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Der Brand der Cheopspyramide

Titel: Der Brand der Cheopspyramide Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Hans Dominik
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vier Jahren sein Haus. Am nächsten Tage war er zurückgekehrt. So verändert, daß ihn die alte Wirtschafterin kaum wiedererkannte. Bart und Haar gestutzt, mit einem guten neuen Anzug bekleidet. Er nickte der Alten ein Willkommen zu, drückt ihr einen Zettel in die Hand… die Versteigerung des Ellernhofes aufgehoben… die Schuld bezahlt…
    Während die Alte noch auf den Zettel starrte, saß er schon längst wieder oben bei seinen Retorten und Apparaten. War auch seine Aufgabe in der Hauptsache gelöst, galt’s doch noch, die letzte Hand an seine Erfindung zu legen, das Werk zu vollenden. Nicht viel war’s und keine schwere Arbeit mehr. Wenige Wochen nur.
    Und dann war auch das getan. An Stelle des rohen ungefügen Kastens stand eine zierliche kleine Kassette auf dem Arbeitstisch. Bequem und leicht mitzuführen.
    Jetzt fort! Morgen schon wollte er hinaus… hinaus in die Welt.
    Die Nacht… Feuerlärm durch das stille Heidedorf. Noch bevor die freiwilligen Helfer sich sammelten, bevor sie die lecke Feuerspritze in Tätigkeit setzen konnten, brannte der ganze Ellernhof in hellen Flammen…
    Sein Besitzer stand dabei… ruhig, unbewegt und sah mit unveränderter Miene, wie das alte väterliche Heim in Asche sank.
    Mit Staunen… mit Mißtrauen blickten die Dörfler auf ihn. Schon lange war er ihnen unheimlich, jetzt wurde er ihnen rätselhaft. Sie wußten, daß er nicht versichert war… nicht mehr die Mittel gehabt hatte, die Versicherung zu bezahlen. Sollte ihn die Not so abgestumpft haben, daß er das Unglück nicht mehr empfand? Das Unglück, das hier mit wabernder Lohe seine letzte Habe verzehrte…
    *
    Als ihre Gäste sie verlassen, trat Jolanthe von Karsküll in ihr Boudoir, drückte auf einen Klingelknopf und klingelte in bestimmten Intervallen. Ihre alte Dienerin erschien. Europäisch oder nicht europäisch? Etwas Fremdländisches lag in ihren Zügen, aber nur ein sehr genauer Kenner der asiatischen Rassen hätte wohl den Typus der Georgierin darin zu entdecken vermocht.
    »Zobeide, ich wünsche ungestört zu sein, bis ich dich wieder rufen lasse.«
    Die Alte verneigte sich stumm und verschwand. Jolanthe von Karsküll schloß die Tür hinter ihr und schob den Riegel vor.
    Das villenartige Wohnhaus stand auf drei Seiten frei in einem ziemlich geräumigen Garten. Nur mit der einen Seite lehnte es sich an das Nachbargebäude. Jolanthe von Karsküll nahm den Hörer von einem Tischapparat, sprach ein paar Worte hinein und legte ihn wieder auf. Dann trat sie an einen großen in die Wand eingebauten Spiegelschrank und öffnete die Tür. Der Schrank war dicht mit Kleidungsstücken gefüllt. Doch auf einen Knopfdruck schwangen die Messingstangen mit den Kleidern zur Seite, und die Hinterwand lag frei. Ein Druck auf einen anderen, kaum sichtbaren Knopf, und die hintere Schrankwand rollte sich jalousieartig auf.
    Die Wand dahinter war hohl. Eine zweite Holzwand wurde dort sichtbar. Auch diese Holzwand teilte sich.
    Eine Hand streckte sich ihr entgegen und geleitete sie in den Raum. Es war das Privatkabinett des maurischen Botschafters Midhat Pascha.
    »Zu Ihren Diensten, Gnädigste. Ich bin entzückt, Sie hier zu sehen.«
    Der Botschafter beugte sich über ihre Hand und führte sie zu einem Sessel.
    »Ihr Besuch… ich lese in Ihren Mienen…«
    »Ja, Exzellenz, ich freue mich, Ihnen einen weiteren Erfolg melden zu können. Am Mittwoch früh fahre ich mit dem Ablösungsschiff nach Montgomery-Hall.«
    »Prächtig, meine Gnädigste!« Midhat Pascha war aufgesprungen und schüttelte die Hand der Jolanthe von Karsküll.
    »Ich brenne darauf, die Nachricht nach Fez melden zu können.
    Unser Herr, der Kalif, drängt in einer Weise, die mir schlaflose Nächte macht. Meine Stellung hier… ich gestehe es offen… hängt vom Gelingen unseres Planes ab. Deshalb auch meinen herzlichsten persönlichen Dank, gnädigste Baronin. Nun, da unser erster Schritt so gut glückte, habe ich die feste Zuversicht, daß uns auch das Ganze gelingen wird.«
    »So ganz vermag ich die Hoffnung Euer Exzellenz nicht zu teilen. Ich weiß nicht, ob meine geringen physikalischen Kenntnisse genügen werden, die raffinierte Art des Sicherungssystems zu begreifen, so daß ich unseren Mann instruieren kann. Ich habe mich zwar in der letzten Woche Tag und Nacht mit dieser mir ziemlich fremden Materie beschäftigt, aber…«
    »Keine Zweifel, Gnädigste! Die bewundernswerten Proben Ihrer Intelligenz während der letzten…«
    »Keine Schmeicheleien,

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