Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Der Canyon

Der Canyon

Titel: Der Canyon Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Douglas - Preston
Vom Netzwerk:
Sie sie zurückgelassen haben – na ja, zumindest das, was davon noch übrig war, nachdem die Kojoten dran waren.«
    »Was ist mit der Predator-Drohne und dieser absurden Sache?«
    Willer lehnte sich auf dem Stuhl zurück. »Wir versuchen immer noch, da durchzublicken. Sieht nach einer außer Kontrolle geratenen geheimen Regierungsorganisation aus.«
    »Ford kann dir mehr darüber sagen, wenn er kommt«, erklärte Sally.
    Wie aufs Stichwort erschien die Krankenschwester, und hinter ihr konnte Tom Fords zerfurchtes Gesicht sehen. Auf einer Seite war der Kiefer bandagiert, der Gipsarm lag in einer Schlinge. Er trug ein kariertes Hemd und Jeans.
    »Tom! Freut mich, dass Sie wach sind.« Er lehnte sich ans Fußteil des Krankenbetts. »Na, wie geht es Ihnen?«
    »Ging mir schon besser.«
    Vorsichtig ließ sich der hochgewachsene Mann auf einem der billigen Plastikstühle nieder. »Ich habe mich mit ein paar alten Freunden bei der CIA in Verbindung gesetzt. Anscheinend sind wegen der Handhabung dieser Sache ein paar Köpfe gerollt – sträfliche Missachtung menschlichen Lebens, von der verpfuschten Operation ganz zu schweigen. Die geheime Organisation, die diesen Einsatz geleitet hat, wurde aufgelöst. Die Regierung hat einen Untersuchungsausschuss eingesetzt, der die Sache aufklären soll, aber Sie wissen ja, wie so was läuft …«
    »Allerdings.«
    »Da ist noch etwas, und das ist wirklich unglaublich. Eine Wissenschaftlerin am Museum of Natural History in New York hat eine kleine Probe von dem Dinosaurier in die Hände bekommen, sie analysiert und einen Aufsatz darüber veröffentlicht. Hochexplosiv. Der T-Rex ist an einer Infektion gestorben – auf die Erde gebracht von dem Meteoriten, der zu dem Massensterben geführt hat. Das ist kein Witz – der Dinosaurier ist an einer außerirdischen Infektion gestorben. Zumindest behaupten sie das.« Ford erzählte ihm, dass die Apollo 17 einige dieser Partikel auf einem Stück Mondgestein mitgebracht hatte. »Als sie feststellten, dass der Stein mit einer außerirdischen Mikrobe durchsetzt war, übergaben sie ihn der Defense Intelligence Agency, wo wiederum eine Schwarze Abteilung ins Leben gerufen wurde, die sich darum kümmern sollte. Die DIA nannte sie LS480, das steht für Lunar Sample 480. Die studieren diese Partikel seit dreißig Jahren und hatten die ganze Zeit ihre Antennen ausgefahren, falls noch mehr davon auftauchen sollten.«
    »Das erklärt aber noch nicht, wie sie von dem Dinosaurier erfahren haben.«
    »Die NSA hat eine unglaubliche Abhöreinrichtung. Einzelheiten darüber wird die Öffentlichkeit nie erfahren – aber anscheinend wurde ein Telefongespräch belauscht. Sie sind sofort in Aktion getreten. Darauf hatten sie dreißig Jahre lang gewartet, und sie waren auf alles vorbereitet.«
    Tom nickte. »Wie geht es Hitt?«
    »Er liegt immer noch einen Stock höher im Bett. Es geht ihm gut. Aber der Pilot und der Copilot sind tot. Außerdem Masago und einige Soldaten. Eine wahre Tragödie.«
    »Und das Notizbuch?«
    Willer stand auf, zog es aus der Tasche und legte es aufs Bett. »Das ist für Sie. Sally hat mir gesagt, Sie würden Ihre Versprechen immer einlösen.«

6
    Melodie war noch nie im Büro des Museumsdirektors Cushman Peale gewesen, und sie fand die Atmosphäre von privilegierter, exklusiver New Yorker Oberschicht bedrückend. Der Mann hinter dem antiken Rosenholz-Schreibtisch unterstrich diesen Eindruck mit einem grauen Brooks-Brothers-Anzug und einer zurückgekämmten, üppigen weißen Mähne. Seine umständliche Höflichkeit, die Floskeln und die aufgesetzte Bescheidenheit konnten seine unerschütterliche Überzeugung völliger Überlegenheit kaum verbergen.
    Peale führte sie zu einem Shaker-Stuhl schräg vor einem marmornen Kamin und setzte sich ihr gegenüber. Aus der Innentasche seines Anzugs zog er eine Kopie ihres Artikels, legte sie auf den Tisch und strich die Blätter sorgsam mit einer stark geäderten Hand glatt.
    »So was, so was, Melodie. Das ist eine großartige Arbeit.«
    »Danke, Dr. Peale.«
    »Bitte nennen Sie mich Cushman.«
    »Also schön. Cushman.«
    Melodie lehnte sich auf ihrem Stuhl zurück. Sie hätte sich auf diesem Ding, auf dem sich selbst ein Puritaner vor Unbequemlichkeit winden würde, niemals wohl fühlen können, aber zumindest konnte sie so tun. Sie litt zurzeit schwer unter dem Hochstaplerphänomen – aber sie würde wohl irgendwann darüber hinwegkommen.
    »Schön, dann wollen wir mal sehen …« Peale

Weitere Kostenlose Bücher