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Der Beethoven-Fluch

Der Beethoven-Fluch

Titel: Der Beethoven-Fluch Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: M.j. Rose
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gerade mal eine Viertelstunde geöffnet, da traf Dr. Erika Aldermann zum Lunch mit Fremont Brecht ein. Sie fand ihn im Clubraum, wo er wie gebannt vor dem Fernseher saß. “Das müssen Sie sehen!”, rief er, ohne sich die Mühe zu machen, Erika zu begrüßen. “Die Spieleschatulle ist gestohlen worden!”
    Auf dem Fernsehschirm war Jeremy Logan im Interview zu sehen. Er stand draußen vor dem Dorotheum und erklärte einem Journalisten ins Mikrofon, dass die Diebe offenbar eine Rauchbombe zur Ablenkung gezündet hatten und mit der Antiquität entkommen waren. Hinter ihm trafen unaufhörlich Einsatzfahrzeuge von Polizei und Feuerwehr mit Blaulicht und Tatütata ein. Meer hielt sich etwas abseits, das kinnlange Haar zerzaust, in den großen Augen einen gehetzten Blick. Der Kragen ihrer weißen Bluse war verschmiert, und ein schwarzer Blazerknopf hing halb abgerissen an einem Faden.
    “Herrgott noch mal, Fremont!”, schimpfte Erika Aldermann. “Was soll denn noch alles passieren, ehe Sie mal was wegen dieses Maulwurfs unternehmen? Irgendjemand belauscht unsere Besprechungen!”
    “Sie übersehen den Zeitungsartikel. Erst die Verbindung mit Beethoven hat dafür gesorgt, dass der Brief und die Schatulle einen Einbruch lohnen!”
    “Aber drei Raubüberfälle innerhalb von drei Tagen! Dazu zwei Tote! Und das alles wegen einer Antiquität? Ich glaube das nicht. Die gehen mit äußerster Entschlossenheit und Brutalität vor – weil sie etwas wissen!”
    “Dann müssen wir eben noch entschlossener und brutaler sein!”, gab Fremont zurück. “Nur keine Bange. Ich habe keineswegs die Absicht, die Spieleschatulle anderen zu überlassen. Das habe ich von Anfang an betont.”
    “Und wie sollen wir jetzt an sie herankommen?” Erika verstand die Welt nicht mehr. “Sie steht doch jetzt nicht mehr zum Verkauf!”
    “Wir finden heraus, wer sie gestohlen hat”, erklärte Fremont kurzerhand. “Und dann holen wir sie uns zurück.”

32. KAPITEL
    M ontag, 28. April – 12:54 Uhr
    Vor sich sechs Computermonitore, saß Bill Vine mit Tom Paxton im provisorischen Hauptquartier von Global Security, oben im zweiten Stock von Wiens bedeutendstem Konzertsaal. Auf einem der Bildschirme bewegte sich ein roter Kreis langsam durch ein Gebiet in Mähren im Osten Tschechiens. Ein zweites Display zeigte einen ähnlichen roten Ring im westlichsten Zipfel des ehemaligen Jugoslawiens, ein dritter blinkte mitten in der Slowakei.
    “Nein, wir haben noch nicht raus, welcher Sprengstofftyp bei diesen drei Transaktionen gekauft wurde”, berichtete Vine seinem Chef. “Heute Nachmittag kann ich Ihnen Näheres sagen.”
    Paxton reagierte gereizt. “Aber die Käufer, die sehen wir?”
    “Ja. Und wir überwachen sie. Problemlos.”
    “Was halten Sie denn davon, dass sich sechs Tage lang nichts rührt und nun drei Geschäfte nahezu gleichzeitig ablaufen?”
    “Hauptsächlich lässt sich daraus schließen, dass eine Lieferung eingetroffen ist. Könnte auch Zufall sein.”
    “An Zufälle glaube ich nicht.”
    “Ich auch nicht”, betonte Vine. “Außer, wenn’s welche sind.”
    “Wie lange dauert es, bis Sie Ihre Leute vor Ort haben?”
    “Sind schon unterwegs. In zwei, spätestens drei Stunden müsste jeder von ihnen überwacht werden.”
    “Zu lange.”
    Vine ließ die Kritik an sich abprallen. “Die Adressen von unseren Quellen bekommen wir nicht, Tom.”
    “Für das Geld, das die Informanten einstecken, könnten sie uns die Adressen eigentlich durchaus überlassen.”
    “Dazu müssten sie zu häufig Kontakt zu uns aufnehmen. Unterschätzen Sie den Coup nicht, den Sie hier gelandet haben, Chef! Den Gegner zu schmieren, das soll uns erst mal einer nachmachen. Das ist so gut wie ‘ne Versicherungspolice – selbst wenn wir noch nicht wissen, ob einer von den drei Käufern hierher nach Wien kommt.”
    “Sind Sie sicher, dass das nicht länger als drei Stunden Wartezeit dauert? Ich will, dass die Käufer von Menschen beschattet werden! Nicht nur von Maschinen!”
    “Hundertprozentig.”
    “Müssen wir sonst noch was bedenken, ehe wir weitermachen?”, fragte Paxton.
    “Nein, alles klar”, brummte Vine, der sich nicht anmerken ließ, dass er diese Frage schon tausendmal gehört hatte.

33. KAPITEL
    M ontag, 28. April – 13:16 Uhr
    Jeremy brachte Meer zu seinem Hausarzt, dessen Praxis nur eine kurze Autofahrt vom Auktionshaus entfernt lag. Während sie im Wartezimmer saßen, blätterte Meer eine Illustrierte durch, ohne aber den

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