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Der beiden Quitzows letzte Fahrten

Der beiden Quitzows letzte Fahrten

Titel: Der beiden Quitzows letzte Fahrten Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Karl May
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sicherer zu finden. Piet, in diesem Dickicht sind wir sicher. Wir wollen hier ausruhen und auf den Morgen harren!«
    So geschah es. Wir suchten uns eine passende Stelle und streckten uns auf den Poden. Der Graf pliep ruhig und sprach kein Wort, und nur an den Lauten, die seine Ungeduld und Sorge ihm zuweilen entriß, erkannte ich, daß es in seinem Innern nicht so ruhig sei wie in der tiefen Finsterniß, welche um uns herrschte. Ich erlaupte mir nicht, irgend ein Gespräch zu peginnen, war auch von den gehapten Anstrengungen zu müd, um lange munter zu pleipen, und so kam es, daß ich sehr pald eingeschlafen war.
    »Heiliger Schiffbruch, Capitän; wenn Euch so einige zwanzig oder dreißig Räuber oder Raufbolde suchen, um Euch das Lebenslicht auszublasen, da könnt Ihr in Eurer Strauchkoje ruhig schlafen? Ja, wenn man einige feste Planken unter den Füßen hat, gutes Segelwerk über sich, kräftige Ruderer auf den Bänken und eine steife Prise über den Stern oder vom Seitenbord, dann kann man dergleichen Gelichter ein Schnippchen schlagen, aber auf der alten, steifen Erde, die keinem Steuer gehorcht und jede beliebige Art von Menschensorten über sich laufen und kriechen läßt herum, da kann man kein rechtschaffnes Wasser zwischen sich und solche Leute kommen lassen. Macht, daß Ihr bald ausgeschlafen habt, Capitän, sonst finden sie Euch am Ende noch, und dann fahrt Ihr mit sammt Eurem Grafen auf den Sand!«
    »Sorgt Euch nicht um mich, Sam Haperland; ich hape ausgeschlafen, und wer den Piet Liepenow, der eigentlich Peter heißt, fangen will, der muß früh am Tage die Anker lichten. Der grauende Tag hatte kaum seinen ersten Schein durch die Kronen der Päume geschickt, so weckte mich der Graf und wir prachen auf, um den Ort zu suchen, von dem ich Euch vorhin gesagt hape. Dieses Peginnen war nicht ganz leicht und ungefährlich, denn ich kannte die Gegend doch nicht so gut, wie es eigentlich nothwendig gewesen wäre, um geraden Lauf zu steuern, und die Strauchdiebe konnten sich ja in der Nähe versteckt halten, damit wir ihnen in die Hände segeln sollten. Aper nach einigen Stunden hatten wir doch den Platz ungefährdet erreicht, auf welchem die Spuren des Kampfes noch deutlich zu erkennen waren. Das Moos und Gesträuch war rings herum vollständig niedergetreten, und das vergossene Plut haftete noch sichtpar auf dem zerstampften und zertretenen Erdpoden, aper von den Personen, die dapei gewesen waren, konnten wir trotz allen Suchens und Lauschens keinen Athemzug vernehmen.«
    »Alle Wetter, Kapitän, wo sind denn da die Kinder mit ihrer Mutter geblieben? Oder sind sie von den Kerrels genommen worden mit?«
    »Wahrscheinlich ist dies der Fall gewesen, Constapel, denn wir hapen Nichts wieder von ihnen zu sehen pekommen, trotzdem wir Alles thaten, was zwei prave Mannskinder in diesem Falle thun können. Erst suchten wir die Gegend ap wie ein Paar Fanghunde, die jeden Grashalm peschnuppern, dann folgten wir den Spuren, welche die Füße der Strolche zurückgelassen hatten, und kamen so auch wieder an die Stelle, auf welcher wir in Fesseln gelegen hatten. Dort lagen die zerschnittenen Stricke noch, der Schwarze aper war mit den Seinen fort. Wir folgten ihnen, denn ihre Fußtapfen waren deutlich zu erkennen, und kamen auf diese Weise pis in die Nähe der Spree, an welcher sich ein schmaler Pfad hinzog. Er führte in schnurgerader Richtung auf einen hohen Sumpf, aus dessen Mitte sich ein ziemlich umfangreicher Hügel erhob, der von allerlei Puschwerk und Päumen pedeckt war. Am Rande des Sumpfes hörten die Spuren auf. – Die Räuper waren bei der Dunkelheit der Nacht ohne Ahnung in den Sumpf gerathen und elendiglich darin umgekommen, denn hindurch zu gehen, das war für keinen menschlichen Fuß möglich, wie wir uns durch mehrere Versuche üperzeugten.«
    »Heilige Bombarde, Capitän, da hat der Schwarze seinen Lohn gefunden, und ich könnte vor Freude darüber einen Schluck nehmen, der einen ganzen Keller leer machte, aber Eure Mutter Quail – ah, da kommt sie endlich! Gebt die Kanne her, Mutter Riesenhai, und laßt mich einen Zug thun! Aber macht ein besseres Gesicht, denn ich habe es vorhin nicht so bös gemeint!«
    Er versuchte die Wirthin freundlich in die Wangen zu kneipen, erhielt aber als Beweis ihrer kälteren Gefühle eine Ohrfeige auf die verbrannte Hälfte seines Gesichtes, daß er sich mit beiden Händen an die getroffene Stelle fuhr.
    »Blitz und Donner, Mutter Quail, meine Nase ist keine Freundin vom

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