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Der Blutkönig: Roman (German Edition)

Der Blutkönig: Roman (German Edition)

Titel: Der Blutkönig: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Gail Martin
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fühle auch er das Nahen der Vettel.
    »Nicht die Vettel!«, schrie er auf. »Bei der Dunklen Lady, ich will nicht verschlungen werden und ich will nicht zur Vettel gehen!«
    Das bevorstehende Kommen der Vettel und das Ansteigen der Macht im Amulett ließen die Haare in Tris’ Nacken in Todesangst zu Berge stehen. »Du hast nicht viel Zeit«, meinte Tris und hoffte, dass seine Stimme fest klang. »Ich kann dich vor dem Amulett bewahren und bei der Lady ein Wort für dich einlegen, aber ich brauche einen Grund dazu.«
    Der Geist tobte nicht mehr. Er warf sich auf den Boden, direkt vor Tris’ Schutzkreis. »Ich werde Euch alles sagen«, sprudelte es aus dem Geist heraus. »Ich hatte ein wenig Ärger in Margolan und die Büttel wollten mich hängen. Ich habe ein schlechtes Leben gelebt – keiner wird Euch was anderes sagen. War ein Dieb und ein Halsabschneider und ein Verräter. Keiner hat den Strick mehr verdient als ich, und das ist die Wahrheit.« Der Geist sah wieder hinter sich in die Schatten und sprach schneller. Er fürchtete die Ankunft der Vettel.
    »Ich war im Gefängnis in der Todeszelle, wo sie die Männer hineinstecken, die als Nächstes gehängt werden sollen. Ein seltsamer Mann in einer roten Robe kam. Die Büttel hatten recht viel Angst vor ihm und taten, was immer er sagte. Er rief mich, sagte, er hätte eine Aufgabe und wenn ich die erledige, dann würde er dafür sorgen, dass ich nicht hänge.« Die Worte des Geistes strömten nur so aus ihm heraus und sein Akzent ließ sie noch unverständlicher werden.
    »Na, natürlich hab ich das angenommen. Und als er sagte, es sei ein wenig mit einem Messer zu hantieren, da war ich nicht zimperlich – sowas hab ich schon früher gemacht. Er gab mir Gold und ein Pferd, damit ich nach Fahnlehen komme und sagte mir, wer es war, nach dem ich Ausschau halten sollte.« Er wagte einen Blick in Tris’ Richtung. »Sagte, ich hätte die beste Chance bei den Festlichkeiten zur Wintersonnenwende. Ich hab Euch gleich gesehen, mit diesem weißen Haar, das Ihr da habt. Hab gewartet, bis der Beißer da weg war«, meinte er mit einem geringschätzigen Blick auf Gabriel. »Und dann habe ich meine Chance genutzt. Dachte nicht, dass Euer Freund so gierig drauf wäre, das Messer für Euch abzukriegen.«
    Tris’ Wut flammte auf und er kämpfte darum, seine Gefühle zu beherrschen. »Hat er sonst irgendetwas gesagt, dieser Mann, der dich angeheuert hat?«, drängte Tris. Sie hatten nur noch sehr wenig Zeit. Die Macht des Amuletts wuchs rapide und die Vettel schwebte gerade außerhalb seiner Sichtweite, als würde auch sie auf die Erzählung des Geistes lauschen.
    Panik stieg in der Stimme des Gespenstes hoch. »Er sagte, wenn ich Euch nicht kriege, dann sollte ich den König töten, denn er habe verdient zu sterben, weil er Euch aufgenommen hat und dass jeder, der sich König Jared widersetzt, den Tod verdient hat.« Er sah sich furchtsam um, als das Amulett auf der Leiche zu glühen begann. »Bitte, mein Herr Zauberer, lasst nicht zu, dass sie mich holen!«
    »Da ist noch etwas, das du mir nicht erzählt hast«, sagte Tris und folgte mehr einer Ahnung als Gewissheit. »Und du hast keine Zeit mehr.«
    Der Geist kreischte in schrecklicher Angst vor dem Amulett und der nahen Vettel. »Wenn ich zuschlage und entkomme, dann sollte ich einen Gefolgsmann in den Ställen treffen, einen Mann namens Turas. Wir sollten eine Zeit abwarten, zu der Prinzessin Kiara ausreiten will und einen Pfeil benutzen, um sie zu betäuben. Wenn ich König Jared die Prinzessin bringe, versprach mir der Mann, dass der König mich nicht nur vor dem Galgen bewahren würde, sondern mich auch über die Maßen belohnen würde.« Der Attentäter weinte fast vor Furcht.
    Tris rang seine Gefühle über die beinahe beiläufige Bosheit des Geistes nieder. »Er versprach dir, du würdest nicht hängen, weil er sich ganz sicher war, dass du bei dem Versuch getötet würdest. Wenn er dich über die Maßen belohnen wollte, dann als Opfer für den Obsidiankönig.«
    Tris konnte die Macht spüren, die von dem Amulett ausging, als es nach dem Geist des Attentäters suchte und ihn in seinen roten Schein saugen wollte.
    »Bitte, M’Lord! Ihr habt es versprochen!«
    »Das habe ich.« Tris war ernsthaft versucht, den reuelosen Attentäter seinem Schicksal zu überlassen. Doch er streckte die Hand aus, konzentrierte seine Kraft und schickte einen Energieblitz in Richtung des Amuletts. Als Antwort stieg eine rote Flamme daraus

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