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Der Coach

Titel: Der Coach Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: John Grisham
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perfekte Saison nach der anderen bis zum Ende des Jahrzehnts und noch ins neue hinein. Einen Monat nach Neelys Geburt 1970 verlor Messina gegen South Wayne, und die Große Serie war zu Ende. Vierundachtzig Siege in Folge, das war damals nationaler Rekord. Eddie Rake wurde mit neununddreißig Jahren zur Legende.
    Neely wusste von seinem Vater, dass die ganze Stadt in den Tagen nach dieser Niederlage in eine unsagbare Trauer versunken war. Als ob vierundachtzig Siege in Folge noch nicht gereicht hätten. Es war ein trübseliger Winter, doch Messina hielt durch. Rakes Jungs begannen die nächste Saison mit einem 13:0 und schlugen South Wayne im Kampf um den Meistertitel vernichtend. Von 1974 bis 1976 folgten drei weitere gewonnene Meisterschaften.
    Dann kam die Durststrecke. Von 1980 bis 1987, Neelys letztem Schuljahr, blieb Messina während der Saisons ungeschlagen, gewann problemlos sämtliche Conference- und Playoffspiele, nur um dann bei den Meisterschaftsfinals zu verlieren. Es herrschte Unzufriedenheit in Messina. Die Stammgäste in den Cafés waren verdrossen. Man sehnte sich nach den Zeiten der Großen Serie zurück. Irgendwo in Kalifornien errang eine Highschool neunzig Siege in Folge, und ganz Messina war außer sich.
    Links neben der Anzeigetafel, auf grünem Hintergrund mit weißer Schrift, wurde den größten unter Messinas Helden Tribut gezollt. Sieben Trikots waren bisher dort aufgehängt worden, zuletzt das von Neely mit der 19. Gleich daneben hing die 56 von Jesse Trapp, einem Linebacker, der noch kurz für Miami gespielt hatte, dann aber ins Gefängnis gekommen war. 1974 hatte Rake die 81 aufgehängt, das Trikot von Roman Armstead, dem einzigen Messina Spartan, der je in der NFL gespielt hatte.
    Hinter der südlichen Endzone stand das Mannschaftsgebäude, bei dessen Anblick jedes kleinere College vor Neid erblasst wäre. Es verfügte über einen Kraftraum, Spinde sowie einen Umkleideraum für die gegnerischen Mannschaften mit Teppich und Duschen. Auch dieses Gebäude war auf Betreiben des Fanklubs erbaut worden, nach einer groß angelegten Spendenkampagne, die einen Winter gedauert und die ganze Stadt in Anspruch genommen hatte. Man scheute keine Kosten, wenn es um die Messina Spartans ging. Coach Rake wollte Kraftmaschinen, Spinde und Büros für die Trainer, und schon dachte der Fanklub an nichts anderes mehr.
    Doch jetzt gab es etwas Neues, das Neely noch nicht kannte. Gleich hinter dem Tor zum Mannschaftshaus stand ein Denkmal, ein Backsteinsockel mit einer Bronzebüste darauf. Er ging hin, um es sich anzuschauen. Es war Rake, ein überlebensgroßer Rake mit Falten auf der Stirn, dem vertrauten, mürrischen Blick und dem fast nicht zu erkennenden Anflug eines Lächelns. Auf seinem Kopf saß die zerschlissene Messina-Kappe, die er jahrzehntelang getragen hatte. Ein Eddie Rake aus Bronze, als Fünfzigjähriger, nicht als alter Mann von siebzig. Unter der Büste befand sich eine Plakette mit einer glühenden Schilderung der Details, die praktisch jeder Passant auf den Straßen von Messina aus dem Gedächtnis herunterbeten konnte: vierunddreißig Jahre lang Coach der Spartans, vierhundertachtzehn Siege, zweiundsechzig Niederlagen, dreizehn Meistertitel und von 1964 bis 1970 eine ungebrochene Erfolgsserie, die erst nach vierundachtzig Siegen endete.
    Es war ein Altar, und Neely sah im Geiste, wie sich die Spartans davor verneigten, bevor sie jeden Freitagabend auf das Spielfeld liefen.
    Der Wind wurde stärker und ließ ein paar Blätter vor Neely zu Boden fallen. Das Training war zu Ende, die verschmutzten, verschwitzten Spieler kamen auf das Mannschaftsgebäude zugetrottet. Da er niemandem begegnen wollte, ging er die Tartanbahn entlang und durch eines der Tore zur Tribüne. Er stieg zur dreißigsten Reihe hinauf und saß dann ganz allein da, hoch über dem Rake Field, mit Blick auf das Tal im Osten. In der Ferne erhoben sich Kirchtürme über den goldenen und scharlachroten Bäumen von Messina. Der Turm ganz links gehörte zur Methodistenkirche. Einen Häuserblock weiter, von der Tribüne aus nicht mehr sichtbar, befand sich ein hübsches, zweistöckiges Haus, das die Stadt Eddie Rake zum fünfzigsten Geburtstag geschenkt hatte.
    Dort saßen in diesem Augenblick Miss Lila, ihre drei Töchter und die übrigen Mitglieder der Familie Rake zusammen und warteten darauf, dass der Coach seinen letzten Atemzug tun würde. Bestimmt waren viele Freunde da, stand auf allen Tischen etwas zu essen, war das Haus

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