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Der Bürohengst (Finn Falkner Reihe)

Der Bürohengst (Finn Falkner Reihe)

Titel: Der Bürohengst (Finn Falkner Reihe) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alex Seinfriend
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Arbeit aufgetaucht ist, hat Hayo die Funktion des Schichtleiters übernommen.
    „Mmh, keine Ahnung, wie das normalerweise ist.“ Er reibt sich das Kinn.
    Ich überlege kurz, ob ich seine Unwissenheit ausnutzen soll, entscheide mich aber dagegen. Hayo ist stets fair und nett gewesen.
    „Bisher musste ich am letzten Tag eine halbe Schicht arbeiten und hatte danach Zeit, meine Klamotten abzugeben und mich in der Personalabteilung abzumelden.“
    Hayo nickt. „Ah ja, dann machen wir das einfach weiter so. Oder habt ihr keine Lust mehr?“
    Bevor Benny was sagen kann, wehre ich schnell ab. „Quatsch! Im Grunde bekommen wir doch auch so schon fast einen halben Tag ohne Arbeit bezahlt.“
    „Wenn wir aber jetzt gehen dürfen …“, mischt sich Benny ein.
    „Nicht frech werden“, sagt Hayo. „Macht mal eure halbe Schicht unten, dann kann Vitto nachher allein kontrollieren. Ich komm später noch mal runter.“
    Okay, also auf in die letzte Schlacht. Wenn ich es mir aussuchen könnte, würde ich natürlich lieber allein arbeiten und Benny schon mal gehen lassen. Aber ganz ehrlich: Ich gönne es ihm nicht. Hier zu arbeiten muss bestimmt nervig sein, wenn man normalerweise einen viel höheren Stundenlohn gewöhnt ist. Und die Arbeit in einer Chemiefabrik lässt sich wohl auch nicht mit Sex vergleichen – zumindest nicht, wenn alles normal läuft und einen der Schichtleiter nicht zwangsweise zum Darsteller für erotische Fantasien befördert …
    Benny hält sich wieder zurück. Wie in den letzten Wochen teilen wir die Aufgaben auf und erledigen sie schweigend. Wenn ich an unsere erste Zeit hier denke, ist das geradezu unglaublich. Aber Marco hat ihn ja schließlich auch dafür bezahlt, mich zu testen. Und leider hatte Benny ja trotz seiner absolut ätzenden Art Erfolg. Oder gerade deshalb …
    Während ich den Kohlefilter ausspritze, denke ich darüber nach. Das hört man ja meist von Frauen, die Softies für zu Hause zwar ganz okay finden, im Grunde jedoch auf Machos stehen. Irgendwie muss ich wohl genauso ticken. Den süßen Kevin vom Nachbargebäude will ich auch vor mir selbst schützen. Ja, da könnte schon was laufen, aber ich würde mich dabei nicht wohlfühlen. Marco dagegen konnte ich nicht leiden. Der war mein Hassdozent. Wir haben uns sogar geprügelt! Und dann Sex, Sex, Sex. Benny fand ich von Anfang an ebenfalls zum Kotzen. Aber dann hat er es trotzdem geschafft, mein Interesse zu wecken: Sex, Sex, Sex. Gut, das war nicht völlig freiwillig, aber auch nicht wirklich unangenehm.  
    Plötzlich fällt mir Lukas ein. Der passt gar nicht ins Schema. Als WG-Mitbewohner nett, klar. Als hilfesuchender Typ, der noch nicht so genau weiß, ob er nun auf Männer oder Frauen steht, eher unerotisch. Dafür ist er Polizist und kann ziemlich dominant sein, was mir dagegen total gefällt. Die neue Seite, die ich an ihm kennenlernen durfte, ist aber eindeutig soft. Trotzdem fand ich es schön, vielleicht sogar perfekt. Und wieder spüre ich diese Sehnsucht.
    „Hey, ich hab …“
    Ich schlage die Hand von meiner Schulter und fahre herum. Fast im gleichen Moment, da ich Bennys erschrockenes Gesicht sehe, weiß ich, dass er mich aus meinen Gedanken gerissen hat und im Grunde nichts passiert ist. Dennoch reiße ich den Wasserschlauch hoch und verpasse ihm mit dem Strahl einen Schlag ins Gesicht. Benny taumelt nach hinten und setzt sich unsanft auf den Hintern.
    „Was – was soll das?“, schreit er und hält sich die Hand vors Gesicht.
    Ich will eigentlich lachen, spüre aber noch immer den Schreck in meinen Gliedern. Dann dämmert mir, dass der Wasserstrahl doch ziemlich hart ist. In der Werkshalle wird ja nicht mit Gartengerät gearbeitet.
    Ich schlage den Hebel zu und lasse den Schlauch fallen. „Scheiße! Hab ich dir wehgetan?“
    „Ja!“ Benny sieht mich wütend an.
    Ich weiß nicht, was ich tun soll. Unschlüssig bleibe ich vor ihm stehen. Aufhelfen? Trösten? Habe ich ihn möglicherweise wirklich verletzt?
    „Mitten ins Auge!“ Er reibt sich weiter übers Gesicht.
    „Tut mir leid, ich wollte nicht …“
    „Ja-ja, schon klar!“
    Benny versucht aufzustehen. Jetzt reiche ich ihm doch die Hand und ziehe ihn hoch.
    „Ich wollte wirklich nicht …“
    „Ja, weiß ich.“ Benny grinst. „Tut trotzdem weh.“
    Für einen Augenblick weiß ich nicht, ob er mich verarscht oder nicht. Ich bin noch immer über mich selbst erschrocken. So ein Strahl mitten ins Auge … Aber er grinst ja schon wieder blöd, also kann

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