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Der azurne Planet

Der azurne Planet

Titel: Der azurne Planet Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jack Vance
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ich über die Lage ziemlich lange nachgedacht«, erwiderte Sklar Hast. »Und ich bin zu dem Schluß gekommen, daß wir mit einem großen Mißstand konfrontiert sind, dessen Macht und Bedrohlichkeit uns derart zu schaffen macht, daß selbst ehrenwerte Männer wie du lieber den Kopf in den Sand stecken. Irgend jemand muß das Risiko tragen, dieses Übel von uns zu nehmen, selbst unter dem Gesichtspunkt, daß dabei einige Menschen ihr Leben verlieren werden. Das hat mit Verantwortungslosigkeit nichts zu tun, im Gegenteil: Es zeugt von der Tatsache, daß wir Verantwortungsgefühl besitzen. Der Entschluß, den wir gefaßt haben, wurde nicht nur von mir allein getroffen. Ich bin kein Egozentriker. Viele andere, völlig normale Leute, sind mit mir der Meinung, daß König Krakon verschwinden muß. Warum schließt ihr euch nicht an? Wenn das Seeungeheuer erst einmal vernichtet ist, werden wir frei sein! Ist dies das Risiko nicht wert? Wir können mit dem Ozean machen, was wir wollen, und brauchen das gefräßige Monstrum nicht mehr länger zu füttern! Ich verstehe natürlich, daß die Fürbitter gegen unsere Pläne sind, weil sie all ihrer Privilegien entkleidet würden und sie anschließend arbeiten müßten wie wir alle. Das ist auch der einzige Grund, warum sie sich gegen uns stellen. Dennoch haben wir keine andere Wahl, als diesen Weg in die Zukunft zu gehen.«
    Gian Recargo schwieg. Ixon Myrex strich sich mit zitternden Fingern über den Bart. Eine angespannte Sekunde verging, während Semm Voiderveg seine Nachbarn ungeduldig musterte. »Warum weist du dieses schmutzige Angebot nicht auf der Stelle zurück?« fragte er schließlich.
    Gian Recargo wandte sich um und warf einen Blick über die Lagune. »Ich muß erst darüber nachdenken«, erwiderte er, »und zwar ausgiebig. Außerdem habe ich es nicht gern, wenn jemand andeutet, daß es mir an Courage mangeln könnte.«
    »Pah«, sagte Ixon Myrex verlegen. »In der Vergangenheit hat auch niemand das haben wollen, was Sklar Hast jetzt will. Wer will überhaupt über den Ozean segeln? Und die paar Schwammpfähle, die König Krakon abweidet, tun uns doch nun wirklich nicht weh.«
    Semm Voiderveg riß die Arme in die Luft. »Was haltet ihr euch mit Nebensächlichkeiten auf! Tatsache ist ja wohl, daß Sklar Hasts unaussprechlicher Hochmut Hand in Hand geht mit seinem respektlosen Verhalten gegenüber König Krakon!«
    Gian Recargo machte auf dem Absatz kehrt und wanderte langsam auf den Mittelpunkt der Plattform zu. Semm Voiderveg machte eine wütende Geste. Ixon Myrex blieb nur wenig länger und musterte eingehend den umgestürzten Signalturm, warf dann einen Blick über die Lagune und schaute schließlich auf Sklar Hast und die anderen, die ihn unentschlossen umringten. Dann stieß er einen schwer einzuordnenden Seufzer aus und machte sich davon.
    Die Signalgeber und Langfinger machten sich wieder an die Arbeit. Sklar Hast und Roger Kelso zogen sich zurück, um mit Rollo Barnack den Plan zu diskutieren, der König Krakon den Tod bescheren sollte. Als sie Barnacks Plan gehört hatten, mußten sie beide zugeben, daß – vorausgesetzt, die Umstände waren günstig und alles andere aufeinander abgestimmt – er sehr gut dazu dienen konnte, das Meeresungeheuer vom Leben zum Tode zu befördern.

 
     
7
     
     
    Allmählich normalisierte sich das nachkatastrophale Leben auf Tranque wieder, und die Spuren der Verwüstung verschwanden. Die zerstörten Hütten und zerbrochenen Baumaterialien wurden auf dem Feuerfloß verbrannt. Die dadurch erzeugte Asche wurde jedoch sorgfältigst eingelagert, da man später aus ihr Seife, Kalk, Schamottgestein, Beize, Angelgewichte und Firnisklärung herzustellen gedachte. Die Leichen, die man zwei Wochen lang in speziell angefertigten Käfigen im Wasser versenkt hatte, waren inzwischen von einer mit kleinen Finnen ausgestatteten Wurmart ihres Fleisches beraubt worden. Man zog sie wieder hinauf und brachte sie an einen entfernten Teil der Plattform, wo man ihnen die härtesten Knochen entnahm und die anderen zu Knochenleim zerstampfte. Diese Arbeit wurde traditionell von den Lockvögeln erledigt.
    Man hatte Weidenruten geschnitten, der Witterung ausgesetzt und dann zum Bau neuer Hütten verwendet, die anschließend mit Fetzen des Unterbodens bedeckt und mit Firnis übergossen wurden. Ebenso waren neue Schwammpfähle errichtet worden, die nun in der Lagune standen und auf denen Samenflaum wuchs.
    Der Signalturm als massivstes und kompliziertestes

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