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Der blaue Mond

Der blaue Mond

Titel: Der blaue Mond Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alyson Noël
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manchmal nennt - den Hort von Eifersucht, Neid und irrationaler Besitzgier.
    Ein fester Schlag, und Roman ist Geschichte.
    Doch vorher muss ich noch etwas anderes erledigen. Und so sehe ich ihn mit festem Blick an und entgegne: »Aber Damen hat Drina nicht umgebracht. Das war ich.«
    »Netter Versuch.« Er lacht. »Jämmerlich und ein bisschen kitschig, wie ich schon gesagt habe, aber so funktioniert es leider nicht. Auf die Art kannst du Damen nicht retten.«
    »Aber warum denn nicht? Wenn du so an Gerechtigkeit interessiert bist, Auge um Auge und so weiter - dann solltest du wissen, dass ich es getan habe.« Ich nicke und spreche lauter und eindringlicher weiter. »Ich habe dieses Miststück umgebracht.« Ich sehe ihn schwanken, ganz leicht nur, aber doch genug, dass ich es bemerke. »Sie war ständig in der Nähe, völlig besessen von Damen. Das hast du doch sicher gewusst, oder? Dass sie total auf ihn fixiert war?«
    Er zuckt zusammen, ohne meine Worte zu bestätigen oder zu leugnen, doch dieses Zucken reicht mir schon, um weiterzumachen, da ich weiß, dass ich seine wunde Stelle getroffen habe. »Sie wollte mich aus dem Weg räumen, damit sie Damen für sich allein haben konnte, und nachdem ich monatelang versucht habe, sie zu ignorieren, und gehofft habe, dass sie irgendwann verschwindet, war sie dumm genug, bei mir zu Hause aufzukreuzen und mich zur Rede stellen zu wollen. Als sie, na ja, als sie nicht einlenken wollte, sondern stattdessen auf mich losgegangen ist, habe ich sie umgebracht.« Ich zucke die Achseln und erzähle die Geschichte mit wesentlich mehr Gelassenheit, als ich sie seinerzeit empfunden habe, indem ich meine eigene Unfähigkeit, meine Ignoranz und meine Ängste unter den Tisch fallen lasse. »Und es war ja so leicht.« Ich lächele und schüttele den Kopf, als durchlebte ich den Augenblick noch einmal. »Im Ernst. Du hättest sie sehen sollen. Im einen Moment stand sie mit ihrem flammend roten Haar und der weißen Haut noch vor mir, und im nächsten war sie einfach verschwunden! Übrigens ist Damen nicht aufgetaucht, bis alles vorbei war. Du siehst also, wenn irgendjemand schuldig ist, dann ich, nicht er.«
    Ich sehe ihn unverwandt an, die Fäuste zum Zuschlagen bereit, und begebe mich mitten in seinen Dunstkreis, während ich weiterspreche. »Na, was sagst du jetzt? Willst du immer noch mit mir gehen? Oder möchtest du mich lieber umbringen? So oder so, ich kann dich verstehen.« Ich lege ihm eine Hand auf die Brust und stoße ihn unsanft gegen die Tür, wobei ich mir denke, wie einfach es wäre, die Hand nur um ein paar Zentimeter zu senken, richtig fest zuzuschlagen und so alles ein für alle Mal zu erledigen.
    »Du«, sagt er, und das Wort klingt eher fragend, wie der Ausdruck einer Gewissenskrise, gar nicht so vorwurfsvoll, wie er es gemeint hat. »Du - nicht Damen?«
    Ich nicke mit angespannten Muskeln, mein ganzer Körper auf Kampf eingestellt, und ich weiß, dass mich nichts davon abhalten kann, diesen Raum zu betreten. Ich hebe die Faust, während er ruft: »Es ist nicht zu spät! Wir können ihn noch retten!«
    Ich erstarre, während meine Faust auf halber Höhe in der Luft hängen bleibt, und ich nicht weiß, ob er mich übertölpeln will.
    Er schüttelt den Kopf und ist sichtlich verstört. »Das wusste ich nicht«, stößt er hervor. »Ich war mir sicher, dass er es war. Er hat mir alles gegeben, er hat mir das Leben geschenkt - dieses Leben! Und ich war fest davon überzeugt, dass er...«
    Er geht um mich herum und rennt den Flur hinab. »Schau du nach ihm«, ruft er. »Ich hole das Gegengift!«
     

FÜNFZIG
    Als ich durch die Tür stürme, sehe ich als Erstes Damen.
    Er liegt nach wie vor auf dem Futon und ist noch genauso dünn und bleich wie zu dem Zeitpunkt, als ich ihn verlassen habe.
    Das Zweite, was ich sehe, ist Rayne. Sie kauert neben ihm und drückt ihm ein feuchtes Tuch auf die Stirn. Ihre Augen werden weit, als sie mich sieht, und sie hält hastig eine Hand vor sich in die Höhe. »Ever, nein!«, schreit sie. »Komm nicht näher! Wenn du Damen retten willst, dann bleib, wo du bist - unterbrich den Kreis nicht!«
    Ich richte den Blick nach unten und sehe eine körnige weiße Substanz, die so ähnlich wie Salz aussieht und einen perfekten Kreis bildet, der die beiden ein- und mich ausschließt. Dann sehe ich sie an und frage mich, was sie will, warum in aller Welt sie hier neben Damen sitzt und mich fernzuhalten versucht. Mir fällt auf, dass sie außerhalb von

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