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Der Barbar

Der Barbar

Titel: Der Barbar Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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sehen konnte sie ihn nicht. Er umging sie, er klopfte gegen den Pfahl, der nicht mal zitterte, denn so hart war er in den Boden gerammt worden.
    Dann blieb er neben ihr stehen.
    Wieder hörte sie ihn flüstern. Er brachte die Laute keuchend hervor. In seiner Kehle gurgelte es. Er drehte die Frau herum. Purdy blieb auf dem Rücken liegen. Der Barbar hatte sich zu ihr herabgebeugt, und sie sah sein Gesicht dicht über ihrem.
    Nein, eine Fratze.
    Dunkel, mit einem kalten Licht in den Augen, das nicht von dieser Welt zu stammen schien. Die Kapuze saß noch auf dem Kopf, aber die Kettensäge hielt er nicht mehr fest. Er hatte sie zur Seite gelegt, um beide Hände freizuhaben.
    Abermals drang ein Stöhnen aus seiner Kehle. Es hörte sich sehr zufrieden an. Das Echo klang noch durch die Luft, als der Barbar mit beiden Händen zufasste.
    Purdy sah es. Sie verkrampfte sich. Sie wollte schreien, aber ihr Mund blieb geschlossen.
    Der Barbar griff wieder zu!
    Zwei Hände rissen den Körper der Staatsanwältin in die Höhe. Sie wurde auf die Füße gestellt.
    Der Barbar schaute sie an. Das Weiß seiner Augen schien zu strahlen. Es war das Böse in dieser fahlen Welt des Todes. Gefühle kannte er nicht. Nicht für andere.
    Der Ruck!
    Das Anheben!
    Purdy öffnete wie von selbst den Mund. Eine irre Angst überfiel sie. Der Schrei musste sich einfach freie Bahn verschaffen. Sie merkte, wozu der Barbar fähig war. Welche Kräfte er besaß, denn er hob sie spielerisch leicht in die Höhe.
    Er reckte die Arme. Er stemmte sie. Plötzlich lag der Boden tiefer unter ihr, aber das verdammte Ende des Pfahls befand sich in greifbarer Nähe.
    Purdy schaute an diesem Holzstück hoch. Sie sah die Spitze, und dann hatte sie den Eindruck, dass ihr Herz stehen blieb. Der Barbar drückte sie noch einmal hoch.
    Er stemmte seine Arme nach oben. Da reagierte er wie ein Gewichtheber, der seine Kilos zu stemmen hat, und so schwebte Purdy Prentiss plötzlich über der Pfahlspitze. Sie brauchte nur noch nach links gedrückt zu werden, dann konnte der Unhold sie aufspießen.
    Noch lag sie seitlich auf seinen Händen. Das änderte er durch zwei, drei zuckende Bewegungen. Sie lag auf dem Bauch, sah nicht nur nach unten, sondern auf die Pfahlspitze, die breiter war, als sie von unten her ausgesehen hatte.
    Es kam über sie wie ein Orkan. Es war das Schlimmste in Purdy’s Leben. Ein immenser Ansturm der Angst, dem sie nichts mehr entgegenzusetzen hatte.
    Ihr Gesicht zeigte keinen menschlichen Ausdruck mehr. Was sich darin abzeichnete, war nicht mehr zu beschreiben und auch nicht nachzuvollziehen. Der Körper war ein Bündel aus schrecklichen Gefühlen, die sie zuvor noch nie durchlitten hatte.
    Die Arme des Barbaren schwangen hin und her. Purdy lag auf den Händen und wurde noch näher an die Pfahlspitze herangetrieben. Es war für sie auch nicht möglich, sich zu wehren. Sie schaffte es nicht, sich von den verdammten Handflächen zu drücken, weil sie vor Entsetzen wie gelähmt war.
    Dann hörte sie ein Geräusch.
    Nein, einen Schrei!
    Furchtbar, aber nicht von ihr abgegeben. Sie fand nur heraus, dass es eine menschliche Stimme war...
    ***
    »Neiiinnnn!«
    Ich wusste nicht, ob ich jemals in meinem Leben so geschrien hatte. Daran erinnern konnte ich mich in diesen schlimmen Augenblicken nicht. Jedenfalls sah ich keine andere Möglichkeit mehr, als nur zu schreien. Sonst blieb mir nichts übrig.
    Der Schrei erwischte den Barbaren wie eine akustische Peitsche. Er ließ ihn erstarren, und so erlebte ich das schreckliche Bild für eine kurze Zeitspanne wie ein realistisches Foto.
    Im meinen Kopf wollte es kaum hinein, aber leider redeten die Tatsachen eine andere Sprache. Dieser Barbar war tatsächlich dabei, seine Geliebte auf die schlimmste mittelalterliche Art und Weise zu töten, die man sich vorstellen konnte.
    Das Pfählen bei lebendigem Leib. Wer so etwas tat, der konnte kein Gefühl haben und erst recht kein Mensch sein. Das ging einfach über meinen Verstand.
    Ich rannte. Ich hatte geschrien. Aber ich war noch zu weit weg. Ich konnte es kaum fassen, das mein verzweifelter Schrei den Unhold gestört hatte.
    Er drehte sich.
    Und mit ihm drehte sich auch die Frau auf seinen Händen. Wenn sie jetzt fiel, dann würde die Pfahlspitze nicht durch ihren Körper getrieben werden.
    Ich hielt auch nicht an. Beim Laufen schwankte ich, aber ich hatte mir ein Ziel gesetzt. Wenn mir die eigene Waffe schon genommen war, musste ich es mit der fremden versuchen, der

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