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Der blaue Mond

Der blaue Mond

Titel: Der blaue Mond Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alyson Noël
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ausheulen konnte.« Er grollt. »Ich hätte ihr jeden Wunsch erfüllt. Sie hätte alles von mir haben könnten, doch sie hatte ja bereits alles, und das Einzige, was sie wollte, war das Einzige, was ich ihr nicht schenken konnte, nicht schenken wollte - nämlich den verfluchten Damen.« Er schüttelt den Kopf. »Und zu Drinas Pech wollte Damen nur dich. Und so hat es angefangen - eine Liebesgeschichte über vierhundert Jahre, in der jeder von uns unermüdlich gekämpft hat, getrieben und ohne je die Hoffnung aufzugeben, bis ich dazu gezwungen wurde, weil du sie umgebracht hast, womit garantiert war, dass wir nie vereint sein würden. Und unsere Liebe nie bekannt wurde.«
    »Du hast gewusst, dass ich sie umgebracht habe?« Ich schnappe nach Luft. »Die ganze Zeit?«
    Er verdreht die Augen. »Stell dir vor!« Dabei lacht er und gibt eine perfekte Parodie von Stada im schlimmsten Zickenmodus ab. »Ich habe alles geplant, obwohl ich sagen muss, dass du mich wirklich verblüfft hast, als du ihn so sang- und klanglos verlassen hast. Ich habe dich unterschätzt, Ever. Ganz ehrlich. Aber trotzdem habe ich an meinen Plänen festgehalten. Ich habe Ava gesagt, dass du zurückkommen würdest.«
    Ava.
    Ich sehe ihn mit großen Augen an und will gar nicht unbedingt wissen, was mit dem einzigen Menschen passiert ist, dem ich glaubte, vertrauen zu können.
    »Ja, deine gute Freundin Ava. Die Einzige, auf die du zählen konntest, stimmt's?« Er nickt. »Tja, zufälligerweise hat sie mir mal wahrgesagt, sogar ziemlich gut, und dann sind wir eben in Kontakt geblieben. Weißt du, dass sie praktisch im selben Moment, als du gegangen bist, abgehauen ist und das ganze Elixier mitgenommen hat? Sie hat Damen allein in diesem Raum liegen lassen, wo er verletzlich und wehrlos auf mich gewartet hat. Sie ist nicht einmal lange genug geblieben, um zu sehen, ob deine kleine Theorie zutreffend war, weil sie sich gesagt hat, dass du längst weg bist und sowieso nie erfahren wirst, wie es ausgegangen ist. Du solltest dir wirklich genauer überlegen, wem du vertraust, Ever. Sei nicht so naiv!«
    Ich zucke die Achseln. Jetzt kann ich ohnehin nichts mehr machen. Ich kann es nicht ungeschehen machen, ich kann die Vergangenheit nicht verändern, das Einzige, was ich jetzt noch beeinflussen kann, ist, wie es weitergeht.
    »Ach, und ich habe es ja so genossen, wie du immer wieder auf mein Handgelenk gespäht und nach meinem Ouroboros-Tattoo gesucht hast.« Er lacht. »Du konntest ja nicht wissen, dass wir es tragen, wo wir wollen, und ich trage meines am Hals.«
    Schweigend stehe ich da und hoffe darauf, mehr zu erfahren. Damen wusste ja nicht einmal, dass es aus dem Ruder gelaufene Unsterbliche gibt, bis Drina bösartig wurde.
    »Ich habe damit angefangen.« Er nickt und legt sich eine Hand aufs Herz. »Ich bin der Gründervater des Stamms der abtrünnigen Unsterblichen. Und es stimmt zwar, dass dein Freund Damen uns allen den ersten Schluck gegeben hat, aber als die Wirkung allmählich nachließ, hat er uns altern und welken lassen und sich geweigert, uns noch mehr zu geben.«
    Ich verdrehe nur die Augen. Jemandem ein mehr als hundert Jahre langes Leben zu garantieren ist nichts, was ich als egoistisch bezeichnen würde.
    »Und da habe ich zu experimentieren begonnen und bei den größten Alchemisten der Welt gelernt, bis ich Damens Werk übertroffen hatte.«
    »Das nennst du einen Triumph? Bösartig zu werden? Nach Gutdünken Leben zu nehmen und zu geben? Gott zu spielen?«
    »Ich tue, was ich tun muss.« Er zuckt die Achseln und betrachtet seine Fingernägel. »Wenigstens habe ich die restlichen Waisen nicht verkommen lassen. Im Gegensatz zu Damen waren sie mir wichtig genug, um sie ausfindig zu machen und zu retten. Und ja, hin und wieder rekrutiere ich jemand Neuen. Aber ich versichere dir, den Unschuldigen wird kein Härchen gekrümmt, nur denen, die es verdient haben.«
    Als sich unsere Blicke begegnen, wende ich mich rasch ab. Damen und ich hätten es kommen sehen müssen, wir hätten nicht davon ausgehen dürfen, dass mit Drina alles erledigt war.
    »Also stell dir nur meine Überraschung vor, als ich hier auftauche und diese - diese kleine Göre hier antreffe, wie sie in ihrem putzigen Zauberkreis mit Damen kuschelt, während ihr gruseliger Zwilling durch die Gegend rennt und versucht, vor Einbruch der Nacht ein Gegengift zu brauen.« Roman lacht. »Und sie war sogar erfolgreich. Du hättest warten sollen, Ever. Du hättest den Kreis nicht

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