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Der Codex

Titel: Der Codex Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Douglas Preston
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bewussten Brief d a bei?«
    Die Brüder zückten das gleiche Schreiben. Es war mit der Hand auf Chamois-Papier geschrieben. Interessant, dachte Barnaby, dass alle den Brief dabeihaben. Dies deutete an, dass sie die Zusammenkunft wichtig nahmen. Er nahm eines der Schreiben an sich und las.
     
    Lieber Tom,
    ich möchte, dass du am 15. April, pünktlich um 13.00 Uhr, nach Santa Fe in mein Haus kommst. Es geht um eine sehr wichtige Angelegenheit, die deine Zukunft betrifft. Ich habe Philip und Vernon ebenfalls hergebeten und Geld für die Reisekosten beig e legt. Sei bitte pünktlich: Punkt 13.00 Uhr. Erweise deinem alten Herrn diese letzte Höflichkeit.
    Vater
    »Bestand irgendeine Chance, ihn vom Krebs zu heilen, oder saß er dem Tod schon auf der Schaufel?«, fragte Fenton.
    Philip schaute ihn an, dann wandte er sich Barnaby zu. »Wer ist dieser Mann?«
    Barnaby warf Fenton, der gelegentlich übers Ziel hinau s schoss, einen warnenden Blick zu. »Wir sind alle auf der gleichen Seite und versuchen ein Verbrechen aufzuklären.«
    »Soweit ich weiß«, sagte Philip grollend, »bestand keine Chance auf Heilung. Unser Vater hatte Bestrahlungen und Chemotherapien, aber der Krebs hat Metastasen gebildet, die man nicht entfernen kann. Er hat jede weitere Behan d lung abgelehnt.«
    »Tut mir Leid«, sagte Barnaby. Er versuchte erfolglos, ein wenig Mitleid vorzutäuschen. »Kommen wir noch mal auf den Brief zurück. Hier steht was über Reisespesen. Wie viel Geld war den Briefen beigelegt?«
    »Zwölfhundert Dollar in bar«, sagte Tom.
    »In bar? In welcher Form?«
    »Zwölf Hundert-Dollar-Scheine. Es war typisch für unseren Vater, Bargeld zu verschicken.«
    Fenton mischte sich erneut ein. »Wie lange hatte er noch zu leben?« Er schob das Kinn vor und richtete die Frage an Philip. Fentons Kopf war hässlich, sehr schmal und eckig. Er hatte dicke Augenwülste, tief liegende Augen, eine gr o ße Nase, in der schwarze Haare wucherten, schiefe braune Zähne und ein fliehendes Kinn. Seine Haut war olivfarben, denn er war trotz seines angelsächsischen Namens ein H i spano aus der tief in den Sangre-de-Criso-Bergen liege n den Stadt Truchas. Wenn man nicht wusste, dass er eine Seele von Mensch war, konnte er einem wirklich Angst ei n jagen.
    »Ungefähr ein halbes Jahr.«
    »Weswegen hat er Sie herbestellt? Um mit seinem Zeug ein bisschen >Ene mene muh und raus bist du< zu spielen?«
    Wenn Fenton die Sau rauslassen wollte, konnte er gemein sein. Aber er hatte Erfolg damit.
    »Was für eine entzückende Ausdrucksweise«, sagte Philip eisig. »Ich schätze aber, es wäre möglich.«
    »Hätte er bei einer derartigen Sammlung«, wandte Barn a by sanft ein, »keine Vorbereitungen getroffen, um sie einem Museum zu hinterlassen?«
    »Maxwell Broadbent konnte Museen nicht ausstehen.«
    »Warum nicht?«
    »Weil sie, was die unorthodoxen Sammlerpraktiken unseres Vaters anbetrifft, seine heftigsten Kritiker waren.«
    »Und wie sahen seine Praktiken aus?«
    »Er hat Kunstwerke dubioser Herkunft gekauft, mit Grabräubern und Plünderern Geschäfte gemacht und Antiquit ä ten eingeschmuggelt. Er hat sogar selbst Gräber ausgeraubt. Ich habe Verständnis für seine Antipathie. Museen sind Bastionen der Heuchelei und Habgier. Sie kritisieren jeden, der, um seine Sammlung zu vervollständigen, die gleichen Methoden anwendet wie sie.«
    »Hätte er die Sammlung nicht einer Universität hinterlassen können?«
    »Er hat Akademiker gehasst. Er hat sie Pappnasen genannt. Die akademische Welt, speziell die Archäologen, haben ihm vorgeworfen, dass er in Mittelamerika Tempel geplündert hat. Ich verrate hier keine Familiengeheimnisse: Die Geschichte ist allgemein bekannt. Sie brauchen nur i r gendeine Ausgabe des Archeology Magazine aufzuschlagen, dann können Sie lesen, dass unser Vater laut den Aussagen der Akademiker eine Reinkarnation des Teufels war.«
    »Hatte er vor, die Sammlung zu verkaufen?«, drängte Barnaby weiter.
    Philip kräuselte geringschätzig die Lippen. »Verkaufen? Er musste sich sein Leben lang mit Auktionshäusern und Kunsthändlern abgeben. Er hätte sich lieber zu Tode foltern lassen, bevor er denen den Auftrag erteilt hätte, auch nur einen mittelmäßigen Druck zu verhökern.«
    »Dann wollte er das ganze Zeug also Ihnen hinterlassen?«
    Eine unbehagliche Stille breitete sich aus. »Davon«, sagte Philip schließlich, »sind wir ausgegangen.«
    »Kirche?«, mischte Fenton sich ein. »Ehefrau? Freundin?«
    Philip nahm die

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