Der Cocktailparty-Effekt
ausüben zu können. Kann auch allein die gedankliche Vorstellung von Bewegungen die sportliche Leistung verbessern? Ja! Psychologische Untersuchungen zeigen, dass die Vorstellung einer sportlichen Aktivität – etwa einer akrobatischen Übung am Trampolin – anschließend tatsächlich zu einer besseren Leistung führt. Dabei hat die mentale Vorstellung, die möglichst viele Sinne, wie Sehen, Hören, Fühlen, Riechen, Schmecken einbindet, sowohl Einfluss auf die praktische Durchführung als auch auf psychische Faktoren wie Gefühle und Motivation.
Aus physiologischer Sicht entstehen bei der Vorstellung eines Bewegungsablaufs die gleichen Aktivitätsmuster im Gehirn wie bei der tatsächlichen Bewegung. Das wiederholte gedankliche Durchspielen führt dann dazu, dass sich ein
Bewegungsablauf immer stärker einprägt. Gleichzeitig kann die Vorstellung des eigenen Verhaltens in einer konkreten Wettkampfsituation dazu beitragen, Ängste zu vermindern, das Gefühl der Kompetenz zu erhöhen und die Motivation zu steigern – insbesondere dann, wenn man sich vorstellt, erfolgreich zu sein.
Mentale Vorstellung kann nicht nur für geübte Profisportler, sondern auch für Anfänger von Nutzen sein. Wichtig ist dabei aber, dass die mentalen Bilder den Fähigkeiten des jeweiligen Sportlers entsprechen.
Übrigens hat sich die Annahme, dass die mentale Vorstellung in Zeitlupe sich besonders positiv auswirkt, in neueren Studien als falsch erwiesen: Tatsächlich ist die Vorstellung einer Bewegungsablaufs in Echtzeit effektiver. Das liegt vermutlich daran, dass bei der Vorstellung in Zeitlupe andere Aktivitätsmuster im Gehirn entstehen als während der realen Aktivität – und dies kann später zu Fehlern führen.
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Sind soziale Netzwerke nur etwas für Selbstdarsteller?
Verallgemeinern kann man dies nicht. Aber für Narzissten bieten sie eine ideale Plattform, um sich selbst in den Vordergrund zu stellen. In einer Studie werteten Forscher die Facebook-Profile von Studenten aus. Dann ließen sie die gleichen Studenten einen Fragebogen ausfüllen, der Narzissmus misst. Es zeigte sich: Narzissten sammelten mehr „Freunde“, kommunizierten häufiger auf Pinnwänden und teilten eher Inhalte, die sie selbst in den Vordergrund stellen. Narzisstische Personen bevorzugen zudem attraktivere Profilfotos. Interessanterweise waren andere Studenten, die dieselben Facebook-Profile ebenfalls beurteilen sollten, auch in der Lage, die Narzissten zu erkennen. Soziale Netzwerke spiegeln so wider, was Narzissten auch im normalen Leben bevorzugen, zum Beispiel viele oberflächliche Beziehungen.
Dass sich unsere Beziehungsmuster im Alltag in sozialen Online-Netzwerken zeigen, haben Psychologen auch in einer anderen Untersuchung herausgefunden, die die soziale Interaktion von Jugendlichen im normalen und im virtuellen Leben miteinander verglich. Dabei zeigte sich, dass Jugendliche, die Freundschaft und Beziehungen als etwas Positives erfahren, dies auch in sozialen Netzwerken erleben – nicht nur durch die Anzahl der Freunde, sondern vor allem auch durch deren Kommentare, die eher unterstützenden Charakter haben.
Doch nicht nur junge Menschen nutzen soziale Netzwerke – auch mehr und mehr Erwachsene sind im Netz mit einem Profil vertreten. Und allen Party-Fotos des Nachwuchses zum Trotz: Ältere Nutzer sind bei der Preisgabe von Informationen über sich nicht vorsichtiger, fanden kanadische Forscher heraus. Jugendliche enthüllen zwar insgesamt mehr Persönliches, aber das liegt eher daran, dass sie mehr Zeit im Netz verbringen. Tatsächlich sind sich Erwachsene sogar weniger darüber bewusst, welche Konsequenzen das Teilen von persönlichen Informationen haben kann, als Jugendliche.
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Warum kaufen wir in einem Möbelhaus Deko-Artikel, die wir im Supermarkt zu teuer fänden?
Das liegt am sogenannten Kontrasteffekt. Im Vergleich zu den Möbeln hat der Kleinartikel nur einen geringen Preis − dieser erscheint uns aufgrund des Kontrastes zu den anderen Preisen nun als geringer als er in Wirklichkeit ist. Stünde der Artikel in einem Supermarkt inmitten normalpreisiger Artikel, würden wir ihn realistischer, nämlich als teuer einschätzen und nicht kaufen.
Die Wirtschaftspsychologie macht sich diesen Effekt gezielt zunutze: Verkauft beispielsweise ein Autohändler ein Auto, wird er die Extras – Navigation, CD-Spieler usw. – lieber separat aufführen. Die Preise für die Extras, die tatsächlich
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