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Der Benedict Clan 03 - Die Millionenerbin

Der Benedict Clan 03 - Die Millionenerbin

Titel: Der Benedict Clan 03 - Die Millionenerbin Kostenlos Bücher Online Lesen
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Provinzsheriff war, konnte man nun wahrlich nicht behaupten. Seine schnellen Reaktionen und seine sich auf dem neuesten technischen Stand befindliche Ausrüstung, ganz zu schweigen von seinem klaren, entschlossenen Blick, legten eine andere Vermutung nahe. Er hatte Zits und Big Ears entkommen lassen, das war richtig, aber nur ihretwegen. Er hätte sie einfach hier auf der Straße liegen lassen, einen Krankenwagen anrufen und die beiden verfolgen können. Dass er es nicht getan hatte, sprach für ihn.
    Normalerweise war es nicht ihre Art, die Leute in Schubladen zu stecken oder falsch einzuschätzen. Oder doch? Harrell hatte sie mit seinem schnellen Grinsen und seinem scheinbar offenen Wesen mit Sicherheit getäuscht. Und zwar so umfassend getäuscht, dass sie sich sogar mit ihm verlobt hatte. Aber daran wollte sie jetzt lieber nicht denken. Und später auch nicht. Mit den Gedanken an ihren Exverlobten wollte sie nie wieder ihre Zeit verschwenden.
    „Dann sind sie Ihnen also entwischt", sagte sie so ausdruckslos, wie sie konnte.
    Der Sheriff hob eine Schulter, eine Bewegung, bei der man das Spiel seiner Muskeln unter dem Hemd sehen konnte. „Kann sein. Die Gegend um den Horseshoe Lake herum ist ein
    Dschungel aus alten Holzfäller- und Anglerhütten und Ölbohrcamps. Wenn die beiden Verstand genug haben, ihre Scheinwerfer auszuschalten, und sich ein bisschen abseits der Wege im Dickicht verstecken, kann es gut sein, dass wir sie nicht finden."
    „Das scheint Sie aber nicht besonders zu beunruhigen."
    „Ach, wissen Sie, Turn-Coupe ist eine verschworene Gemeinschaft. Wir passen gegenseitig auf uns auf. Hier kennt jeder jeden. Fremde fallen sofort auf." Um seine Mundwinkel zuckte ein angespanntes Lächeln. „Irgendwer wird sie bestimmt entdecken und mich anrufen. Das machen sie immer."
    Das glaubte sie ihm aufs Wort. Der Sheriff war ein Mann, dem man vertrauen konnte; das konnte sogar sie sehen. Sie hatte sich von der Autorität, die in seiner Stimme mitschwang, und seiner befehlsgewohnten, vertrauenerweckenden Art auf Anhieb angezogen gefühlt. Obwohl das in ihrem Fall natürlich ein Fehler war. Jetzt musste sie sehen, wie sie da wieder rauskam.
    „Hier, halten Sie das fest." Während er sprach, griff er nach ihrem unverletzten Arm und presste ihre Hand auf den Druckverband. Tory zuckte zusammen, als er ihr Handgelenk streifte, das von dem Klebeband, mit dem sie drei Tage lang gefesselt gewesen war, ganz wund war. Er stutzte, dann ging er mit seinem Oberkörper ein Stück beiseite, damit das Scheinwerferlicht über ihren Arm fallen konnte, und zog dann nachdenklich die Augenbrauen zusammen. „Was ist denn das?"
    Tory schaute erst auf die abgeschürfte Haut an ihrem Handgelenk und dann in seine misstrauisch zusammengekniffenen Augen. „Was glauben Sie, wonach sieht es aus?"
    „Als ob Sie gefesselt gewesen wären."
    „Gebt dem Mann einen Preis." Eigentlich müssten ihre Handgelenke brennen, aber der rasende Schmerz in ihrer
    Schulter und das Hämmern in ihren Schläfen ließen die Abschürfungen nebensächlich erscheinen.
    Der Sheriff studierte ihre aristokratisch schlanken Finger mit den perfekt manikürten Fingernägeln und der glatten Haut, die nur äußerst selten ein Spülbecken benutzt oder irgendeine andere Hausarbeit verrichtet hatten. Dann musterte er eingehend ihren Jogginganzug aus teurer weißer Seide, bevor er ihrem Blick wieder begegnete. „So ist das also", während in seinen Augen grimmiges Verstehen aufblitzte. „Dann haben Sie sich also ein kleines Fesselspielchen gegönnt, was?"
    Sie schnappte so heftig nach Luft, dass es in der Kehle wehtat. „Sehe ich aus wie jemand ... wie jemand, der an so etwas Gefallen finden könnte?"
    „Sie sehen aus wie ..."
    Er unterbrach sich abrupt. Tory sah überrascht, dass sich sein Gesicht verfärbte, eine Veränderung, die trotz der schlechten Lichtverhältnisse unübersehbar war. Einen kurzen Moment spürte sie deutlicher, als ihr lieb war, dass seine Finger ihre Brust streiften, und ihr wurde bewusst, wie breit seine Schultern waren, die sich über sie beugten. Als sich ihr Magen zusammenkrampfte, holte sie tief Luft und erklärte unumwunden: „Ich wurde entführt."
    „Ganz bestimmt."
    Dass er ihr nicht glaubte, tat weh, was seltsam war. Warum sollte sie erwarten, dass ihr dieser Ordnungshüter aus Louisiana glaubte? Sie war sich ja nicht einmal sicher, ob ihr Stiefvater ihr ihre Geschichte abnehmen würde, dabei war er wahrscheinlich der einzige

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