Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Der Bastard und die Lady

Der Bastard und die Lady

Titel: Der Bastard und die Lady Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kasey Michaels
Vom Netzwerk:
Schlag auf den Arm. „Komm, Jonas.“
    „Ich weiß nicht“, sagte der Mann namens Jonas gedehnt und sah Chelsea immer noch an, als wollte er prüfen, ob sie echt war. „Sie könnte uns verstanden haben. Vielleicht sollten wir sie mitnehmen. Hübsches Ding, immerhin. Sieht sauberer aus als die anderen.“
    Wie bitte! Hatten die Männer nicht Geschäfte zu erledigen, noch dazu einen Mord? Männer waren so begriffsstutzig. Sie könnte vermutlich schreien, doch das würde Beau auf den Plan bringen, wahrscheinlich unbewaffnet, und diese beiden Männer trugen Waffen. Sie musste allein mit der Situation fertig werden. Wie wird eine Frau einen Mann los?
    Ganz einfach. Bitte ihn, bei dir zu bleiben, erklärte eine Stimme in Chelseas Kopf erstaunlich deutlich.
    Sie packte Jonas’ Arm, blickte flehend zu ihm auf und wiederholte ihre Lüge zum dritten Mal. Sie zerrte an ihm, als benötige sie verzweifelt seine Hilfe.
    „Ich ertrage das Gejammer nicht. Hau ab, Miststück“, sagte Jonas und schüttelte sie so heftig ab, dass sie gegen die Wand geschleudert wurde und keine Luft mehr bekam. „Herrgott, ich hasse die Franzosen! Laufen in England herum, als hätten sie den Krieg gewonnen. Der hier würde ich gratis die Kehle durchschneiden, nur damit sie den Mund hält. Jetzt gib mir wie versprochen was zu trinken aus, und dann machen wir uns auf den Weg.“
    Chelsea blieb, wo sie war, stützte sich an der Wand ab und befahl ihren Knien, nicht einzuknicken, während sie nach Luft rang. Und dann rannte sie um die Biegung des Flurs zu Beaus Zimmer.
    Sie hämmerte heftig gegen die Tür, hoffte, dass er nicht abgeschlossen hatte, und drückte die Klinke. Er hatte nicht abgeschlossen.
    „Steh auf!“, verlangte sie, als sie ihn vollständig bekleidet auf dem Bett liegen sah, die langen Beine gekreuzt, völlig entspannt. „Jemand soll ermordet werden.“
    Der verflixte Mann reagierte nicht. „Ja, das sehe ich. Höchstwahrscheinlich mein Bruder. Du siehst zwar hinreißend aus, meine Liebe, aber Pucks Expertenblick gibt mir zu denken. Dieses Reitkleid passt dir entschieden zu gut.“
    Voller Stolz sah sie flüchtig an sich herab und pflichtete ihm insgeheim bei, dass es ihr schmeichelte. Sogar die Länge stimmte. „Nicht jetzt, Oliver“, sagte sie ziemlich hitzig. „Ich habe gerade im Flur zwei Männer belauscht, und sie haben heute Abend einen Mord geplant. In Gateshead, glaube ich.“
    „Tatsächlich? Ich würde mir an deiner Stelle keine Sorgen machen.“ Beau stemmte sich hoch und erhob sich von der Matratze. „Meiner Erfahrung nach tun die Menschen das ständig. Insbesondere, wenn sie Zugang zu einem Schankraum haben. Dann planen sie Morde, reden über Morde. Aber sie führen sie nur selten aus.“
    „Wag es nicht, mich so abzuspeisen, Oliver Le Beau Blackthorn! Ich pflege nicht hysterisch zu reagieren. Ich habe sie gehört, und es war ihnen ernst. Sie wollen ihn ausrauben und ihm dann die Kehle durchschneiden. Ich habe sogar die Mordwaffe gesehen.“
    „Was hast du gesehen?“
    „Das Messer, die Mordwaffe. Und noch etwas, Oliver. Wusstest du, dass die Frauen, die heute abgereist sind, Huren sind?“
    Plötzlich wirkte er ein bisschen verlegen. „Ich wusste, dass die Möglichkeit bestand.“
    „Ehrlich, ich muss wohl mit Scheuklappen vor den Augen herumlaufen. Nicht dass das irgendetwas zu bedeuten hat. Wir dürften den Mann finden und ihn warnen können, wenn wir jetzt aufbrechen. Auf dem Weg nach Gateshead erzähle ich dir alles.“ Sie stemmte die Hände in die Hüften, war mit ihrer Geduld am Ende. „Es sei denn, du willst lieber da stehen bleiben wie ein schwachsinniger Dorftrottel und mich anglotzen.“
    „Und das, nachdem ich gerade noch hier lag und poetischen Gedanken darüber nachhing, wie gut wir uns verstehen. Ich war fast zu dem Schluss gekommen, dass es deine Wertschätzung meiner besseren Eigenschaften ist, was ich am meisten bewundere.“ Er fasste sie am Arm, führte sie zur Fensterbank und nahm an ihrer Seite Platz. „Der Dorftrottel wartet, Madam. Sprechen Sie.“
    Sie spürte kurz den Drang, ihm den Hals umzudrehen, unterdrückte ihn jedoch. „Du musst Näheres wissen, nicht wahr? Der Fairness halber muss ich sagen, mir würde es genauso gehen.“
    Zunächst hörte er nur mit halbem Ohr zu. Sie spürte es; er spielte zu angeregt mit den Fingern ihrer rechten Hand, um wirklich aufmerksam zu lauschen. Lässt eine Frau einen Mann in ihr Bett, ist offenbar sein ganzes Denken darauf fixiert, und er

Weitere Kostenlose Bücher