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Der Bund des Raben 02 - Jäger des Feuers

Titel: Der Bund des Raben 02 - Jäger des Feuers Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: James Barclay
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erfüllt war, die Sha-Kaan ihm sandte.
    »Versprecht es mir: Wir werden nicht zulassen, dass dies hier zerstört wird«, sagte er schließlich.
    »Wir werden es retten – oder beim Versuch sterben.« Hirad sah Ilkar an. Die Entschlossenheit, die den Elf seit zehn Jahren an den Raben band, war unvermindert stark.
    »Nun, ich habe nicht die Absicht zu sterben«, sagte Hirad. »Aber jetzt erklärt mir, wie unsere Chancen stehen.« Er winkte ihnen, Jatha und seinen Männern zu folgen, die inzwischen das Ende der Treppe erreicht hatten und über eine Wiese liefen. Als sie sich dem Fluss näherten, den man mit Trittsteinen überqueren konnte, begannen sie sogar zu rennen.
    Willkommensrufe hallten durch das Brutland, und aus einem Dutzend kleinen, mit Stroh gedeckten Steinhäusern, die dicht am Fluss in einem Dorf beisammen standen, kamen die Vestare gerannt. Kinder quietschten vor Vergnügen, Männer und Frauen rannten durchs hoch spritzende flache Wasser, um diejenigen zu begrüßen und zu umarmen, die so lange nicht in dieser Zuflucht gewesen waren.
    Gelächter war zu hören, aber auch das Weinen derjenigen, die erfuhren, dass ihre Männer nicht überlebt hatten. Die gelöste Stimmung verflog, und bald waren sie wieder still. Alle Gesichter waren jetzt zum Raben gewandt, der mit Styliann und den Protektoren zum Fluss kam und über die Steine lief, über die Jatha gerade vorher noch fröhlich gesprungen war.
    »Willkommen, Rabe«, sagte er. »Hirad, Heim.«
    »Heim«, stimmte Hirad zu. Er deutete zu Wingspread. »Sha-Kaan?«
    Jatha schüttelte den Kopf. »Warte«, sagte er. Dann lächelte er. »Essen? Trinken.« Er klatschte in die Hände, und einige Vestare eilten davon und verschwanden in den Häusern. Er setzte sich auf das kurz geschnittene Gras und winkte seinen Gästen, seinem Beispiel zu folgen. Früchte und Streifen von getrocknetem Fleisch wurden auf Tellern gebracht, andere Helfer schleppten Krüge mit Wasser und Saft und hölzerne, geschnitzte Tassen herbei, aus denen
sie trinken konnten. Irgendwo in der Nähe spielten zwei Flöten.
    Es war eine idyllische Szene und eine friedliche Atmosphäre, doch Hirad konnte nicht vergessen, wo sie waren. Eine Hand voll Drachen lag etwas weiter entfernt auf dem Boden. Die riesigen Körper ruhten teilweise im Fluss oder auf flachen Steinen, ihre Köpfe pendelten auf den langen Hälsen gemächlich hin und her und rupften Flammengras aus oder schnappten sich die Tiere, die ihnen von den Vestaren gebracht wurden. Sie hatten die Ankunft der Fremden völlig ignoriert. Die meisten Kaan, so nahm er an, patrouillierten jetzt wohl am Riss oder lagen verletzt in den Fusionskorridoren, und nur wenige tummelten sich im Brutland am Himmel. Sha-Kaan war gewiss in Wingspread, und Hirad fand es seltsam, dass der Große Kaan nicht kam, um sie zu begrüßen. Aber wie immer hatte er wohl seine Gründe.
    »Hirad«, sagte Ilkar, »bevor du nun mit Sha-Kaan sprichst …«
    »Richtig, unsere Erfolgsaussichten«, sagte Hirad.
    »Oder der Mangel daran«, sagte Ilkar. »Widersprich mir nicht, ich bin nur realistisch. Du sollst genau erfahren, was wir bis jetzt erreicht haben.«
    Hirad riss ein Stück Fleisch mit den Zähnen ab und spülte es mit dem hellgrünen, süßen Fruchtsaft hinunter.
    »Du wirst mir jetzt vermutlich nichts Gutes berichten, was?«
    »Ganz so schlimm ist es nicht«, sagte Ilkar. »Es gibt allerdings viele unbekannte Größen, und wir können in vielen Fällen nur Vermutungen anstellen. Aber lass mich von vorne anfangen. Unbekannter, du willst dir das vielleicht auch anhören.«

    »Ich höre zu«, sagte er. »Thraun?« Der Gestaltwandler rückte etwas näher an Ilkar heran. Er hatte eine Tasse in der Hand, doch gegessen hatte er noch nichts.
    »Die Theorie ist recht einfach, aber ohne festgelegte Kenngrößen können wir nur raten, wie stark der Spruch sein muss, den wir wirken wollen. Wir wissen, worum es geht, aber es bleibt ein Ratespiel. Wir müssen ein Gitternetz aus Mana unter dem Riss aufbauen, das sich mit den Kanten des Risses verbindet. Wir vier sind zusammen stark genug, um es zu tun, und wir haben das Wissen aus Septerns Aufzeichnungen, die sich darum drehen, Risse zu begrenzen und zu bändigen.«
    »Ihr wollt also eine Begrenzung um diesen Riss ziehen«, sagte der Unbekannte.
    »Genau«, stimmte Ilkar zu. »Und dann müssen wir die Umrandung zusammenziehen. Das wäre an sich relativ leicht, wenn wir uns nur um ein Ende kümmern müssten. Aber so ist es nicht. Wir

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