos. Asche kann man als Tonersatz verwenden. Die Schalen von Foraminiferen bestehen aus Silikat. Unsere eigenen Knochen kann man zu Kalk verarbeiten. Wenn man es richtig anstellt, könnte man aus diesen drei Verbindungen ein primitives Glas gewinnen. Möglicherweise enthält der Ozean verschiedenartige Salze, aber wie kann man ihm Metall entziehen, wenn man keine Elektrizität hat? Eisen findet man in unserem Blut, aber wie kann man es absondern? Es ist ein komisches Gefühl, auf einer Welt zu leben, auf der die härteste Struktur unsere eigenen Knochen sind! In unserem bisherigen Leben haben wir soviel als selbstverständlich hingenommen – und jetzt stellen wir fest, daß man aus einem Nichts nicht so ohne weiteres ein Etwas entwickeln kann. Aber jemand, der nicht auf den Kopf gefallen ist, kann auch hier noch Wunder erzeugen, und als erfolgreicher Falschmünzer – oder als beinahe erfolgreicher – sollte mir schon etwas einfallen.«
     
    Roger Kelso machte eine Pause. »Hier endet das Kapitel.«
    »Er scheint aber trotzdem nicht sonderlich viel gewußt zu haben«, sagte Sklar Hast zweifelnd. »Es stimmt zwar, daß man bisher nirgendwo Metall gefunden hat – aber die Wilden besitzen es trotzdem.« Vor ihnen, auf einem kleinen Tisch, lag das Metallstück, das er aus Barquan Blasdels Arbeitszimmer mitgebracht hatte. Sklar Hast hob es auf und wog es in der Hand. »Das Zeug ist wirklich hart.« Dann langte er nach dem kupfernen Halsband, das man auf der Plattform der Wilden erbeutet hatte. »Das hier ist das allergrößte Geheimnis: Woraus haben die Wilden es hergestellt?«
    Roger Kelso gab einen tiefen Seufzer von sich und schüttelte den Kopf. »Irgendwann werden wir es herausfinden.« Er wandte sich wieder dem Buch zu. »Ein paar Monate nach der ersten Eintragung hat James Brunet geschrieben:
     
    ›Bevor ich fortfahre, muß ich so gut wie nur möglich klarzustellen versuchen, auf welche Art das Universum funktioniert, denn es ist klar, daß keiner meiner Kameraden dazu in der Lage wäre, egal welche Qualitäten sie auch auf anderen Gebieten haben. Niemand möge mich für einen Mann mit absonderlichem Humor halten, aber unsere Individualität und unser sozialer Wert ist unzweifelhaft von den Umständen abhängig, unter denen wir leben.‹«
     
    An dieser Stelle sah Roger Kelso auf. »Ich verstehe nicht ganz, was er damit meint. Soll das nun heißen, daß seine Kameraden über Qualitäten verfügten oder nicht? Warum weist er überhaupt darauf hin? Seine eigene Zunft scheint jedenfalls nicht zu den höchsten gehört zu haben … Ich halte die Sache für unwichtig.« Roger Kelso wandte sich wieder den Seiten zu und fuhr fort: »Von hier aus verliert er sich in einem theoretischen Sammelsurium, das die Natur der Welt betrifft, was ich für meinen Teil für überkompliziert, ja sogar an den Haaren herbeigezogen halte. In dem, was er glaubt, findet sich keine Festigkeit. Entweder weiß er gar nichts, ist nicht normal, oder die Welt ist in ihrer Gänze unbeständig. Er behauptet, daß alle Materie aus weniger als hundert ›Elementen‹ zusammengesetzt ist, die sich zu sogenannten ›Verbindungen‹ zusammenschließen. Die Elemente wiederum bestehen aus kleineren Teilchen: ›Elektronen‹, ›Protonen‹, ›Neutronen‹ und anderen, die nicht unbedingt Materie sind, sondern Kräfte, je nachdem, von welchem Standpunkt aus man sie betrachtet. Wenn Elektronen sich bewegen, ist das Ergebnis ein elektrischer Strom. Das ist eine Substanz oder ein Zustand – hier drückt er sich nicht klar aus –, der große Energiemengen beinhaltet und über viele Fähigkeiten verfügt. Zu

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