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Der Buick: Roman (German Edition)

Der Buick: Roman (German Edition)

Titel: Der Buick: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Stephen King
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so ruhig, aber na und? Jetzt durfte sie ein wenig zittern. » Er hat da auf der County Road 99 jemand in einem Jetta. Ich habe das geklärt.«
    » Erzähl mir, wie«, sagte Shirley. » Wie hast du das gemacht? Schritt für Schritt, Ned. So schnell du kannst.«
    Ich ging weiter. Phil Candleton fing mich an meiner Bürotür ab. Mit einer Kopfbewegung deutete er auf die Leitstelle. » Wie hat der Kleine das gemacht?«
    » Gut hat er das gemacht«, sagte ich und ging an ihm vorbei in mein Büro. Erst als ich mich setzte, merkte ich, dass mir die Beine zitterten.
    Seine Schwestern Joan und Janet waren eineiige Zwillinge. Sie hatten einander, und in ihnen hatte ihre Mutter auch etwas von ihrem verstorbenen Mann: Curtis’ blaue, leicht nach oben geneigte Augen, sein blondes Haar und seine vollen Lippen (auf der Highschool hatte Curt den Spitznamen » Elvis« gehabt). Und auch in ihrem Sohn, bei dem die Ähnlichkeit noch auffälliger war, hatte Michelle etwas von ihrem Mann. Ein paar Fältchen um die Augen, und Ned hätte ausgesehen wie sein Vater, als der damals bei der Polizei angefangen hatte.
    Das war es, was sie hatten. Und Ned hatte uns.
    Eines Tages im April kam er übers ganze Gesicht strahlend in die Kaserne. Dieses Strahlen ließ ihn jünger und liebenswerter aussehen. Ich weiß noch, wie ich dachte, dass wir alle jünger und liebenswerter aussehen, wenn wir unser wahres Lächeln zeigen – wenn wir uns wirklich freuen und nicht nur aus Hö fl ichkeit lächeln. Das fiel mir an diesem Tag auf, weil Ned nicht oft lächelte, und schon gar nicht so strahlend. Ich hatte das vermutlich bis dahin nicht bemerkt, weil er stets hö fl ich, zuvorkommend und aufmerksam war, mit anderen Worten: jemand, den man gern um sich hatte. Doch erst als er an diesem seltenen Tag so freudestrahlend lächelte, fiel einem auf, wie ernst er eigentlich sonst war.
    Er stellte sich mitten in den Raum, und alle Gespräche verstummten. Er hatte ein Blatt Papier in der Hand. Obendrauf prangte ein kompliziert aussehendes goldenes Siegel. » Pitt!«, sagte er und hielt das Blatt mit beiden Händen hoch wie ein Kampfrichter bei der Olympiade die Wertung. » Ich bin an der Pitt angenommen! Und ich kriege sogar ein Stipendium! Es reicht nicht ganz, aber fast!«
    Alle applaudierten. Shirley drückte ihm einen dicken Schmatz auf den Mund, und der Junge errötete bis zu den Haarspitzen. Huddie Royer, der an diesem Tag freihatte und nur so bei uns rumhockte und sich über einen Fall aufregte, in dem er vor Gericht aussagen musste, ging los und kam mit einer Packung Little-Debbie-Törtchen wieder. Arky schloss den Limoautomaten auf, und wir schmissen eine Party. Es ging nur eine Stunde lang oder so, aber dennoch war es schön. Alle schüttelten Ned die Hand, das Annahmeschreiben der Pitt wurde (zweimal, glaube ich) im Raum herumgereicht, und ein paar Kollegen, die gerade zu Hause waren, kamen vorbei, nur um mit ihm zu reden und ihm zu gratulieren.
    Dann ging natürlich der Alltag weiter. Es ist zwar ruhig hier im westlichen Pennsylvania, aber tot ist es nicht. In Pogus City (wenn das eine City ist, bin ich der Erzherzog Franz Ferdinand) brannte ein Farmhaus, und auf dem Highway 20 war ein Einspänner der Amish umgekippt. Die Amish bleiben zwar lieber unter sich, aber in solchen Fällen nehmen sie gern etwas Hilfe von außen an. Dem Pferd war nichts passiert; das war schon mal die Hauptsache. Die schlimmsten Kutschenunfälle ereignen sich freitag- und samstagnachts, wenn die jüngeren Amish gern mal hinter dem Stall einen picheln. Manchmal lassen sie sich von einer » weltlichen Person« eine Flasche Schnaps oder eine Kiste Iron-City-Bier kaufen, und manchmal trinken sie auch ihr eigenes Zeug, einen wirklich mörderischen Maiswhiskey, den man seinem schlimmsten Feind nicht einschenken würde. Das gehört eben dazu; das ist unsere Welt, und größtenteils mögen wir sie, auch die Amish mit ihren großen, gepflegten Farmen und den orangefarbenen Warndreiecken hinten an ihren kleinen, gepflegten Einspännern.
    Und es liegen immer Schreibarbeiten an – der übliche Stapel in doppelter und dreifacher Ausfertigung in meinem Büro. Das wird jedes Jahr schlimmer. Ich weiß überhaupt nicht mehr, warum ich mich mal für diesen Posten beworben habe. Die Prüfung zum Sergeant Commanding habe ich auf Tony Schoondists Vorschlag hin abgelegt, also muss ich damals wohl einen Grund dafür gehabt haben, aber mittlerweile fällt mir der nicht mehr ein.
    Gegen sechs ging ich

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