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Der Bastard und die Lady

Der Bastard und die Lady

Titel: Der Bastard und die Lady Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kasey Michaels
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jung und verliebt und wie so viele seiner ähnlich heimgesuchten Brüder keines allzu klaren Gedankens fähig. Aber man musste nicht klar denken können, um zu erkennen, dass die rosarote Szene, die er sich ausgemalt hatte, meilenweit von dem entfernt war, was sich vor seinen Augen abspielte.
    Vermutlich war sie aufgeregt. In Situationen wie dieser neigten Frauen zur Nervosität; sie konnten nicht anders. Das wollte er ihr zugutehalten.
    „Lady Madelyn … und wenn ich so kühn sein darf, liebe, liebste Madelyn“, sagte er, indem er die Gelegenheit ihres Alleinseins nutzte, sich auf ein Knie niederließ und ihre rechte Hand ergriff, wie er es mit Sidney, seinem entsetzlich verlegenen Kammerdiener, geprobt hatte. „Es ist kein Geheimnis, dass ich Sie seit unserer ersten Begegnung über alles bewundere. Mit jedem Wiedersehen ist meine Zuneigung gewachsen, und ich glaube, sie wird erwidert, besonders nach unserem Spaziergang neulich abends, als ich es wagte, Sie zu küssen, und Sie mir die große Ehre erwiesen, mir zu gestatten …“
    „Kein Wort mehr! Wie aufreizend ordinär von Ihnen, über solche Dinge zu reden! Kein Gentleman wäre jemals so unhöflich, einer Lady einen Augenblick der Torheit ins Gesicht zu schleudern. Ein einziger Kuss? Es war ein Spaß, eine Mutprobe, mehr nicht. Stehen Sie auf! Sie sind ein grässlicher Anblick.“
    Ein einziger Kuss? Es war entschieden mehr als ein einziger Kuss. Sie hatte ihm gestattet, durch den dünnen Stoff ihres Kleides ihre Brust anzufassen, hatte voller Wonne unter seinem Kuss geseufzt, als er mit dem Daumen über die harte, kecke Brustwarze gestrichen hatte. Hätten sich nicht Schritte genähert, wäre er noch viel weiter gegangen. Er wäre beinahe explodiert, hatte kurz davor gestanden, sich gründlich zu blamieren, um Gottes willen.
    Wenn er bei Verstand gewesen wäre, hätte er sie nun für ein kaltes, herzloses Flittchen gehalten. Aber nein, er war verliebt. Und sie war eindeutig verärgert.
    „Ich weiß, ich bin dreist“, fuhr Beau hartnäckig fort – er hatte seine Rede die ganze Nacht hindurch geübt. „Ich bitte Sie nur um die Erlaubnis, mit Ihrem Vater zu sprechen. Das möchte ich nämlich nicht tun, wenn meine Zuneigung nicht aufrichtig erwidert würde.“
    „Tja, sie wird nicht erwidert“, entgegnete Lady Madelyn hitzig und entzog ihm ihre Hand. „Sie unverschämter Niemand. Nur weil Ihr Vater einer von uns ist und Sie um seinetwillen und wegen des lächerlichen Vermögens, mit dem er Sie ausgestattet hat, in einigen Häusern akzeptiert sind, werden Sie doch niemals wirklich einer von uns sein. Merken Sie es denn nicht einmal, wenn jemand sich über Sie lustig macht? Sie sind ein Witz, Beau Blackthorn, die größte Lachnummer in ganz Mayfair, und Sie sind der Einzige, der es nicht weiß. Als ob ich oder sonst eine anständige Dame der guten Gesellschaft sich zu einem … einem Bastard wie Ihnen herablassen würde.“
    Später erinnerte Beau sich daran, dass irgendwann im Verlauf dieser niederschmetternden Erklärung der Bruder der Lady den Salon betreten hatte, begleitet von zwei stämmigen Dienern, die Beau flugs bei den Armen gepackt und ihn hochgezerrt hatten, sodass er, die Stiefelsohlen gut zwei Zentimeter über dem Fußboden, zwischen ihnen baumelte.
    Er rief den Namen seiner Liebsten, doch sie hatte ihm längst den Rücken gekehrt, ließ ihn zurück und hob den Saum ihres Kleids an, wie um zu vermeiden, dass sie in etwas Ekliges trat.
    Eine Mutprobe? Ein Spaß? Mehr war er nicht? Sie – und Gott allein wusste, wer sonst noch – hatte ihn ermutigt und doch insgeheim über ihn gelacht ? So sah die Gesellschaft ihn in Wirklichkeit? Als eine Art Affen, den sie tanzen lassen konnten? Wie einen Tanzbären, den sie mit einem Stock stießen, nur um zu sehen, wie er reagierte? Komm, Bastard, küss mich, fass an, was du niemals haben kannst. Und dann kannst du gehen. Du bist keiner von uns.
    Seine Mutter hatte ihn gewarnt, hatte ihre drei Söhne allesamt gewarnt. Beau hatte die grässlichen Prophezeiungen, die sie aus den lächerlichen Ansichten und Taten seines Vaters herleitete, nie ernst genommen. Die Welt konnte nicht so schlecht sein, wie sie sie darstellte. Doch sie hatte recht gehabt, und er und sein Vater hatten sich geirrt.
    Endlich kam Beau zu Verstand, nachdem alle Voraussetzungen und Hoffnungen seines jungen Lebens zerschmettert vor seinen Füßen lagen. Er versuchte wild, sich loszureißen, vergebens, bis er ohne viel Aufhebens nach

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