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Der Benedict Clan 03 - Die Millionenerbin

Der Benedict Clan 03 - Die Millionenerbin

Titel: Der Benedict Clan 03 - Die Millionenerbin Kostenlos Bücher Online Lesen
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Kopf durchzuckte. Trotzdem war da irgendwo in ihrem Hinterkopf noch die Erinnerung an den dumpfen Knall, den Zits' Pistole verursacht hatte, als sie ihm aus der Hand gerutscht und zu Boden gefallen war.
    Zits fluchte. Er schob Tory von sich weg und fing an, auf dem Boden nach seiner Pistole zu tasten.
    „Rauskommen! Auf der Stelle!"
    „Jesses, dieser verdammte Sheriff schnappt uns noch", brabbelte Big Ears in heller Panik. „Wir müssen schleunigst aus diese Schrotthaufen hier raus und die Kurve kratzen."
    Plötzlich erschien Tory alles ganz unwirklich. Die tiefe vibrierende Stimme des Sheriffs, die durch die Nacht schallte, klang wie die Stimme eines Helden aus einem Actionfilm. Tory rappelte sich in Zeitlupe auf. Durch die Heckfenster sah sie den Sheriff, der sich im Scheinwerferlicht nur als dunkle Silhouette abzeichnete. Als er einen Schritt nach vorn trat, fiel sein Schatten so lang und breit über die Straße wie der eines Riesen. Hinter ihr schaltete Big Ears panisch wieder in den Rückwärtsgang und drückte aufs Gas, bis der Gestank von verbranntem Gummi die Luft erfüllte und der Schlamm hoch aufspritzte.
    „Ja, wir steigen aus, aber unsre reiche Tussi hier geht vor." Zits streckte die Hand nach ihr aus und machte die hintere Tür auf.
    Er hatte vor, sie als Schutzschild zu benutzen. Im Film funktionierte so etwas normalerweise, doch in ihrem Fall war Tory sich nicht so sicher, dass der Provinzsheriff da draußen mitspielte. Schließlich wusste er nicht, dass man sie entführt hatte.
    „He, warte!" schrie Big Ears, als der Van in seiner Schlammfurche ruckte. „Wir ham uns bewegt, merkst du's? Gleich sin' wir raus hier!"
    Aber nicht mit ihr.
    Als Zits den Kopf drehte, um ihre Fluchtchancen einzuschätzen, sprang Tory auf die Füße, doch der nächste Satz des Vans schickte sie wieder zu Boden. Dabei stieß sie mit dem Ellbogen gegen etwas Hartes - die Pistole. Geistesgegenwärtig griff sie danach und hob sie auf.
    Zits wirbelte herum. Sie sah das Aufblitzen des Messers in seiner Hand.
    „Stop!" Tory zielte und krümmte den Finger um den Abzug. Glücklicherweise wusste sie, wie man mit einer Pistole umging, weil sie vor Jahren Privatstunden in Selbstverteidigung genommen hatte. Und wenn sie keine andere Wahl hatte, würde sie schießen.
    Zits hielt abrupt mitten in der Bewegung inne. Sie standen sich in Angriffshaltung gegenüber und maßen sich mit Blicken.
    „Hab's geschafft, Chris!" schrie Big Ears. „Jetz' sin' wir weg!
    Der Van bewegte sich ruckelnd von der Stelle. Sie musste sofort raus hier. Zeit zum Nachdenken gab es nicht. Sie wirbelte herum und taumelte zu der offenen Hecktür, wo sie sich einen Moment schwankend am Rahmen festklammerte, bis sie ihr Gleichgewicht wiedergefunden hatte. Dann sprang sie.
    Was anschließend kam, war rein instinktiv - Ergebnis des jahrelangen Sportunterrichts während ihrer Schulzeit und eines Kurses in Fallschirmspringen, wo man ihr beigebracht hatte, wie man auf dem Boden landete, ohne sich das Genick zu brechen. Nach ihrem Aufprall ließ Tory sich geschmeidig nach vorn rollen, auf den Sheriff zu, weg von ihren Entführern. Irgendwann im Verlauf dieser Aktion kam sie, immer noch mit der Pistole in der Hand, anmutig schwankend auf die Füße. Als sie dem Sheriff gegenüberstand, warf sie ihren langen Pferdeschwanz, der ihr übers Gesicht gefallen war, zurück und suchte in seinem im Schatten liegenden Gesicht nach einem - irgendeinem - Anzeichen dafür, dass sie in Sicherheit war.
    Dann wusste Tory, was gleich kommen würde. Sie spürte es, noch bevor sie sah, wie der hoch gewachsene Mann seine Pistole hob, noch bevor der orangerote Blitz des Mündungsfeuers sie blendete.
    Der Schuss peitschte auf. Tory wurde von der Wucht des Einschlags zurückgeschleudert, ihr Pferdeschwanz schwang nach vorn und fiel ihr erneut ins Gesicht. Die Schotterstraße kam auf sie zu und krachte in sie hinein. Dabei entglitt ihr die Pistole und flog in hohem Bogen durch die Luft. Tory war zu benommen, um atmen zu können, und starrte in den schwarzen Nachthimmel, während am Rand ihres Blickfelds auf der schmutzigen Seide ihres einst weißen Jogginganzugs wie ein Nachtschattengewächs ein dunkelroter Blutfleck erblühte.
    Sie hörte gedämpft, dass der Motor des Vans aufheulte, und spürte, wie die Straßendecke unter ihr erbebte, als sich die Räder in einem Hagel aus Matsch und Kies frei drehten. Der Sheriff schrie einen Befehl und gab einen weiteren Schuss ab, aber Big Ears hielt

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