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Der Bann Der Magie

Der Bann Der Magie

Titel: Der Bann Der Magie Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robert Asprin
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Gedanken an Selbständigkeit hegte. Doch noch während er die Frau ersuchte, verspürte er ein vages Unbehagen. Nicht daß der Name Siveni in Freistatt ungewöhnlich wäre, das war er keineswegs; aber hin und wieder beunruhigte ihn die Erinnerung daran, wie die Bronzetür des verlassenen Tempels der Göttin dieses Namens vor gar nicht so langer Zeit aufgebrochen und auf die Straße geschmettert worden war, und zwar allen Anzeichen nach von innen.
    Siveni, die auf die Art der Götter die Gedanken Molins kannte, amüsierte die ganze Sache. Es amüsierte sie, daß sie, die Erfinderin der Architektur, für Sterbliche bauen würde; daß sie für den Mann bauen würde, der ihre Priester aus Freistatt vertrieben hatte; und daß sie ihn aus der Fassung brachte, während sie gleichzeitig etwas Nutzbringendes mit ihrer Zeit machte. Wie viele Götter hatte sie eine Neigung zu Paradoxa. Und sie gab ihr in fast übertriebenem Maße nach.
    Ein solches Schwelgen in dieser Hinsicht war eines der wenigen Vergnügen, die sie hatte, seit sie und Mriga und Harran aus der Hölle zurückgekehrt waren. Harran war tot gewesen. Strat hatte ihn vor einer Straßensperre getötet, als er einem verwundeten Jungen hatte helfen wollen. [3] Sie, Mriga und Harrans kleine Hündin Tyr hatten sich mit Ischade als Führerin in die Hölle begeben und die finstere Königin der Hölle um sein Leben angefleht und es (zu ihrer Verwunderung) bekommen.
    Es war zu einer eigenartigen Übereinkunft gekommen. Harran (der sogar nach dem Tod noch den Barbier spielte) hatte sich um die verwundete Seele eines geisttoten Körpers angenommen, und so hatte seine eigene Seele wieder einen Unterschlupf gefunden. Die Königin hatte ihnen allen gestattet, die Hölle zu verlassen, unter der Bedingung, daß sie sich von da an Harrans Höllenstrafe teilten und sich in der Hölle abwechselten. Tyr war gegenwärtig dort und genoß es außerordentlich, nach den vagen Eindrücken zu schließen, die Siveni hin und wieder erhielt. Die Königin der Hölle hatte sie zu ihrem Schoßhund erkoren. Doch wie es mit der Abmachung weitergehen sollte, wußte Siveni nicht. Das Höllentor war verschlossen. Die Zauber, die Ischade freien Zugang verschafft hatten, waren seit der Vernichtung der Machtkugeln unwirksam.
    Und wie es aussah, war auch das Himmelstor verschlossen; die ilsigischen Götter waren durch Sturmbringers plötzliche, schreckliche Machtübernahme ausgeschlossen. Sivenis und Mrigas ursprünglicher Plan hatte vorgesehen, daß sie Harran geradewegs mit in den Himmel nahmen, in Sivenis prächtiges Tempelhaus im Land jenseits weltlicher Zeit. Aber sie hatten zuviel Zeit in der Welt der Sterblichen vertrödelt, weil Harran sich erst wieder zurechtfinden und an seinen neuen Körper gewöhnen wollte - und dann waren sie eines Nachts aufgewacht und hatten feststellen müssen, daß das Himmelstor für sie verschlossen war und daß es keinen Rückweg gab. Sie waren gestrandet.
    So wandelte Siveni nun ohne ihre Rüstung, ohne ihren Armeen bezwingenden Speer in der Welt der Sterblichen, baute eine Stadtmauer und sann darüber nach, wie sie am wirksamsten Rache an Molin Fackelhalter nehmen konnte. Auf gewisse Weise war das alles seine Schuld. Harran wäre nie auf den Gedanken gekommen, sie aus der schrecklichen Ruhe des ilsigischen Himmels zu rufen, wenn Fackelhalter ihre Priester nicht aus Freistatt vertrieben hätte. Und jetzt, dachte sie -während sie zwischen dem vierten und fünften Abschnitt neuer Steine auf einen kleinen Tunnel blickte, der dort errichtet wurde -, jetzt würde er dafür büßen. Oder vielleicht nicht sofort, aber bald genug, so wie Götter die Zeit messen.
    »He, Grauaugen«, brüllte einer der Steinmetze zu ihr hinauf. »Wir sind bereit für den nächsten!«
    Sie schnitt ein Gesicht und war froh, daß die Arbeiter es durch den aufgewirbelten Staub nicht sehen konnten. Grauaugen nannten alle sie hier; aber aus Spaß. Sie konnte ihnen nicht sagen, daß sie es wirklich war. Es war noch gar nicht so lange her, da hatte sie kühl und ruhig in ihrem Haus im Himmel gesessen, hatte ihren Namen voll Verehrung rufen gehört, hatte den köstlichen Duft aufsteigender Opfergaben gerochen und war hinabgestiegen, um jenen zu helfen, die sie gerufen hatten. Das war vorbei.
    Liebe hatte sie jetzt, o ja; sie hatte sie nie zuvor gekannt -jedenfalls nicht so direkt. Aber wog sie das alles auf?
    »In Ordnung«, rief sie hinunter. »Kivan!« brüllte sie in eine andere Richtung. »Dreh den

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