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Der Bund der Illusionisten 3: Brennender Wind (German Edition)

Der Bund der Illusionisten 3: Brennender Wind (German Edition)

Titel: Der Bund der Illusionisten 3: Brennender Wind (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Glenda Larke
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nicht darum.
    Er versuchte, der Bestie, die ihn gepackt hatte, den Kopf abzuschlagen, aber es fehlte ihm an Kraft. Stattdessen hackte er auf sie ein, schwache Hiebe, die nichts weiter als leichte Schnittwunden zurückließen, die die Bestie nicht einmal zu spüren schien.
    Der Wirbelwind kroch näher, versuchte, die Kreaturen einzusammeln, die ihre gequälten Körper auf ihn zuschleppten. Er spürte, wie der Wind an ihm zerrte, wie er ihm die Haare ins Gesicht peitschte. Das Band, mit dem er sie sonst zurückhielt, hatte er schon lange verloren. Mit einem letzten Schwertstoß befreite er sich von der Bestie, die an seinem Arm gehangen hatte. Blut tropfte, und die Kreaturen, die ihm am nächsten waren, gebärdeten sich wie rasend, fletschten die Zähne und schnappten nach ihm. Sein Schwertarm sackte nach unten. Er hatte nicht mehr die Kraft, das Schwert zu heben.
    Der Wirbelwind kam näher. Die wirbelnde Mauer war jetzt mit Bestien gespickt. Das Tosen des Windes dröhnte in seinen Ohren. Er bemühte sich, klar zu denken, und fragte sich, ob er von den Füßen gewirbelt worden war. Er sank auf die Knie, einerseits aus Schwäche, andererseits, weil er wusste, dass er den Kopf unten halten sollte. Aber die Bewegung brachte seine Kehle noch sehr viel näher an die Zähne und Klauen seiner Angreifer heran.
    Der Wind griff zu und riss ihm das Schwert aus der kraftlosen Hand.
    Er drehte den Kopf und warf einen Blick über die Schulter, um noch einmal die drei Menschen zu sehen, die er so sehr liebte. Er sah sie durch einen Dunstschleier aus Blut und Schmerz. Garis und Sarana legten alles, was sie hatten, in diesen Wirbelwind.
    » Ich liebe euch alle«, flüsterte er, und etwas knallte gegen seine Brust. Grub seine Klauen in sein Fleisch. Die Wucht des Aufpralls ließ ihn nach hinten fallen, in die Zitterödnis hinein.
    » Besser, ich sterbe im Sand, als dass ich die Verheerung nähre«, dachte er. Er hörte Samia schreien.
    Er fiel, aber er kam nicht auf dem Boden auf.
    Es war, als würde er in einen Sturzbach aus Regenwasser fallen. Er landete auf dem Sand, wurde nach unten gewirbelt und trieb dann wieder nach oben, wo er feststellte, dass er sich inmitten des Strudels aus Sandkörnern befand und sich rasend schnell vorwärts bewegte. Die Kreatur, die ihre Klauen in seine Brust geschlagen hatte, wurde von ihm weggerissen. Kopfüber weitergewirbelt, dann rechterhand nach oben, wo er den Kopf kurz über den Sand heben und Luft holen konnte. Dann ging es wieder hinunter, während er am Sand schier erstickte. Schließlich fegte er wie ein aus dem Sattel gestürzter Reiter, der hinter einem durchgegangenen Pferd hergeschleift wurde, über den Boden– er hatte keinerlei Kontrolle. Jedes Mal, wenn er das Gestein berührte, wurden ihm Kleidung und Haut weggefetzt. Er wurde gehäutet und zerschrammt und schließlich als geprügeltes Wrack wieder zur Oberfläche geschoben. Das alles ging so schnell, dass der Schmerz noch gar nicht bei ihm angekommen war.
    Er landete mitten in einem Gemetzel, das irgendwo dort stattfand, wo einmal die Illusion gewesen war. Erstaunt stellte er fest, dass er noch lebte und vom Sand eher weitergetragen als böse zugerichtet worden war. Sandkörner waren in seine Nase und seinen Mund geraten, aber eher aus Zufall als aus Bösartigkeit oder Absicht. Die Zitterödnis, vermutete er, hatte wichtigere Feinde im Kopf als ein armseliges Wrack von Mensch.
    Die Kreaturen der Verheerung schlugen mit ihren Klauen und bissen und knirschten mit den Zähnen, aber ohne Erfolg. Ihre Angreifer waren so grimmig wie ein Schwarm wahnsinniger Hornissen und waren doch nichts weiter als herumwirbelnde Sandkörner, die ihre Beute mit scharfen Kanten trafen. Die Bestien versuchten zurückzuweichen, aber die Zitterödnis hüllte jedes einzelne gefangene Opfer in einen wirbelnden Strudel, der unbarmherzig an ihnen schabte, bis sie aufgescheuert waren, Schicht um Schicht abgetragen wurden und ihr Blut und eitriges Sekret aus ihnen herausgewirbelt wurde.
    Arrant hatte furchtbare Angst davor, in einen dieser tödlichen rotierenden Strudel gerissen zu werden, aber er war auf die Gnade der unvorhersehbaren Strömungen im Sand angewiesen; alles, was er tun konnte, war, den Kopf oben zu behalten. Als er auf einer Woge nach oben getragen wurde, konnte er in der Ferne die Reste der Illusion sehen– erbärmlich wenig war jetzt davon noch übrig, nur ein paar getrennte Haufen aus verwelkten Blumen und fleischfarbenen Hügeln, die bereits

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