Der Bürohengst (Finn Falkner Reihe)
Was bisher geschah …
Liebes Tagebuch,
ich glaub, die Chancen stehen für mich ganz gut. Nachdem ich Finn ja schon überzeugen konnte, dass nur er der Richtige für mich ist, um meine ersten schwulen Erfahrungen zu machen, denke ich, dass ich nun bereit bin für Schritt zwei.
Und dabei hat es ja gar nicht gut ausgesehen. Nachdem ich Finns Privatdozenten ja auch etwas intimer kennenlernen durfte, haben die beiden sich vollkommen zurückgezogen. Wenn ich nicht so eine Ahnung gehabt hätte, dass da etwas nicht stimmt, ich hätte Finn auf jeden Fall in Ruhe gelassen. Aber so …
Völlig unerwartet bekomme ich von ihm während seiner Semesterferien eine Mail, dass er auf der Arbeit Mist gebaut hat. Da dachte ich noch: Gut, der Finn ist halt niemand, der einen wochenlangen Semesterjob fernab von seinem Freund ohne Sex übersteht. Denn das ist mal klar: Der Typ hat es faustdick hinterm Reißverschluss!
Ich habe also meine Chance gewittert und bin auf zu seinen Eltern, um ihm beizustehen. Und tatsächlich schien Finn sich durch meine Anwesenheit viel besser zu fühlen. Der blöde Schichtleiter hat ihn und einen seiner Kollegen nämlich zum Sex vor der Kamera gezwungen – während der Arbeitszeit – mehrfach! Und da hatte Finn ziemliche Gewissensbisse, wie er das seinem Freund erklären sollte. Auch wenn es Erpressung war, Finn ist natürlich voll drauf eingestiegen. Muss man sich mal vorstellen, in was für Situationen der Kerl sich bringt, wenn er auf Sexentzug ist!
Ja, ich gebe zu: Natürlich hab ich gehofft, dass Marco davon erfährt und sauer wird. Deshalb hab ich ihm schließlich auch Bescheid gegeben. Aber dass der angerauscht kommt und die Geschichte dann ganz anders ist, hätte ich mir nie träumen lassen.
Der Schichtleiter hat Finn nämlich gar nicht freiwillig zu Pornodrehs auf der Arbeit genötigt! So wie ich das verstanden habe, hatte Marco noch eine Rechnung mit dem Kerl offen und hat sich gedacht: Schauen wir doch mal, ob der Finn mir treu sein kann …
Klar, dass da für Finn jetzt erst recht der Ofen aus ist. Ein bisschen schlecht fühle ich mich ja schon, dass ich das für mich ausnutze. Aber besser hätte es nicht laufen können. Ich liebe den Blödmann nun mal!
Dein Lukas
Was du heute kannst …
Ich sauge Lukas’ Duft ein. Leicht verschwitzt und verschlafen, irgendwie beruhigend und ein bisschen erotisch gleichzeitig. Ich hätte nicht gedacht, dass ich mich so sehr auf ihn einlasse. Zugegeben, eine gewisse Anziehung ist ja die ganze Zeit über da gewesen. Immerhin habe ich mich überreden lassen, ihm für seine ersten schwulen Erfahrungen zur Verfügung zu stehen. Aber nach dem Theater mit Marco hat er mich ziemlich überrascht. Bislang hat er mir ja mehr oder weniger aufdringlich nachgestellt. Gut, ich bin sicherlich alles andere als verschlossen, was sexuelle Abenteuer angeht, allerdings habe ich schon Grenzen. Und ich weiß, dass Lukas nicht wirklich frei ist. Bevor da was draus werden kann, muss erstmal sein Beziehungsstatus mit Mara geklärt sein. Verdammt, ich habe sie in den letzten Wochen sträflich vernachlässigt. Irgendwas scheint dran zu sein an dem Gerücht, dass bei Männern der Kopf ausfällt, wenn die Rute erst das Kommando übernommen hat. Aber Lukas war einfach zur falschen Zeit am falschen Ort – nämlich genau dann in meinem Bett, als ich jemanden brauchte. Bereits vor der Sache mit Marco war es schön gewesen mit ihm, viel intimer und liebevoller, als ich für eine reine Sexaffäre für normal halte. Doch es hat mir gefallen. Und nach dem großen Knall mit Marco wollte ich ja auch gar keine Affäre mehr, sondern nur zwei starke Arme, die mich festhalten. Lukas schien das gespürt zu haben. Sex gab’s natürlich trotzdem, aber – anders halt.
Ich drücke meine Nase an das fremde Shirt und rieche. Erstaunlich, dass man mit einem Geruch so viel verbinden kann. Ebenso überraschend, wie Lukas selbst. Wenn ich an die zahlreichen Annährungen der letzten Monate denke, hätte ich niemals vermutet, dass unter dieser Oberfläche eine solche Ruhe liegt. Ich spüre noch immer, wie er mich festgehalten hat. Mehr war es eigentlich auch nicht. Er ist da gewesen und ich habe mich fallenlassen und ihn eingeatmet. Das allein hätte schon gereicht. Der Sex danach war vielmehr Liebe gewesen, als irgendein rein körperlicher Akt. So schön …
Bei dem Gedanken macht sich meine Körpermitte bemerkbar. Ich seufze. Vorsichtig dränge ich mich näher an Lukas und schiebe
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