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Der blonde Vampir

Der blonde Vampir

Titel: Der blonde Vampir Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Christopher Pike
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liebe. Ich werde dich immer hassen, und wenn dieser Haß nicht ausreicht, um dir die göttliche Gnade zu entziehen, dann werde ich auch Gott hassen.« Ich deute zu Ray hinüber. »Laß ihn gehen. Laß zumindest ihn leben.«
Yaksha ist überrascht. Ich habe es geschafft, den Teufel zu verblüffen. »Du liebst ihn. Du liebst ihn mehr als dein eigenes Leben?«
Ich spüre Schmerz in meiner Brust. Der vierte Körperteil, die fünfte Note. Ein Misston? »Ja.«
Yakshas Stimme klingt jetzt sanft. »Hat Krishna dir etwas über die Natur der Liebe gesagt?«
Ich nicke, Tränen laufen über mein Gesicht. »Ja.«
»Was hat er dir gesagt?«
»Er hat mir gesagt, daß derjenige, der liebt, Gnade erfährt. Wo Liebe ist, ist Gnade.« Ich höre den Klang seiner Flöte aus weiter Ferne. Ich habe keine Zeit mehr, dankbar für das zu sein, was ich in meinem Leben erfahren habe. Ich habe das Gefühl, an meinem Kummer zu ersticken. Ich sehe nur Ray, meinen Liebsten, mein Kind, all die Jahre, die ihm genommen werden. Er sieht mich so vertrauensvoll an, als sei er fest davon überzeugt, daß ich es noch irgendwie schaffen werde, ihn zu retten. »Er hat mir gesagt, daß ich dies nie vergessen dürfe.«
»Mir hat er das gleiche gesagt.« Yaksha kann sein Erstaunen nicht verbergen. »Es muß die Wahrheit sein.« Und dann fügt er fast beiläufig hinzu: »Du und dein Freund, ihr könnt gehen.«
Ich blicke auf. »Was?«
»Du hast deinen Eid aus Liebe gebrochen, aus Liebe zu diesem jungen Mann. Es war der einzige Grund für dein Verhalten. Du stehst noch immer in Krishnas Gnade. Du hast dich einzig dazu entschieden, ein Vampir zu werden, weil du Rama und dein Kind beschützen wolltest. Aus Liebe. Du standest von Anfang an in Krishnas Gnade. Deswegen war er so freundlich zu dir. Das habe ich bis eben nicht erkannt. Ich kann dir nichts antun. Er würde es nicht wollen.« Yaksha blickt auf die Zündschnur, die fast ganz abgebrannt ist. »Ihr solltet euch beeilen.«
Die letzten Funken der Zündschnur künden das Ende an.
Ich greife Rays Hand, springe auf und ziehe ihn zur Tür. Ich öffne die Tür nicht mit der Hand, ich trete sie auf – aber auf der falschen Seite. Die Angeln zerbersten, das Holz splittert. Es ist noch Nacht, Dunkelheit umgibt uns. Ich schubse Ray vor mich.
»Lauf!« rufe ich.
»Aber…«
»Lauf!«
Endlich reagiert er, hört auf mich und rennt in Richtung der Bäume. Ich drehe mich um, ich weiß nicht warum. Die Jagd ist vorbei, das Spiel ist gewonnen. Es gibt keinen Grund, das Schicksal erneut zu versuchen. Was ich jetzt mache, ist vermutlich das Dümmste, was ich je getan habe. Ich stürze zurück ins Wohnzimmer. Yaksha starrt hinaus aufs finstere Meer. Ich stehe hinter ihm.
»Dir bleiben noch zehn Sekunden«, sagt er.
»Haß und Furcht und Liebe – das alles sind Gefühle, die in einem Herzen wohnen. Das habe ich gespürt, als Krishna seine Flöte spielte.« Ich berühre sacht seine Schulter. »Ich empfinde nicht nur Haß für dich. Und nicht nur Furcht.«
Er dreht sich zu mir um und schaut mich an. Er lächelt; sein Grinsen war schon immer umwerfend.
»Das weiß ich, Sita«, sagt er. »Auf Wiedersehen.«
»Auf Wiedersehen.«
Ich laufe zur Tür. Ich bin draußen, etwa zehn Meter vor der vorderen Veranda, als die Bombe explodiert. Die Druckwelle ist unglaublich stark und erreicht mich in Sekundenbruchteilen. Sie hebt mich in die Luft, und einen Augenblick lang habe ich das Gefühl, fliegen zu können. Aber ich gleite keineswegs sanft wieder zu Boden. Statt dessen glaube ich plötzlich, an einem Tontaubenschießen teilzunehmen – als Zielscheibe. Irgend etwas glühend Heißes und unglaublich Scharfes bohrt sich in meinen Rücken.
Es dringt durch mein Herz. Ein Pflock.
Zusammengekrümmt sacke ich zu Boden. Hinter mir erleuchtet Feuer prasselnd die Nacht. Mein Blut, das aus der Wunde in meinem Oberkörper strömt, trocknet rasch. Plötzlich ist Ray an meiner Seite und fragt mich, was er tun soll. Ich winde mich im Schmutz, meine Finger krallen sich in die Erde. Aber ich will das Gras noch nicht von unten betrachten; nicht, nachdem ich so lange darauf spazierengegangen bin. Ich versuche ein paar Worte hervorzupressen – es ist so unglaublich schwer. Jetzt erst erkenne ich, was mich durchbohrt hat: das zersplitterte Bein meiner Klavierbank.
»Zieh es heraus«, keuche ich.
»Den Pfahl?« Das ist die einzige dumme Bemerkung, die ich bisher von Ray gehört habe.
Ich wende mich ihm zu. »Ja.«
Ray packt das Ende des Beins. Das Holz

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