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Der Computer Satellit

Der Computer Satellit

Titel: Der Computer Satellit Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: James P. Hogan
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Vernunft und zum Schluss die intellektuellen Fähigkeiten. Das musste so sein, weil es einzig und allein auf die Überlebensfähigkeit ankam. Ein Tier muss ein Bewusstsein seiner Umwelt entwickeln und lernen, wie die Dinge in dieser Umwelt funktionieren, wenn es einige Zeit darin bestehen will. Auch Intelligenz, wie wir sie verstehen, besitzt einen enormen Überlebenswert, aber das kommt erst später.«
    »Wenn man das Konzept Evolution akzeptiert«, erinnerte ihn Laura pointiert.
    »Mit dem Bereich möchte ich mich nicht noch einmal auseinandersetzen«, murmelte er und sprach in seinem vorherigen Tonfall weiter. »Computer haben sich nicht aus Ursprüngen entwickelt, die vom Überleben bestimmt waren. Sie sind konstruiert worden, um sehr komplizierte, ganz spezielle Aufgaben sehr effizient zu erledigen. Sie können bestimmte intellektuelle Leistungen des Menschen ausgezeichnet nachahmen. Nicht nur das, sie beherrschen einen Teil von ihnen besser als wir … sie sind zum Beispiel schneller, genauer, sie werden nicht müde oder bekommen etwas satt. Sie besitzen aber kein vernunftgesteuertes Bewusstsein dessen, was sie tun, oder ihrer Umwelt, das unsere tierischen Vorfahren entwickeln mussten, wenn sie am Leben bleiben wollten. Das war es, was ich mit Rückwärtsentwicklung gemeint habe. Sie beherrschen das gut, was bei uns den Endpunkt der Entwicklung darstellt, aber sie besitzen nichts von dem, was uns bis zu diesem Punkt geführt hat.«
    »Das ist es also, was Sie tun?« gestand Laura widerwillig ein. »Sie versuchen, ihnen beizubringen, all das, was um sie herum vor sich geht, zu einem Bild zu verflechten, das einen Sinn ergibt?«
    »So könnte man es nennen«, sagte Dyer mit einem Nicken. Er richtete seine Aufmerksamkeit wieder auf sein Essen und begann endlich, es zu verzehren.
    »Und was hat das für einen Sinn?« fragte Laura nach einer Weile. »Also gut. Sie haben Millionen von Dollars verbraucht, und was haben Sie erreicht? Sie besitzen einen Computer, der schlau genug ist, um zu wissen, wie ein Ei gebraten wird. Was sollen Sie denn damit anfangen?«
    »Alles mögliche«, antwortete Dyer mit gewollter Lässigkeit. Er zuckte die Achseln, während er seinen Mund leer kaute. »Geben Sie ihm ein Fusionskraftwerk, das er leiten soll. Lassen Sie ihn eine Raumfahrtmission leiten … übertragen Sie ihm die Kontrolle über den Luftverkehr in New York. Was Sie wollen …« Es war ihm klar, dass er sich bewusst provozierend verhielt und genoss es im stillen, die gewünschte Wirkung zu beobachten.
    »Was!« Laura erstickte fast. »Sie wollen dem Trottel, den wir gerade beobachtet haben, die Leitung eines Kraftwerks übertragen? Der wird noch nicht einmal mit einer Küche fertig. Sagen Sie mir, dass Sie das nicht ernst meinen.«
    »Das meine ich ernst. Die Computer, die für all diese Dinge jetzt schon verantwortlich sind, sind weit dümmer als der, den Sie gerade gesehen haben … zumindest, wenn Sie darauf bestehen, sie nach menschlichen Kategorien zu beurteilen. Wenn Sie auf der anderen Seite Ihr Urteil auf die Fähigkeit begründen, fünfzig Millionen Rechenvorgänge in einer Sekunde durchführen zu können, sind sie eigentlich recht schlau.« Er konnte ein Lächeln nicht unterdrücken, stockte und sprach dann weiter. »Wissen Sie, Laura, Ihr Problem ist es, dass Sie zu chauvinistisch sind.«
    »Was bin ich …?« Der bedingte Reflex in ihr wollte gerade reagieren, aber sie bemerkte, was sie da tat, und unterdrückte ihn geschickt. Dyer sprach ihr innerlich ein Kompliment aus. »Sicher sind das arbeitserleichternde Geräte«, fuhr sie fort. »Für mechanischen Kram, der sich ständig wiederholt, sind sie gut – das will ich zugeben, aber die Leitung muss immer in menschlicher Hand bleiben. Sie wollen mir doch wohl nicht weismachen, dass Sie eine Maschine entwickeln können, die zu menschlicher Entschlusskraft fähig ist … nicht nach dem, was ich gerade gesehen habe. Das nehme ich Ihnen nicht ab.«
    »Aber die Programmierung von Computern ist auch Arbeit«, erinnerte sie Dyer. »Und wenn sie kompliziertere Arbeiten ausführen sollen, wird es Schwerarbeit. Warum soll man dann nicht Computer entwerfen, die ihre eigenen Programme ausarbeiten?«
    »Weil sie die Probleme nicht verstehen, die durch die Programme gelöst werden sollen.«
    »Genau.« Dyer nickte befriedigt. »Sie verstehen die Probleme nicht, weil sie nicht dafür ausgerüstet sind, sie zu verstehen. Sie besitzen die grundsätzliche Fähigkeit nicht, zu

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