Der Befreier der Halblinge: Roman (German Edition)

zugeschrieben wird, nicht verdient « , sagte Arvan etwas niedergeschlagen.
    Schweig!, erreichte ihn ein energischer Gedanke. Er kam von Brass Elimbor. Der Elb bedachte Arvan mit einem durchdringenden Blick. Willst du all die Hoffnung, die du erwecken könntest, schon mit dummen, unbedachten Worten begraben, ehe sie überhaupt keimen kann?
    » Ich schlage vor, wir gehen endlich in unsere Unterkunft « , schlug Borro vor. » Unser großzügiger Gastgeber wird sicher nichts dagegen haben, wenn noch ein paar Halblinge sowie ein Menschling und ein Elb mehr dort beherbergt werden. «
    » Ich habe nicht vor, lange hierzubleiben « , sagte Brass Elimbor. Er wandte sich an Arvan. » Ich bin deinetwegen hier– und vor allem froh, dich auch tatsächlich hier anzutreffen. Allerdings gab es da verschiedene Unsicherheiten. Räumliche und zeitliche. «
    » Wie? « Arvan konnte sich beim besten Willen nicht vorstellen, was der oberste Schamane der Elbenheit wohl von ihm wollte.
    » Du trägst den Elbenstab bei dir. «
    » Ja, das stimmt, aber… «
    » Deswegen bin ich hier, Arvan. Meine innere Verbindung mit allem, was den Runenbaum betrifft, war stark. Und wenn König Elbanador den Runenbaum nicht durch einen so ausgeklügelten Zauber geschützt hätte, wäre ich sogar in der Lage gewesen ihn zu finden. « Er streckte die Hand aus. » Gib mir den Stab. «
    Arvan blickte zu Lirandil hinüber. Er selbst hatte keinerlei Bedenken, den Stab jedem zu übergeben, der ihn haben wollte. Schließlich hatte er ihn sogar weggeworfen. Aber nachdem ihm Lirandil so unmissverständlich zu verstehen gegeben hatte, dass dieser Stab noch immer eine Bedeutung hatte, wollte er diesmal nichts tun, was den Fährtensucher erneut erzürnte.
    Aber Lirandil schien nichts dagegen zu haben. Er nickte leicht, und so gab Arvan dem Schamanen den Stab. Dieser betrachtete ihn eingehend und strich mit dem Zeigefinger der rechten Hand über die Runen.
    Er weiß, dass keine Kraft mehr in diesem Holz ist, erkannte Arvan. Er erkennt das besser als jeder andere, und trotzdem scheint er diesem wertlosen Stück Holz noch immer eine besondere Bedeutung zuzumessen.
    » Ein Zeichen der Hoffnung « , sagte Brass Elimbor. » Du hast Ghool damit besiegt, wie es einst König Elbanador tat. «
    » Ja, aber… «
    » Dass der Schicksalsverderber fliehen konnte und sich nun an einem jener anderen Orte verbirgt, für die er von jeher eine besondere Vorliebe hegte, wird nichts daran ändern, dass er nicht nur besiegt, sondern auch vernichtet werden wird. Und dieses Stück Holz wird dabei eine wichtige Rolle spielen. «
    Er strich noch einmal darüber, murmelte eine Formel dabei, woraufhin die Runen noch einmal aufleuchteten.
    Die Halblinge waren sehr beeindruckt. Das Gleiche galt für den Dämonenkrieger Chorrh und seine Wolfsmenschen, die bisher mehr oder minder interessiert zugesehen hatten. Ein grollendes Raunen kam jetzt aus ihren Mäulern. Whuon wirkte skeptisch, und Qaláq hatte ungläubig die Stirn in Falten gelegt, während Lirandils Gesicht nicht die geringste Regung zu entnehmen war.
    Es ist Brass Elimbors Magie, die die Runen leuchten lässt, erkannte Arvan. Als der Elbenstab noch von seiner eigenen Magie erfüllt war, leuchteten die Runen anders.
    Aus irgendeinem Grund schien es Brass Elimbor wichtig zu sein, den Eindruck zu erwecken, als sei dieser Stab noch das mächtige magische Artefakt, das er einst gewesen war.
    Er gab Arvan das Holz zurück. » Bewahre deine wichtigste Waffe gut auf. «
    » So etwas Ähnliches hat mir auch Lirandil schon gesagt. Allerdings verlasse ich mich doch inzwischen wieder etwas lieber auf mein Schwert. «
    » Die wichtigste Waffe ist die Hoffnung, Arvan. «
    Unterdessen war Statthalter Mendos zusammen mit einigen Männern aus seiner Stadtwache aus dem Palas gekommen.
    » Wie ich sehe, haben wir hohen Besuch « , stellte er fest. Sein Lächeln wirkte gezwungen und falsch. Und seine überschwängliche Gestik verstärkte diesen Eindruck noch. » Hohen Besuch aus dem Elbenreich bekommen wir ansonsten nur sehr selten hier in der Provinz am Waldsee– und nun sehe ich hier gleich zwei Elben vor dem Palas! Welche Ehre. Kommt doch in das warme Kaminzimmer. «
    Noch ehe einer der beiden Elben– oder irgendein anderer aus der Gruppe– sich überlegt hatte, was darauf zu antworten war, meldete sich Qaláq zu Wort. » Stimme verrät Falschheit und Lüge « , erklärte er. » Nicht vertrauen. «
    Mendos’ Augen wurde schmal. » Ich wüsste nicht,