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Der Bewacher - Swierczynski, D: Bewacher - Fun & Games

Der Bewacher - Swierczynski, D: Bewacher - Fun & Games

Titel: Der Bewacher - Swierczynski, D: Bewacher - Fun & Games Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Duane Swierczynski
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noch ein Terminkalender oder sonst irgendwas herum, das Julie verriet, wo Bobby abgeblieben war. Keine Notizen, keine Quittungen. Schließlich hockte sie sich auf sein Bett und hielt sich sein Kissen vors Gesicht. Sie konnte ihn immer noch riechen. Und fing an zu weinen.
     
    Du würdest doch für mich sterben?
    Sie wünschte, sie könnte so vieles von dem, was sie auf der Party gesagt hatte, zurücknehmen …
     
    Es stellte sich heraus, dass keiner auf dem Campus wusste, dass die zwanzig Studenten, die zwei Aufbaustudenten und die zwei Professoren unterwegs waren, Häuser für Bedürftige errichtet hatten. Die Beteiligten hatten das Projekt vor allen anderen, ihre Familien eingeschlossen, geheim gehalten. Wie Bobby hatten sie ihren Verwandten und Freunden
eine erfundene Geschichte erzählt, um ihre Abwesenheit zu erklären. Ein spontaner Urlaub. Ein Jobangebot. Ein studentisches Arbeitsprogramm. Ein Ausflug.
    Alles Blödsinn.
    Der Rektor der Uni redete sich heraus, indem er erklärte, dass es sich um eine »geheime Mission der Hilfsbereitschaft handelte  – diese Studenten und Dozenten wollten ihre gute Tat nicht an die große Glocke hängen, sondern einfach etwas unternehmen«.
    Ja , dachte Julie. Genau.
    »Eine geheime Mission der Hilfsbereitschaft.«
    Merkte denn niemand außer ihr, dass das alles überhaupt keinen Sinn ergab?
    Dass der Sarg bei der Beerdigung geschlossen war, schien niemanden zu wundern. Schließlich hatte Bobby sich in einer fliegenden Metallröhre befunden, die mit aberwitziger Geschwindigkeit auf die Erde zugerast war. Niemand wollte sehen, was für Verletzungen der menschliche Körper bei so einem Unfall davonträgt.
    Niemand außer Julie.
    Während sie in ihrem schwarzen Kleid dahockte  – es war dasselbe, das sie erst vor ein paar Wochen mit Bobby an ihrer Seite bei einer Zusammenkunft ihrer Studentinnenverbindung getragen hatte, seit gestern klemmte ein Schnappschuss davon in der Ecke ihres Spiegels  –, konnte Julie ihren Blick nicht von dem Sarg lösen. Sie hatte keinerlei Beweise, keinerlei Indizien. Trotzdem wusste sie, dass der Sarg leer war. Sie konnte es spüren .
    Im neuen Semester galt Julies Hauptaugenmerk dem Sammeln von Beweisen. Sie schwänzte die Vorlesungen
und fotokopierte sämtliche Zeitungsartikel über den Absturz, die sie finden konnte, ganz gleich, wo sie erschienen waren. Die Bibliothek der Uni verfügte über ein umfangreiches Zeitschriftenarchiv; eine Woche lang war es praktisch Julies Zuhause. Anschließend reiste sie zur Absturzstelle. Sie kam ihr ebenfalls verdächtig vor. War Bobby je hier gewesen? Hatte er sich in diesem verkohlten, zerquetschten Haufen Stahl befunden? Julie glaubte nicht daran. Und wieder hatte sie keinen einzigen Beweis außer dem mulmigen Gefühl in ihrer Magengegend.
    Als sie zu dem Grundstück mit den Häusern in der Nähe von Houston fuhr, bei deren Errichtung Bobby angeblich geholfen hatte, war Julie überzeugt, dass jemand sie verfolgte.
    Auf dem Gelände entsprach alles der offiziellen Schilderung; der Projektleiter führte sie sogar durch das Haus, bei dessen Bau die Studenten von der Leland University (»Gott sei ihren Seelen gnädig«) geholfen hatten. Der Chef, ein Typ namens Chuck Weddle, behauptete sogar, er könne sich noch an Bobby erinnern. Er zeigte ihr sogar die Terrasse, an der Bobby gearbeitet hatte. »Er hat wie ein echter Profi Zement gemischt«, sagte Weddle. Julie gab sich größte Mühe, höflich zu nicken und nicht einen gequälten Schrei auszustoßen.
    Schwachsinn, SCHWACHSINN, SCHWACHSINN!
    Ein Mann in einem schwarzen Wagen folgte ihr die ganze Strecke bis zum Hotel zurück und weiter zum Flughafen.
    Im März wurde sie von der Universität geworfen. Ihre Eltern hatten kein Verständnis dafür, stellten aber auch
nicht allzu viele Fragen. Sie zahlten weiter ihre Miete und überwiesen ihr das Geld für die Lebenshaltungskosten.
    Und Julie setzte ihre Nachforschungen fort.
     
    Osterferien  – natürlich wollte Taylor vorbeikommen und ihr im wunderschönen Kalifornien einen Besuch abstatten.
    Taylor Williams war ihr Ex von der Highschool, und Julie war sich sicher, dass er hin und wieder an ihre gemeinsame Nacht auf der Matratze in diesem Hochhaus dachte. Ohne ihm den genauen Grund zu nennen, bestand sie darauf, dass er einen Freund mitbrachte. Sein begeistertes »Ja« am anderen Ende der Leitung ließ darauf schließen, dass er sich seinen Teil dachte: Entweder hatte sie eine Freundin, die gerade solo

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