Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Der azurne Planet

Der azurne Planet

Titel: Der azurne Planet Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jack Vance
Vom Netzwerk:
praktizieren.«
    »Die hatte Signalmeister Rohan auch«, sagte Sklar Hast mit einem grimmigen Lächeln. »Es erübrigt sich wohl, darauf hinzuweisen, daß ich nichts dergleichen tat.«
    »Das wäre nun klar«, sagte Phyral Berwick trocken. »Aber was die Verleumdung angeht …«
    Sklar Hast nickte Caverbee zu. »Auch diese Frage kann er beantworten.«
    Jetzt sprach Caverbee noch zögernder als vorher. »Fürbitter Voiderveg hatte den Wunsch, die Tochter des Signalmeisters zu heiraten. Er hat zuerst mit dem Signalmeister und dann mit seiner Tochter Meril darüber gesprochen. Ich habe das Gespräch per Zufall mit angehört. Sie gab dem Fürbitter eine klare Absage, und als er nach den Gründen fragte, erwiderte sie, daß sie den Signalgeber Sklar Hast zu heiraten wünsche, falls dieser irgendwann auf die Idee kommen solle, sie wie eine Frau und nicht wie das Fußpedal der Signalmaschine zu behandeln. Fürbitter Voiderveg schien darüber ziemlich erbost zu sein.«
    »Pah!« schmetterte Voiderveg mit flammendrotem Gesicht. »Und mir wagt man eine Verleumdung zu unterschieben?«
    Sklar Hast warf einen Blick über die Menge, und sein Blick traf den von Meril Rohan. Sie wartete gar nicht erst ab, daß man sie zum Sprechen aufforderte, sondern erhob sich auf der Stelle. »Ich bin Meril Rohan. Das, was der Zweite Assistent soeben geäußert hat, ist im großen und ganzen richtig. Ich hatte damals wirklich vor, Sklar Hast zu heiraten.«
    Sklar Hast wandte sich wieder Phyral Berwick zu. »Damit dürfte alles klar sein.«
    »Du hast den Fall in der richtigen Form abgehandelt. Ich stelle fest, daß der Fürbitter Semm Voiderveg der Verleumdung überführt ist. Welche Strafe verlangst du für ihn?«
    »Keine«, erwiderte Sklar Hast. »Die Sache ist mir einfach zu unwichtig. Ich möchte nichts anderes, als daß man nach Tatsachen urteilt und keine persönlichen Antipathien dazu mißbraucht, um andere in Mißkredit zu bringen.«
    Phyral Berwick drehte sich zu Semm Voiderveg um. »Du kannst jetzt in deiner Rede fortfahren. Aber denke daran, daß keine weiteren Verleumdungen über deine Lippen kommen.«
    »Ich werde nichts mehr sagen«, sagte Voiderveg mit belegter Stimme. »Aber eines Tages werde ich den Beweis für meine Worte erbringen.« Er verließ die Rednertribüne, überquerte den sich daran anschließenden Freiraum und ließ sich neben Schiedsmann Myrex nieder, der sich alle Mühe gab, ihn zu übersehen.
    Ein großer, dunkelhaariger Mann, der ein farbengeschmücktes Gewand trug, betrat nun die Rednertribüne. Es war Barquan Blasdel, der Fürbitter von Apprise. Seine Besonnenheit und würdevolle Haltung führte dazu, daß ihm weitaus mehr Beachtung zuteil wurde als dem etwas übernervös agierenden Semm Voiderveg.
    »Wie der Angeklagte eingestanden hat, war die gegen ihn erhobene Verleumdung nur von geringer Wichtigkeit gegenüber dem, dessen man ihn anschuldigt, deswegen plädiere ich dafür, daß wir sie völlig aus unseren Gedächtnissen streichen. Das, um was es hier geht, ist nun klar. Das Abkommen beinhaltet, daß König Krakon ganz allein beurteilt, was gegen Räuber des Meeres unternommen wird. Sklar Hast hat vorsätzlich und aus eigenem Willen dieses Abkommen verletzt und durch sein Verhalten den Tod von dreiundvierzig Männern und Frauen auf sich geladen – daran kann keinerlei Zweifel herrschen.« Barquan Blasdel zuckte entschuldigend die Achseln. »Wenngleich ich persönlich auch ein Gegner der Todesstrafe bin, bleibt mir nichts anderes übrig, als in diesem Fall für sie zu plädieren. Hebt also die Fäuste! Den Tod für Sklar Hast!«
    »Tooood!« brüllten die Fürbitter erneut, hoben die Fäuste, wandten sich um und gaben der Menge gestikulierend zu verstehen, daß auch sie sich ihrem Urteil anschließen solle.
    Barquan Blasdels sachliche Ausführungen ließen mehr Leute schwankend werden als Voidervegs bittere Anklagen, aber immer noch herrschte unter den Anwesenden ein zögernder Geist vor. Sie waren unsicher und schienen zu erwarten, daß noch jemand das Wort ergriff.
    Barquan Blasdel beugte sich fragend vor und schaute über das Rednerpult hinweg. »Was? Ihr zögert noch immer, diesen Fall zu entscheiden? Welchen Beweis verlangt ihr denn jetzt noch?«
    Phyral Berwick, der Schiedsmann von Apprise, erhob sich. »Ich möchte Barquan Blasdel darauf aufmerksam machen, daß man nun bereits zum zweiten Mal den Tod Sklar Hasts verlangt hat. Verlangt man ihn ein drittes Mal, ohne die Mehrheit der Stimmen dafür

Weitere Kostenlose Bücher