Der Cocktailparty-Effekt
bezogen bedeutet dies: Wir wissen, dass giftige Stoffe gefährlich sind, und meiden diese. Ein Giftsymbol oder das Etikett „Blausäure“ befinden sich jedoch in erster Linie nur auf Gefäßen, die auch solche enthalten. Wir beginnen, dieses Symbol oder den Blausäure-Aufkleber mit der Zeit mit Gift zu assoziieren. Diese Assoziation zwischen Reiz (Aufkleber) und Reaktion (Vermeiden, da Gefahr droht) ist so stark, dass auch alle Vernunft dagegen nicht hilft. Hier setzt sich die klassisch konditionierte Reaktion „das ist gefährlich“ gegen das Wissen, dass der Reiz eigentlich harmlos ist, durch.
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Warum ist eine „limitierte Auflage“ besonders interessant?
Weil beim Kunden Reaktanz entsteht, d. h. das Gefühl, in seiner Freiheit eingeschränkt zu werden. Eine Designer-Vase ist nur in einer begrenzten Zahl verfügbar? Nach der Reaktanztheorie werden wir jetzt – wenn wir Vasen-Fans sind – das Gefühl bekommen, bald nicht mehr die Freiheit zu haben, das gute Stück zu kaufen. Wir werden dann versuchen, die Reaktanz zu minimieren, d. h. unsere Freiheit wiederherzustellen: Wir warten nicht ab, sondern kaufen die Vase sofort. Psychologen bezeichnen dies auch als Hard-to-get-Phänomen.
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Warum stört uns eine negative Eigenschaft bei manchen Personen mehr als bei anderen?
Weil es darauf ankommt, wie wir die Person insgesamt einschätzen. Ist unser Gesamturteil positiv, etwa bei einem Freund, stört uns eine negative Eigenschaft nicht so sehr. Mögen wir jemanden generell nicht, spielen hingegen seine positiven Eigenschaften kaum eine Rolle. Dass der Gesamteindruck ein Merkmal „überstrahlt“, aber auch ein Merkmal den Gesamteindruck beeinflusst, wird in der Psychologie als Halo-Effekt bezeichnet. So werden Brillenträger oft als „intelligent“ oder Beleibte als „gutmütig“ wahrgenommen.
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Sind Männer und Frauen anders eifersüchtig?
„Männer reagieren stärker eifersüchtig, wenn die Partnerin sexuell untreu wurde, als wenn sie emotional untreu wurde. Hingegen reagieren Frauen stärker eifersüchtig, wenn der Partner emotional untreu wurde, als wenn er sexuell untreu wurde.“ Diese allgemein vorherrschende Meinung wird unter anderem evolutionspsychologisch erklärt: Gehe die Frau sexuell fremd, könne sich der Mann seiner Vaterschaft nicht mehr sicher sein. Und darauf komme es ihm hauptsächlich an. Der Frau hingegen sei die emotionale Bindung des Mannes wichtiger, denn sie brauche seine Zuwendung als Versorger der Familie − werde er emotional untreu, bestehe die Gefahr, dass er sie verlässt, sie also seine Zuwendung verliert.
Neuere Untersuchungsergebnisse widersprechen aber der Eingangsbehauptung und der evolutionspsychologischen Erklärung. Einige Studien postulieren, der sexuelle Seitensprung werde generell leidvoller und quälender erlebt als der emotionale, und zwar von Frauen wie auch von Männern. Andere Forscher gehen davon aus, dass Menschen emotionales und sexuelles Fremdgehen durchaus verschieden stark verletzend erleben, aber dass dies keine Geschlechterfrage, sondern eine Typfrage ist. Bei der Frage, ob wir sexuellen oder emotionalen Verrat als schlimmer erleben, spielt es demnach keine so große Rolle, ob wir eine Frau oder ein Mann sind, sondern vielmehr, was für ein Beziehungstyp wir sind. Legen wir mehr Wert auf die emotionale Bindung und Sicherheit in der Beziehung, reagieren wir eifersüchtiger, wenn der Partner emotional untreu wird. Sind wir hingegen jemand, dem Unabhängigkeit in der Partnerschaft wichtiger ist, dann empfinden wir die sexuelle Untreue des Partners als verletzender.
Welche Art Seitensprung und welcher Typ auch immer – auf die Erfahrung von Untreue möchten sicher die meisten von uns verzichten!
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Mal wieder den Kellerschlüssel ins Haustürschloss gesteckt?
Täglich schließen wir unsere Haustür auf und zu. Und natürlich wissen wir genau, welcher Schlüssel in welches Schloss gehört, zum Beispiel ist der Kellerschlüssel eckig, der Haustürschlüssel rund. Trotzdem passieren solche Fehler immer wieder – gerade bei Tätigkeiten, die wir schon sehr oft ausgeführt haben.
Der Grund dafür liegt in der Automatisierung. Bestimmte Reize lösen bei uns ganz unwillkürlich eine passende automatisierte Verarbeitung aus. Diese erfolgt weitgehend unbewusst und sehr schnell. Und gerade Tätigkeiten, die wir sehr oft ausführen oder üben, laufen bei uns völlig
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