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1662 - Der Engelfresser

1662 - Der Engelfresser

Titel: 1662 - Der Engelfresser Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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Kein fremder Geruch drang an meine Nase. Und nur die leisen Fahrstuhlgeräusche waren zu hören, die verstummten, als der Lift stoppte und sich die Tür öffnete. Ich verließ die Kabine mit einem schlechten Gefühl. Ich trat in den Flur, schaute mich um und sah nichts.
    Kein Huschen, kein schnelles Verschwinden eines davoneilenden Schattens, und ich gelangte allmählich zu der Überzeugung, dass ich mir alles nur eingebildet hatte. Da war nichts gewesen. Die Nerven konnten mir gut und gern einen Streich gespielt haben, wobei ich mir eingestand, dass ich sonst nicht so sensibel reagierte. Dennoch schritt ich nicht normal durch den Flur auf meine Wohnungstür zu. In mir spürte ich immer noch die Anspannung. Ich musste mich zusammenreißen, um mich nicht umzudrehen. Das tat ich erst, als ich vor meiner Tür stand. Da genügte dann eine kurze Drehung des Kopfes.
    Aber da war der Flur leer. Selbst die Stille kam mir nicht ungewöhnlich vor. Am Abend war es hier nie laut.
    Ich schloss meine Wohnungstür auf und zögerte noch, einen Schritt über die Schwelle zu gehen. Wieder war ich auf der Hut, achtete auf jedes Geräusch und atmete auf, weil ich nichts hörte. Der Weg in meine Wohnung war frei.
    Ich schob mich hinein und auch in die Stille. Nichts Fremdes erwartete mich. Ich empfand es nur als ein wenig zu warm.
    Meine Jacke hängte ich an die Garderobe und betrat wenig später das Wohnzimmer, in dem mein Blick nur über die Einrichtung schweifte.
    Da hatte sich nichts verändert. Es gab keinen Hinweis auf einen Besucher. Einen fremden Geruch nahm ich ebenfalls nicht wahr, und auch in den anderen Zimmern war nichts zu sehen. Was tun?
    Mich in den Sessel pflanzen und auf die Glotze schauen. Dazu ein Bier, aber nichts zu essen, denn gegessen hatte ich schon. Ich war von einer Geburtstagsfeier gekommen. Ein Kollege von der Metropolitan Police hatte Bekannte und Freunde eingeladen, um seinen fünfzigsten Geburtstag zu feiern. Ich war mit von der Partie gewesen und war dann mit der U-Bahn nach Hause gefahren.
    Allerdings war es noch zu früh, ins Bett zu gehen. Eine Flasche Bier konnte nicht schaden, und die holte ich aus dem Kühlschrank. Fehlte nur noch die Glotze, und ich konnte mich als der perfekte Spießer fühlen. Aber bei meinem Job kann das Spießersein so richtig angenehm sein. Das wollte ich mir an diesem Abend gönnen. Ganz allein - oder?
    Der Gedanke daran, dass sich etwas nicht Sichtbares in meiner Nähe aufgehalten hatte, wollte mich einfach nicht loslassen. Er sorgte dafür, dass ich die Glotze nicht einschaltete und ich sogar zögerte, mich in den Sessel fallen zu lassen. Verdammt noch mal, was war das? Ich bildete mir doch nichts ein!
    Aber mein Kreuz hatte sich nicht gemeldet. So musste ich nicht unbedingt mit einer Gefahr rechnen.
    Etwas war jedoch nicht so, wie es sein sollte. Ich war normalerweise entspannter. Diesmal fühlte ich mich beobachtet. Irgendwo im nicht sichtbaren Hintergrund baute sich etwas auf, das für mich nicht zu greifen war.
    Ich spürte, dass sich das Gefühl verdichtete. Die Flasche Bier und das Glas hatte ich ungeöffnet auf den Tisch gestellt, und als ich zum Fenster schaute, war plötzlich alles anders.
    Ein Flimmern stand auf einmal in der Luft. Es war gedankenschnell entstanden und ebenso rasch wieder verschwunden.
    Ich blinzelte, schüttelte den Kopf und ein paar Worte verließen meinen Mund. Mit dem nächsten Schritt ging ich näher an das Fenster heran, ohne etwas zu sehen, denn das Flimmern kehrte nicht zurück, und so hatte ich Zeit, darüber nachzudenken. Ich ging nicht von einer Täuschung aus. Da war schon etwas gewesen, und so wartete ich darauf, dass es sich wiederholte. Es geschah noch nicht, aber der Eindruck, nicht mehr allein in der Wohnung zu sein, verstärkte sich erneut. So ähnlich hatte ich mich im Lift gefühlt. Danach war es verschwunden, doch nun erlebte ich es wieder, und ich hatte den Eindruck, dass es so schnell nicht wieder verschwinden würde. Es hatte offenbar so etwas wie ein Ziel erreicht.
    War das alles? Oder war es erst der Anfang? Die letztere Möglichkeit erschien mir wahrscheinlicher. Da ich selbst nichts forcieren konnte, blieb mir einzig und allein das Abwarten.
    Plötzlich dehnte sich die Zeit. Jede Sekunde kam mir doppelt so lang vor. Obwohl nichts geschah, überkam mich das Gefühl einer Veränderung, die im Unsichtbaren über die Bühne lief. Ich selbst erlebte an mir eine seltsame Kälte, die durch meine Glieder kroch, aber das schien

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