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Der Coach

Titel: Der Coach Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: John Grisham
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vier, eins in jedem Viertel. Zweimal wurde er vom Platz gestellt, weil er einem LineSpieler der gegnerischen Mannschaft in den Unterleib getreten hatte. Sein größtes Ziel war es, den bedauernswerten Kerl, der sich um ihn zu kümmern hatte, bluten zu sehen – im wahrsten Sinne des Wortes.
    »Jetzt hab ich den Mistkerl endlich so weit«, knurrte er in der Regel gegen Ende der ersten Spielhälfte im Huddle. »Der ist nicht mehr lang dabei.«
    »Na los, mach ihn fertig«, stachelte Neely den tollwütigen Hund weiter an. Ein Defense-Line-Spieler weniger machte die Sache auch für ihn sehr viel einfacher.
    Kein Messina-Spieler war von Coach Rake so oft und so intensiv beschimpft worden wie Silo Mooney. Keiner hatte es mehr verdient. Und keiner hatte die Schimpftiraden mehr geliebt als er.
    Auf der Nordseite der Tribüne, dort, wo früher die Rowdys aus dem Umland gelärmt hatten, stieg ein älterer Mann langsam bis zur letzten Reihe hinauf und setzte sich. Er war so weit weg, dass man ihn nicht erkennen konnte, und wollte offensichtlich allein sein. Er blickte auf das Feld hinunter und schien schon bald tief in Erinnerungen versunken.
    Der erste Jogger tauchte auf und quälte sich gegen den Uhrzeigersinn die Tartanbahn entlang. Um diese Tageszeit fanden sich oft Jogger und Walker ein, um ein paar Runden um das Feld zu drehen. Rake hätte solchen Unfug nie zugelassen, doch nach seiner Entlassung hatte sich das Bestreben entwickelt, die Tartanbahn auch den Leuten zugänglich zu machen, die dafür bezahlt hatten. Meistens stand irgendwo ein Wartungsarbeiter und achtete darauf, dass niemand es wagte, den Rasen des Rake Field zu betreten. Aber das kam ohnehin nie vor.
    »Was macht Floyd?«, fragte Neely.
    »Der ist immer noch in Nashville, klimpert auf seiner Gitarre herum und schreibt schlechte Songs. Jagt seinem Traum nach.«
    »Und Ontario?«
    »Ist noch hier, arbeitet bei der Post. Takita und er haben drei Kinder. Sie ist Lehrerin und immer noch genauso süß wie damals. Sie gehen fünfmal die Woche in die Kirche.«
    »Dann ist er also immer noch rundum zufrieden?«
    »Ja.«
    »Was ist mit Denny?«
    »Ist auch noch hier. Er unterrichtet Chemie, in dem Gebäude da drüben. Versäumt nicht ein Spiel.«
    »Hattest du damals Chemie?«
    »Gott bewahre.«
    »Ich auch nicht … Ich hatte in allen Fächern immer die besten Noten, dabei hab ich kaum einmal in ein Schulbuch geschaut.«
    »Das hattest du auch nicht nötig. Du warst der AllAmerican.«
    »Und Jesse ist immer noch im Knast?«
    »Ja, und da wird er auch noch eine ganze Weile bleiben.«
    »Wo sitzt er denn?«
    »In Buford. Manchmal sehe ich seine Mutter, dann frage ich sie nach ihm. Es bringt sie zwar zum Weinen, aber ich kann nicht anders.«
    »Ob er das mit Rake weiß?«, fragte Neely.
    Paul zuckte die Achseln und schüttelte den Kopf. Das Gespräch stockte erneut. Sie sahen einem alten Mann zu, der sich mit quälend langsamen Schritten die Tartanbahn entlangkämpfte. Hinter ihm kamen zwei kräftige junge Frauen, die entschieden mehr Kalorien beim Reden als beim Laufen verbrannten.
    »Weißt du eigentlich, warum Jesse wirklich nach Miami gegangen ist?«, fragte Neely.
    »Nein. Es gab eine Menge Gerede um Geld, aber Jesse hat nie was verraten.«
    »Weißt du noch, wie Rake reagiert hat?«
    »Und ob, er hätte Jesse am liebsten umgebracht. Ich glaube, er hatte dem Talentsucher von der A&M schon eine Zusage gemacht.«
    »Rake wollte die Stars immer selbst verteilen.« Neely wusste, wovon er sprach. »Er wollte, dass ich auf die State gehe.«
    »Das hättest du auch tun sollen.«
    »Tja, jetzt ist es zu spät.«
    »Warum bist du aufs Tech’s gegangen?«
    »Ich mochte den Quarterback-Trainer.«
    »Den Quarterback-Trainer konnte keiner leiden. Was war der wahre Grund?«
    »Willst du’s wirklich wissen?«
    »Ja, nach fünfzehn Jahren möchte ich das jetzt wirklich wissen.«
    »Fünfzigtausend auf die Hand.«
    »Nein!«
    »Doch. Die State hat vierzig geboten, die A&M fünfunddreißig, und ein paar andere waren bereit, zwanzig hinzulegen.«
    »Das hast du mir nie erzählt.«
    »Das hab ich bisher niemandem erzählt. Ist eine unangenehme Geschichte.«
    »Du hast vom Tech’s College fünfzigtausend Dollar in bar angenommen?«, wiederholte Paul ungläubig.
    »Fünfhundert Einhundert-Dollar-Scheine in einer unauffälligen roten Stofftasche, die eines Abends im Kofferraum meines Autos lag, als ich mit Screamer aus dem Kino kam. Am nächsten Tag hab ich mich am Tech’s

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