Der Befreier der Halblinge: Roman (German Edition)
wissen, jemand in der Nähe. «
Brass Elimbor ließ den Blick durch die Dunkelheit schweifen. » Der Boden erzittert schon unter ihren Füßen « , murmelte er. » Wir sollten nicht hierbleiben. «
» Löscht sofort das Feuer « , wisperte Orry, und die stämmige Jeraa machte sich zusammen mit Branto aus dem Stamm von Grobo dem Trotzigen gleich daran, das inzwischen ohnehin ziemlich heruntergebrannte Feuer zu löschen.
Gerade in diesem Augenblick riss die graue Wolkendecke auf. Der Vollmond schien hell herab und tauchte das Land in ein bläuliches Licht.
» Sie scheuchen die Elementargeister auf « , stellte Brass Elimbor fest. » Anscheinend sind sie begabter, als ich dachte. «
» Geister in Furcht « , wandte sich daraufhin Qaláq an den Schamanen. » Alles in Furcht. Wolken auch. «
Brass Elimbor sah den Starken Narbenmann überrascht an. » Möglicherweise hat Ihr da gar nicht so unrecht, werter Freund. Ihr seid sicher, dass unter Euren Vorfahren kein Elb war? «
» Vorfahren im Traum erscheinen. Und keiner Ohren wie du. «
Hinter einigen felsigen Anhöhen, die jetzt nichts weiter als dunkle Schemen waren, tauchten jetzt Schatten auf. Zu hören waren sie für Grebu und die anderen Halblinge noch immer nicht. Die Reittiere der Dämonenkrieger mochten so verschieden sein wie die Gestalten der Krieger selbst, aber Hufe, deren Schlag auch ein Nicht-Elb über weite Distanzen hätte hören können, schien keines von ihnen zu haben. Federnd liefen die großen Reithunde über das karge Land. Fast lautlos. Und das Glühen ihrer Augen war selbst auf weite Entfernung unübersehbar. Als die gespenstische, Hunderte von Dämonenkriegern zählende Schar in den bläulichen Kegel des Mondlichts kam, waren die letzten Zweifel darüber beseitigt, mit wem sie es da zu tun hatten.
» Also gut « , sagte Brass Elimbor schließlich. » Ich werde Euch nicht hier zurücklassen. Folgt mir einfach. «
» Was habt Ihr vor, Brass Elimbor? « , fragte der alte Grebu.
» Sagt man von Euch Elben nicht, Ihr könntet Steine regnen lassen, wie in der Schlacht auf der Anhöhe der drei Länder? « , mischte sich Asrado ein. » Hier gibt es doch Steine genug. «
» Dieser Zauber ist so anstrengend, dass anschließend einige der besten Magier und Schamanen der Elbenheit nach Eldrana eingegangen sind, um ihre ewige Ruhe zu finden « , sagte Brass Elimbor daraufhin. » Nicht dass mir nach all den anstrengenden Zeitaltern nicht auch manchmal der Sinn nach Ruhe stehen würde. Aber ich habe noch einiges zu erfüllen, bevor es so weit sein sollte. Kommt! Wir gehen nach Utor! «
» Aber… « , stammelte Grebu.
» …und wir nehmen den Weg, auf dem ich auch hierherkam. Die Lichtpfade sind eine Abkürzung, die wir Elben früher oft benutzt haben, als unsere Magie noch mächtiger war. Leider ist die Kunst, sie zu benutzen, fast vollständig in Vergessenheit geraten. Und ich bin einer der wenigen, der das noch vermag. «
» Ganz gleich, wo wir dann auch hingelangen– es wird angenehmer sein als hier « , glaubte Branto aus dem Stamm von Grobo dem Trotzigen.
» Der Lichtpfad wird sich nur für kurze Zeit öffnen– und selbst das wird mich schon über die Maßen anstrengen « , erklärte Brass Elimbor. Angesichts der Situation wirkten seine Gelassenheit und Ruhe schon fast provozierend. » Tut mir also den Gefallen und beeilt euch. Sonst kann ich nichts mehr für euch tun. «
In aller Seelenruhe begann Brass Elimbor eine magische Formel zu sprechen, während die Schar der Dämonenkrieger sich weiter näherte. Dröhnende Rufe drangen jetzt von diesen herüber.
» Sie haben uns entdeckt! « , rief Jeraa die Stämmige.
Brass Elimbor hob die Hände. Eine Lichtsäule wuchs aus der Erde heraus. Sie war ungefähr so hoch wie zwei Mann und wurde breiter. » Kommt! Und beeilt euch! « , forderte Brass Elimbor die anderen auf und machte den ersten Schritt in das Licht hinein. Schon einen Augenblick später war er nicht mehr zu sehen.
Die anderen folgten ihm. Grebu war der Erste, dann folgte Orry, anschließend Rapiermeister Asrado und schließlich der Rest der Halblinggruppe. Branto aus dem Stamm von Grobo dem Trotzigen wartete am längsten.
Er drehte sich noch einmal um. Erschreckend schnell waren die Dämonenreiter herangekommen. Die Reithunde fletschten die Zähne. Dröhnende Rufe kamen aus den tierhaften Mäulern der Reiter.
Einer von ihnen schleuderte einen Speer. Branto machte daraufhin den entscheidenden Schritt und verschwand ebenfalls im
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