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Der Bastard und die Lady

Der Bastard und die Lady

Titel: Der Bastard und die Lady Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kasey Michaels
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Mann? Was für ein Mann bist du dann?“
    „Der Mann, für den du mich halten möchtest, solange nur der Schwachkopf abreist und du heute Nacht und in allen Nächten, bis wir Gretna Green erreichen, meine Bettgefährtin bist“, antwortete er, was ihr die Röte in die Wangen trieb. Der Mann war offenbar unersättlich.
    Wie schön.
    Chelsea hielt sich die Hand vor den Mund und gab vor zu gähnen. „Aber es ist fast zehn Uhr, Oliver. Ich glaube, ich bin müde.“
    „Wag es nicht“, sagte er und griff nach ihr. Sein Lächeln war hinreißend verrucht.
    Sie wurden von einer Vielzahl trampelnder Füße auf der Treppe vor dem Schankraum gestört. Beau nahm Chelseas Hand und führte sie zur Tür, wo sie zusahen, wie zuerst der Baron und sein stöhnender betrunkener Sohn, grün im Gesicht, eilig das Gasthaus verließen, gefolgt von einer endlich nicht mehr weinenden Emily und ihrem rotgesichtigen Papa … und hinter ihnen tollte ein halbes Dutzend weißbrauner Hunde mit hängenden Zungen die Treppe hinunter.
    Beau legte einen Arm um Chelseas Taille. „An diesen Anblick werde ich mich bis an mein Lebensende gern erinnern“, sagte er inbrünstig.
    Sie lehnte den Kopf an seine Schulter. „Vielleicht können wir ihn in Öl verewigen und überm Kamin aufhängen. Die Flucht nach Gretna Green, vereitelt, mit Jagdhunden .“
    „Und Puck hat es verpasst. Er wird tief betrübt sein, wenn ich es ihm erzähle. Er hätte uns geraten, die beiden einfach am Straßenrand stehen zu lassen. Man könnte meinen, mein Bruder sei herzlos. Aber ich bin sicher, meine Einkäufe sind inzwischen in unserem Zimmer, wie auch die Badezuber, die ich für uns beide bestellt habe. Und habe ich dir gesagt, dass Puck vor seinem Aufbruch nach Norden schnell noch die Bond Street aufgesucht und ein paar Sachen für dich gekauft hat? Er hat mir versichert, er wäre außergewöhnlich versiert in der Wahl weiblicher Kleidungsstücke, weil er im Lauf des vergangenen Jahres in Paris genügend Geliebte hatte, um sich zum Experten heranzubilden.“
    Chelsea fuhr hoch und stieß einen kleinen Entzückensschrei aus. „Puck ist in Gateshead? Und das erzählst du mir erst jetzt?“
    „Puck trifft morgen Vormittag mit der Kutsche hier ein, doch dann sind wir schon fort, denn ich finde, wir sollten uns an unseren ursprünglichen Plan halten und nach Schottland reiten. Das Letzte, was wir uns wünschen, ist, so kurz vorm Ziel auf deine Geschwister zu stoßen. Puck holt alles ab, was wir nicht einpacken und mitnehmen können, also entscheide dich, was du am liebsten hast, und lass den Rest hier. Und, ja, ich hätte es dir vermutlich gleich sagen sollen. Da du mich immer noch böse anschaust, möchte ich jedoch zu meiner Verteidigung vorbringen, dass ich gerade fast eine Stunde damit verbracht habe, zu verhindern, dass diese zwei Riesentölpel sich gegenseitig umbrachten. Einer war für die Ehe, der andere dagegen. Aber das hast du auch schon gewusst, oder?“
    „Ich hielt es für wahrscheinlich, ja. Auch im Hinblick auf unsere Heirat könnte man sagen, dass einer von uns dadurch mehr gewinnt als der andere.“
    Sein Blick verschattete sich flüchtig. „Ich. Alle Vorteile gehen an mich.“
    Sie sah ihn an, ein Lächeln erschien auf ihren Lippen, und das Herz wurde ihr weit. „Aber nein, Oliver, danke. So hätte ich ganz und gar nicht geantwortet.“
    Und dann sah sie, wie er vergaß, den Mund zu schließen, drehte sich um, hob ihren verhassten roten Rock an und rannte hinauf zu ihrem Zimmer, zu ihrem Bad, ihrer Seife und den hübschen neuen Kleidern. Sie hielt sich für schrecklich oberflächlich, weil die Aussicht auf neue Kleider sie trotz allem, was um sie herum geschah, so maßlos freute. Doch sie schämte sich deswegen nicht. Sie hoffte nur, dass sie nichts Rotes vorfand.

15. KAPITEL
    E s war beschämend, aber sie wäre beinahe im Badezuber eingeschlafen. Ihr war nicht zu Bewusstsein gekommen, wie lang der Tag war und wie durchsetzt mit Drama und Emotionalität – vom frühmorgendlichen Aufbruch aus dem Gasthaus über die Begegnung mit Jonathan und Emily am Straßenrand und das herzerschütternd intensive Zwischenspiel mit Beau im Wald bis zur Konfrontation mit dem Gutsherrn und dem Baron.
    An diesem Tag, so glaubte sie, hatte sie mehr erlebt, als sie in irgendeinem Jahrzehnt ihres Lebens würde erleben können.
    Den Inhalt des Handkoffers zu inspizieren hatte sie ein bisschen belebt, und sie seufzte bedauernd, als sie das hübsche Seidenhemd und den

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