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Chroniken der Dunkelheit - 03 - Feuerkreis

Chroniken der Dunkelheit - 03 - Feuerkreis

Titel: Chroniken der Dunkelheit - 03 - Feuerkreis Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: A. J. Lake
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PROLOG
    In einer unterirdischen Höhle lag brütend der Drache Taragor.
    Seine Behausung war zerstört. Sein ganzes langes Leben hatte er in dem Berg verbracht, der ihn geboren hatte und aus dessen Gestein er krachend hervorgebrochen war. In einer Höhle hatte er gehaust und die auf den Berghängen lebenden Tiere gejagt. Durch einen flammenden Spalt war er in die Tiefen des Berges geflogen, um jenem zu dienen, der ihn gerufen hatte. Doch jetzt waren Herr und Berg verschwunden. Die heimatliche Höhle war zu rot glühender Schlacke und grauer Asche verbrannt, er selbst war verletzt und auf einem Auge blind und vor der schrecklichen Hitze in diese niedrige, enge Höhle geflohen. Einige kleine Tiere hatten sie bevölkert und er hatte sie verspeist …
    Er brüllte, dass der Fels erzitterte und vom Eingang der Höhle Schneeklumpen herunterfielen. Der Berg war zerstört, die Tiere waren geflohen, und der Fels war überall so heiß, dass nicht einmal er ihn berühren konnte. Doch das war noch nicht das Schlimmste. Die Stimmen in seinem Kopf waren immer noch da. Zwar schwiegen sie jetzt, aber er spürte, dass sie nur darauf warteten, ihn wieder zu rufen.
     
    An einem anderen Ort lag der Eisdrache wie ein weißer Mantel über einen Berg gebreitet und schlief. Immer wenn er mit seinen gewaltigen Schultern zuckte, kollerten Steine die Flanken des Berges hinunter. Der Drache träumte vom Fliegen – von brausenden Winden und Schneefeldern, die sich endlos unter ihm ausbreiteten. Er träumte davon, wie er zuletzt den vom Himmel fallenden Schnee geschmeckt und den Wind unter den Flügeln gespürt hatte. Ein anderer Drache hatte ihn angegriffen, und er hatte ihn in die Flucht geschlagen. Dann hatte er sich ausruhen wollen, aber plötzlich war Feuer ausgebrochen und hätte ihn fast verschlungen – doch seine starken Schwingen hatten ihn weit weggetragen, an einen Ort, über dem eine unberührte Schneedecke lag. Wo war das piepsige Stimmchen in seinem Kopf geblieben, das ihn geweckt hatte? Es hatte zu ihm gesprochen, ihn aus dem Schlaf geholt und dazu ermuntert, sich in die Lüfte zu erheben. Dann war es verstummt und hatte ihn wieder dem Schlaf überlassen. Tief in seinen Träumen fragte er sich, ob er die Stimme je wieder hören würde.
     
    Unter einer riesigen undurchdringlichen Rauchglocke heulte tief im feurigen Herzen des Eigg Loki ein weiterer Drache.
    Er bestand ganz aus Feuer und hatte sich über eine lange Zeit gebildet. Zahllose Jahre aufgestauter Wut hatten seine Gestalt der Hitze im Innern des Berges abgerungen. Über ein Jahrhundert lang war sein Schöpfer in den Höhlen über ihm eingesperrt gewesen, und in dieser Zeit hatte der Drache in dem unterirdischen Feuer allmählich Gestalt angenommen und war zum Leben erwacht. Zuletzt träumte er die Feuerträume seines Herrn. Und heute war er erwacht.
    Sein Schöpfer hatte sich aus seinem Felsengefängnis befreit und war in eine Welt jenseits der Felsen aufgebrochen, in den unendlichen Raum außerhalb dieser Mauern. Schon hatte er angefangen, sich zu teilen und auszubreiten und alles zu verschlingen, was sich ihm in den Weg stellte. Der Drache schickte sich an, ihm zu folgen. Nur noch die Herrlichkeit des Feuers würde existieren.
    Doch etwas hielt ihn zurück. Ein Gedanke setzte sich in ihm fest wie ein Stein, den man nicht verbrennen konnte: noch nicht, später. Fauchend und um sich schlagend drängte er nach oben, seinem Herrn nach, der in die Luft aufgestiegen und verschwunden war.
    Allein zurückgeblieben, brüllte der Drache nun enttäuscht auf und spuckte Feuer, bis der Himmel über dem Berg sich schwarz färbte. Es war nicht genug, Wolken zu verbrennen. Er wollte alles verbrennen – wenn er erst frei war.

1. KAPITEL
    Der Eigg Loki brannte schon seit vielen Stunden. Der rote Schein der Flammen drang durch die Bäume und das dumpfe Grollen des Donners hüllte sie ein. Wir haben uns bestimmt schon fünfzehn Meilen vom Berg entfernt, dachte Adrian, aber der Boden unter seinen Füßen vibrierte immer noch.
    Er blieb stehen und schaute zurück. Zwar waren die Schneefelder hinter den pechschwarzen Stämmen verschwunden, aber der Anblick des Berges hatte sich ihm fest eingeprägt – die herabstürzenden Ströme flüssigen Gesteins, der von dem Feuer schmelzende Schnee und die Aschewolken, die den Himmel verdunkelten. Wie schnell sich das Feuer wohl ausbreitete? Er und seine sechs Gefährten waren bei seinem Ausbruch schon fast einen Tag unterwegs und hatten kurz vor

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