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Der Bastard und die Lady

Der Bastard und die Lady

Titel: Der Bastard und die Lady Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kasey Michaels
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genug mit Bibelstellen begründet, aber trotzdem Hass. Der Mann machte ihn allmählich nervös.
    Thomas hasste Beau Blackthorn, und zwar schon seit langer Zeit. Er hasste ihn, weil er an jenem Tag einfach dagelegen und stumm seine Peitschenhiebe ertragen hatte, ohne zu betteln und zu flehen. Dann war er aufgestanden und gegangen. Gegangen! War hoch erhobenen Hauptes durch die Straßen von Mayfair geschritten, was mehr als einen Mann – einschließlich Thomas’ eigenen Vater – veranlasste, sich zu fragen, wer von den beiden nun der Gentleman sei; derjenige, der, unterstützt von zwei Dienern, die Peitsche schwang, oder der Leidtragende seines Angriffs.
    Francis sagte, es wäre Sünde, Blackthorn zu hassen. Thomas machte sich Gedanken darüber. Manchmal war es ihm, als ob seine Weigerung, Reue für das zu empfinden, was er an jenem Tag getan hatte (und für alles andere) ihm die Erlösung verwehrte, die er suchte. Aber wenn es so war, warum hatte Gott dann nur Francis geschickt, um es ihm zu sagen? Wie Madelyn betont hatte, warum hatte Der Herr sich nicht direkt an ihn gewandt, wenn die Sache so wichtig war?
    Und wozu all das andere? Keine Frauen, kein Alkohol, kein Spaß? Wollte Der Herr nicht, dass er glücklich war? Man sehe sich Madelyn an. Eine Sünderin, ja. Aber auf ihre Weise glücklich.
    Ich wollte nicht sterben. Ich hatte gerade den Titel übernommen und wollte nicht sterben. Gott müsste unter solchem Druck geleistete Versprechen doch verstehen. Ich war krank, ich konnte nicht klar denken. Wenn ich Francis nicht kennengelernt hätte, wie würde mein Leben jetzt aussehen? Wie würde unser aller Leben aussehen? Habe ich Chelsea dazu gezwungen, mit Blackthorn durchzubrennen? Ist alles meine Schuld? Ist das hier Gottes Strafgericht?
    „Thomas! Glotz mich nicht so an! Du erinnerst höchst unangenehm an einen Fisch. Es war nur eine einfache Frage: Wo wirst du den ganzen Tag sein?“
    „Ist das wichtig?“, fragte er, griff in seine Tasche und zückte seinen Geldbeutel. „Wie viel willst du?“
    „Mein Gott, Thomas, du machst es mir so leicht. Wirst du etwa krank? Ach, schon gut.“ Sie nahm die ganze Börse an sich und lief eilends zur Eingangstür des Gasthauses, gefolgt von ihrer Zofe, die versuchte, einen Sonnenschirm aufzuspannen.
    Thomas drehte sich um und betrat den Schankraum. Bier war ein guter Einstieg gewesen, doch der Wirt hatte versprochen, er besäße ein paar Flaschen besten Burgunders, die seiner Lordschaft schmecken würden …

14. KAPITEL
    B eau saß mit dem kleinen Romeo im Schankraum des Baited Bear. Mit dem Wirt hatte er vereinbart, dass er den Jungen gut mit selbst gebrautem Bier versorgen sollte.
    Zu Anfang war Jonathan ein widerwilliger Trinkkumpan gewesen, beharrte darauf, vor Emilys Tür zu warten, bis seine Knochen vertrockneten und zu Staub zerfielen, es sei denn, sie erkläre sich bereit, mit ihm zu sprechen. Sie sei seine Liebe, sein Leben. Ohne sie sei er nichts.
    Doch allmählich schien sich ein Sinneswandel anzubahnen.
    „Da sind dann also die gewöhnlichen Straßendirnen, sagen Sie, von denen man unbedingt die Finger lassen soll, und dann die Lebedamen – die sind zu hoch für mich, ja? Bei den Loretten wäre ich am besten aufgehoben, weil sie sauber, aber nicht so anspruchsvoll seien? Wie viel würde es kosten, eine dieser Damen ein oder zwei Wochen lang freizuhalten?“
    Beau zuckte die Achseln, als wäre die Frage bedeutungslos. „Wir sprechen von Paris, Jonathan. Da ist nichts billig, aber alles käuflich. Nun, in Brüssel gibt es mehr gesetzliche Regelungen, da musst du vorsichtig sein, und in Berlin? Ah, Berlin. Und noch besser – Italien. Schulbildung ist die eine Sache, mein neuer Freund, doch manch ein Gentleman aus London verdankt den Frauen vom Kontinent seine nützlichste Bildung. Aber das alles muss ich dir ja nicht erzählen. Du bleibst schließlich hier, bei deiner Emily, im sicheren Hafen der Ehe.“
    „Hmm?“ Jonathan schien sich aus einem privaten Tagtraum zu lösen. „Oh! Oh ja, ich gehe. Das heißt, nein, nein, ich gehe nicht. Verflixt langweilig, solche Kavalierstouren. Ganz in Ordnung für die Generation meines Vaters, aber ich habe keine Zeit dafür. Natürlich, mein Freund Bertie, er sagt, er geht auch, aber er ist noch ein kleiner Junge, wissen Sie, nicht trocken hinter den Ohren, und er müsste solche Dinge wissen. Vielleicht sollten Sie mir deshalb doch mehr erzählen, über – Italien, sagten Sie? Bertie sprach von Griechenland.

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