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Der Bastard und die Lady

Der Bastard und die Lady

Titel: Der Bastard und die Lady Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kasey Michaels
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Lauter Statuen ohne Köpfe und Arme. Finde ich albern und verflixt langweilig. Aber wenn Sie dort waren, werden Sie es wissen. Wie sind die Frauen in Griechenland? Sie haben doch Arme, oder?“
    „Wir können später weiterreden. Jetzt, Jonathan, wartet dort oben eine junge Dame auf dich“, sagte Beau, der ahnte, dass der Kopf des Jungen bald engen Kontakt mit der Tischplatte suchen würde. Er musste das Eisen schmieden, solange es heiß war. „Was machen wir mit der schönen Emily?“
    „Sie will mich nicht“, sagte der Junge, wurde auf Anhieb weinerlich und griff nach seinem Bierkrug. Doch weinerlich blieb er nicht lange. „Das hat sie mir deutlich zu verstehen gegeben, oder? Wissen Sie“, fuhr er fort und deutete unsicher mit einem Finger in Beaus Richtung, „ich habe vielleicht ein bisschen überstürzt gehandelt. Seinerzeit gefiel mir die Idee. Durchbrennen, zur Grenze rasen, die Papas auf den Fersen. Verflixt roman… ramon… Ein toller Spaß.“
    „Leider sind manche Ideen in der Theorie attraktiver als in der Praxis. Die meisten Frauen sind so“, pflichtete Beau ihm bei. „Verdammt, Mann, ich sehe höchst ungern zu, wie ein Geschlechtsgenosse von einem hinterhältigen Frauenzimmer an die Wand gedrängt wird. Von Mann zu Mann: Frauen können einen Mann völlig auf den Kopf stellen und fragen ihn dann, warum er auf dem Kopf steht. Ich glaube, sie können nicht anders. Vielleicht kann ich dir helfen.“
    Jonathan hob das Kinn, das der Tischplatte schon bedenklich nahe gekommen war. „Ja? Sie könnten mich von ihr loseisen? Nicht, dass ich das will, verstehen Sie. Sie loswerden. Glaube ich. Heult unentwegt. Macht gemeine Bemerkungen über meine Fähigkeiten als Kutscher. Als ob sie es besser könnte! Aber jetzt habe ich sie am Hals. Muss mich wie ein Ehrma…Ehrenme… muss das Richtige tun.“
    „Ja, du hast dich ganz schön reingeritten, alter Junge. Trotzdem, du bist die ganze Zeit mit Mrs Claridge und mir zusammen gewesen – oder zumindest beinahe, egal. Wir können beide garantieren, dass du nie mit Emily allein warst.“
    Jonathan griff jetzt so begeistert nach dem rettenden Strohhalm, dass es peinlich anzusehen war. „Das würden Sie tun? Das könnte was ausrichten beim Gutsherrn. Er geht auf die Jagd, wissen Sie? Schießt aber nie was, soviel ich weiß, aber er könnte mal Glück haben. Ich bin viel größer als ein Hase.“
    Und hast ein bisschen mehr Verstand. Aber nur ein bisschen, dachte Beau. Er zückte seine Taschenuhr, klappte sie umständlich auf und blickte auf das Zifferblatt. „Na, es ist erst sieben Uhr. Wir hatten einen ausgefüllten Tag, wie? Habe ich dir schon erzählt, Jonathan … könnte sein, dass ich in Gateshead eure Väter gesehen habe. Wie wär’s hiermit? Wie wär’s, wenn ich zu ihnen gehe, ihnen alles erkläre und sie hierher hole? Emily könnte nach Hause gehen, was sie offenbar glücklich machen würde, und du könntest nach Paris zu den Loretten reisen. Nachdem der Krieg endlich zu Ende ist, wimmelt es auf dem Kontinent von feinen jungen Herren wie dir. Ach, diese Erinnerungen, du wirst dein Leben lang von ihnen zehren. Ich beneide dich um das Abenteuer.“
    „Ich auch“, sagte Jonathan ernst. „Mein Vater ist ein guter Mann“, fuhr er dann munterer fort. „Er weiß, was gut für mich ist. Ja, ich tu’s. Ich bin es ihm schuldig, die Reise zu machen. Oder?“
    „Unbedingt“, bekräftigte Beau und stand auf. „Du bist es jemandem schuldig.“ Dann ließ er den inzwischen schlummernden Lothario am Tisch sitzen und begab sich auf die Suche nach Chelsea, um ihr die gute Nachricht zu überbringen.
    Er fand sie in dem ihm zugewiesenen Zimmer. Sie hockte auf der Fensterbank und nagte manierlich an einem Hühnerbein. Es kostete ihn äußerste Beherrschung, sie nicht in die Arme zu nehmen und zum Bett zu tragen. Schlimmer noch, er sah, dass sie es wusste. Er verlor rasant die Kontrolle über sämtliche Lebensbereiche. Sie blickte ihm hoffnungsvoll entgegen.
    „Er ist einverstanden“, sagte er knapp und griff nach seinem Hut.
    „Ach ja? Oh, Oliver, wie schön. Wie hast du das geschafft?“
    Das konnte heikel werden. Er war nicht sicher, ob seine Taktik ihr zusagen würde.
    „Ich habe ihm ein paar von den Herrlichkeiten geschildert, die er auf seiner Kavalierstour sehen würde.“
    „Ja, natürlich. Das war eine gute Idee. Die Kirchen von Paris, das Kolosseum in Rom, die Reste der alten griechischen Kultur. Schön und gut, wenn man unsere Museen besucht

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