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Der azurne Planet

Der azurne Planet

Titel: Der azurne Planet Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jack Vance
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Illegalität, die zu seiner Abtrünnigkeit geführt hat, und zweitens, indem er die Frechheit besessen hat, gegen uns, die Rechtschaffenen, Aufrichtigen und Rechtgläubigen zu konspirieren! Als Hauptleibwächter bin ich dazu gezwungen, für ihn das Höchstmaß an Strafe zu verlangen.«
    Vogel Womack versuchte Barquan Blasdels Zorn zu dämpfen. »Laß uns später ein Urteil aussprechen«, erwiderte er verlegen. »Vielleicht stellt sich ja doch heraus, daß das Verbrechen dieses Mannes gar nicht so schwerwiegend war.«
    Barquan Blasdel ignorierte ihn. »Dieser Mann ist ein feiger Renegat, ein Agent der Aufrührer und ein Spion! Er muß die Höchststrafe erleiden! Daß jemand anderer Ansicht ist, dulde ich nicht!«
    Man brachte Henry Bastaff zur naheliegenden Behausung Vrink Smathes und sperrte ihn zusammen mit vier Leibwächtern, die nicht von seiner Seite wichen und ihn ständig im Auge behielten, in dessen Arbeitszimmer ein.
    Henry Bastaff musterte die Einrichtung. Rechts und links von ihm befanden sich Regale; im Hintergrund erkannte er das im Unterboden der Hütte befindliche, ins Wasser hinabführende Loch.
    »Ich habe gehört, was Blasdel vorhat«, sagte er zu den Leibwächtern. »Interessiert euch überhaupt, was er vorhat?«
    Niemand würdigte ihn einer Antwort.
    Henry Bastaff lächelte geheimnisvoll und warf einen Blick in jenen Teil des Raumes, in dem sich das Bodenloch befand. »Blasdel hat vor, König Krakon nach Neuheim zu bringen, damit er seiner Freude endlich Ausdruck verleihen kann, die Abtrünnigen gefunden zu haben. Er soll alles vernichten, was sich ihm an Rebellenbooten in den Weg stellt.«
    Niemand sagte etwas.
    »Zu diesem Zweck«, fuhr Henry Bastaff mit klarer und deutlicher Stimme fort, »hat er Schwammpfähle konstruieren lassen, die man mitnehmen kann, damit König Krakon während der langen Reise genügend zu essen hat. Zusätzlich wird Blasdel die neuen großen Boote mit Schwämmen beladen, auf denen gleichzeitig auch die Lockvögel und Leibwächter transportiert werden sollen.«
    Die vier Männer starrten ihn an. Minuten später wiederholte Henry Bastaff sein Wissen und fügte hinzu: »Möglicherweise werde ich Neuheim niemals wiedersehen, aber immerhin kann ich hoffen, mit zu unserer Freiheit beigetragen zu haben. Auf Wiedersehen, ihr Leute von Neuheim! Ich wünsche euch, daß euch jemand vor der Gefahr, die Barquan Blasdel euch bringen wird, warnen kann.«
    »Sei still«, sagte einer der Wächter. »Du hast jetzt genug geschwätzt!«

 
    17
     
     
    Am nächsten Tag wurde in der Fütterungsmethode König Krakons eine Änderung vorgenommen. Bisher war man so verfahren, daß mit Schwämmen dichtbewachsene Pfähle auf König Krakon zugeschoben worden waren, sobald er in der Lagune auftauchte, die er dann mit seinen Fühlern abweidete. Nun wurden die Schwämme von einem Kommando Lockvögel gesammelt, auf eine große Schale gelegt, und diese wiederum wurde von zwei Booten auf das Meer hinausgezogen. Als die Schale gefüllt war, ging Barquan Blasdel in Vrink Smathes Arbeitszimmer, wo er Henry Bastaff gar nicht wahrzunehmen schien. Er legte sein Ohr an das Horn und lauschte. König Krakon hielt sich ganz in der Nähe auf; das Kratzen seines Chitinpanzers drang deutlich an Blasdels Ohren.
    Er drehte die Kurbel und setzte den Mechanismus in Gang, der König Krakon herbeirief. Das Kratzen wurde lauter und erreichte schließlich eine schmerzhafte Intensität. König Krakon befand sich auf dem Weg.
    Er tauchte im Osten auf. Sein Turm und der massige Oberkörper ragten aus dem Wasser. Mit leichten Schlägen seiner Schaufeln bewegte er sich über den Ozean dahin.
    Die Vorderaugen begutachteten das Angebot. König Krakon kam näher, untersuchte die Schale und begann, mit den Fühlern die Schwämme in sein Maul zu stopfen.
    Die auf der Plattform versammelten Menschen betrachteten das Geschehen mit gemischten Gefühlen. Schließlich erschien Barquan Blasdel am Plattformrand und begann – während der Riesenfisch fraß – armeschwenkend mit seinen rituellen Zeremonien.
    Die Schale war leer. König Krakon machte keine Anstalten, sich zu entfernen. Blasdel fuhr herum und rief zu einem seiner persönlichen Leibwächter hinüber: »Die Schwämme – wieviel war in der Schale?«
    »Sieben Scheffel. In der Regel verzehrt König Krakon nicht mehr.«
    »Heute scheint er größeren Hunger zu haben. Sind noch welche übrig?«
    »Nur die für den Markt. Es sind noch einmal fünf Scheffel.«
    »Wir sollten sie

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