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Der Beethoven-Fluch

Der Beethoven-Fluch

Titel: Der Beethoven-Fluch Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: M.j. Rose
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Sprachen die darin befindliche Violine und deren Herkunft beschrieben wurde. Die drei lasen gleichzeitig unterschiedliche Versionen durch, doch sowohl die englische als auch die deutsche Beschreibung schloss mit demselben Hinweis: Die Geige entstammte dem Nachlass des Gerhard von Breuning. Sie war eines von sieben Musikinstrumenten, die ursprünglich Beethoven gehört hatten und inzwischen in den Beethoven-Gedenkstätten Wien und Baden ausgestellt wurden.
    “Nur waren wir in beiden Wohnungen”, wandte Sebastian ein, “ohne eine Knochenflöte zu sehen.”
    “Kein Wunder”, bemerkte Malachai. “Konnten Sie auch nicht. Die ist versteckt, das schreibt Beethoven ja selbst in seinem Brief an Antonie Brentano. Vielleicht erschließt uns Meers silberner Schlüssel ja das Versteck. Laut Beethoven hatten sowohl der Erzherzog Rudolf als auch Stephan von Breuning die notwendigen Hinweise, auch wenn sie sie nicht vor sich sahen.”
    “Und falls von Breuning seinem Sohn sämtliche Beethoven-Gaben vermacht und der Sohn alles dem Staat hinterlassen hat, und falls der österreichische Staat das alles in den Beethoven-Wohnungen ausgestellt hat …” Nunmehr dämmerte Sebastian der Zusammenhang. “Sie meinen, zwischen all diesen Exponaten verborgen muss sich eine uralte Knochenflöte befinden?”
    Meer hörte dem Gespräch gar nicht zu. Die Lichter hüllten sie ein und trennten sie von ihrem eigenen Ich, sodass sie das Gefühl hatte, als sei sie gleichzeitig innerhalb dieses Moments als auch außerhalb. Als sehe sie von außen zu und versuche, mit der Frau auf der anderen Seite der Trennlinie zu kommunizieren, denn diese Frau wusste genau, wo die antike Flöte versteckt worden war. Meers Rücken begann zu schmerzen; der metallische Geschmack erfüllte aufs Neue ihren Mund. Weder hörte sie eine Stimme, die ihr die Antwort gegeben hätte auf das Rätsel, noch sah sie eine gespenstische Gestalt, die ihr den Weg wies. Plötzlich war da nur noch Erkenntnis. Ein Wissen, das sie vor wenigen Sekunden noch nicht besessen hatte, jetzt aber schon.
    Sie durchmaß das Zimmer und blieb vor einer Glasvitrine stehen. Darin befand sich eine silberne Oboe – gut fünfundsechzig Zentimeter lang und fünf Zentimeter im Durchmesser. Eine weiße, rechteckige Karte lieferte eine Beschreibung des Instruments in vier Sprachen, doch Meer benötigte die englische Version gar nicht. Die einzigen Worte, die sie interessierten, lauteten in allen vier Sprachen gleich:
    Gerhard von Breuning.

63. KAPITEL
    M ittwoch, 30. April – 11:35 Uhr
    Als würde sich ein Vogelschwarm niederlassen, so hallten die Räumlichkeiten plötzlich wider von hellem Stimmengewirr, das in ein hektisches Gewusel und Geschnatter mündete. Als Meer zur Tür blickte, sah sie eine Lehrerin, die mit Ach und Krach einen Pulk Schulkinder zu bändigen versuchte. Die junge Studentin, die damals am Ticketschalter gesessen hatte und auch jetzt dort wieder saß, folgte der Klasse hinterdrein. Anscheinend ging eine Führung los.
    “Ungünstiger Zeitpunkt”, murmelte Sebastian unterdrückt, während die drei zusahen, wie die Schülergruppe sich um den Flügel scharte und der Studentin lauschte, die bei ihrem Vortrag auf ein an der Wand hängendes Gemälde wies. “Aber mir scheint, wir können das zu unserem Vorteil nutzen”, setzte Sebastian hinzu. “Bleiben Sie hier.”
    Er ließ Malachai und Meer vor der Vitrine mit der Oboe stehen und sprach die junge Führerin an. Sichtlich angetan von dem, was er sagte, nickte sie zweimal und gab ihm mit einer Handbewegung zu verstehen, er solle ihr folgen. Zusammen traten die zwei an die Vitrine, wo das junge Mädchen einen Schlüsselbund aus der Jeans zog und erst einen, dann einen zweiten Schlüssel probierte, der passte. Das Haspenschloss glitt auseinander; die junge Dame griff in den Kasten, entnahm ihm vorsichtig die Oboe und überreichte sie Sebastian, als wäre es eine Opfergabe. Er betrachtete das Instrument mit einer Miene, die regelrecht andächtig wirkte, und nach Meers Gefühl war das auch nicht gespielt. Immerhin hielt er da etwas in Händen, das einmal einem der größten Komponisten aller Zeiten gehört hatte – und obendrein eine Oboe, das Instrument also, das er selber im Orchester spielte.
    Um sie herum wuselten die Kinder, die allerdings jetzt mit allerlei Unfug anfingen, weshalb die Ticketverkäuferin sich entschuldigte und die Rasselbande zur Ordnung rief. Sie winkte sie zu einer anderen Vitrine in einer anderen Ecke des

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