Der azurne Planet
kleinen Gemeinschaft, sich etwas behaglicher einzurichten. Man hatte eine große Menge an Stämmen und Weidenruten gesammelt, abgeschält und in die Sonne gestellt. Man hatte eine Seilerei errichtet, in der bereits die ersten Trossen entstanden. Drei große Unterbodenstücke waren aus der Seite und dem Mittelpunkt der Plattform herausgeschnitten worden und bildeten nun die Lagune, die ein relativ schmaler Eingang mit der See verband. Sklar Hast hatte darauf bestanden. Man hatte Schwammpfähle angefertigt, sie mit Schwammsamen bestückt und in der Lagune aufgestellt.
Während dieser Zeit waren vier Krakons vorbeigekommen. Der vierte Besucher schien mit jenem identisch zu sein, den man als ersten registriert hatte. Als er zurückkehrte, untersuchte er die Lagune genauestens, legte eine Ruhepause ein, berührte das erst kürzlich aufgespannte Netz und zog sich dann wieder zurück.
Sklar Hast überwachte das Geschehen genau. Dann ging er, um sich den frischgeschnittenen Stamm anzusehen, der nun hinreichend genug behandelt worden war, faltete seinen Plan auseinander, und die Arbeit begann. Zuerst wurde in der Nähe der engen Laguneneinfahrt ein breiter Unterbau, den man am Hauptstamm der Plattform befestigte, errichtet. Auf dem Unterboden richtete man einen spitz zulaufenden Ladebaum aus gehärteten Weidenstämmen auf, der mit einer bestimmen Anzahl von Stützbalken versehen war und eine Höhe von über zwanzig Metern erreichte. Die Stützbalken wurden mit starken Trossen umwickelt und anschließend mit Firnis überzogen. Die gleiche Konstruktion entstand kurz darauf auch auf der anderen Seite der Einfahrt, aber bevor die beiden Ladebäume fertig waren, durchbrach ein kleiner Krakon das Netz und weidete die noch unreifen Schwämme ab. »Wenn du das nächste Mal kommst, wird es dir übel ergehen«, schrie Sklar Hast der gefräßigen Bestie zu. »Mögen die Schwämme in deinem Magen verfaulen!«
Der Krakon schwamm faul an den einzelnen Plattformen vorbei und ließ sich von der Drohung nicht im geringsten beeindrucken. Zwei Tage später kam er zurück. Zwar waren die Ladebäume inzwischen befestigt, aber noch nicht mit den nötigen Vorrichtungen versehen worden. Erneut beschimpfte Sklar Hast den Eindringling, denn der Fisch fraß mit großer Gier alles, was sich ihm bot, und spuckte lediglich jene Schwämme aus, die bereits überreif geworden waren. Die Männer arbeiteten bis spät in die Nacht hinein, um die Streben zu installieren, die, wenn der Ladebaum sich über das Wasser neigte, das hochaufragende Ziehtau hinaufstoßen würde, um eine größere Hebelwirkung zu erzielen.
Am nächsten Tag kam der Krakon zurück und drang mit geradezu beleidigender Nonchalance in die Lagune vor. Die Bestie war etwas kleiner als jene, die man auf Tranque aus dem Wasser gezogen hatte, aber sie war immer noch ein Fisch von respektabler Größe. Von der Plattform aus warf ein erfahrener alter Hochstapler eine Schlinge über den Turmaufbau der Kreatur, und hinter ihm begannen fünfzig Männer an einem starken Seil zu ziehen. Der überraschte Krakon wurde auf den sich hinauslehnenden Ladebaum zu und damit in die Luft gezogen.
Dann schlug man ihm die herunterbaumelnden Schaufeln ab und ließ ihn auf die Plattform hinunter.
Sobald der mächtige Körper dort aufprallte, schoben sich die Umstehenden mit begeisterten Rufen näher heran und führten einen Tanz auf, der sie gefährlich nahe an das klaffende Maul der Bestie heranbrachte. »Zurück, ihr Narren!« schrie Sklar Hast. »Wollt ihr in Stücke gerissen werden? Zurück!«
Niemand schien ihn zu hören. Ein Dutzend Männer waren bereits dabei, den Krakon mit Meißeln zu bearbeiten. Knüppel schlugen krachend gegen seine Augen. »Zurück!« schrie Sklar Hast. »Zurück! Was wollt ihr mit diesem Vorgehen erreichen? Zurück!«
Eingeschüchtert traten die rachsüchtig reagierenden Leute beiseite. Sklar Hast nahm Hammer und Meißel und schnitt – wie bereits auf Tranque – jene Membranen entzwei, die die Turmhaut des Krakons zusammenhielt. Vier andere unterstützten ihn dabei. Es dauerte nicht lange, dann war die Fuge fertig, und ein paar Dutzend Hände begannen an der Haut zu reißen. Jetzt drang die Menge wieder gegen den Krakon vor. Sie brüllte auf.
Jeder Versuch Sklar Hasts, sie zurückzuhalten, schlug fehl. Die aufgebrachte Menge drosch mit Knüppeln auf den Krakon ein. Das Tier zuckte und stieß einen entsetzlichen Laut aus. Das Gehirn war nur noch eine zerschlagene Masse. Dann
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