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Der Computer Satellit

Der Computer Satellit

Titel: Der Computer Satellit Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: James P. Hogan
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Schritt in Richtung auf etwas dar, das grundsätzlich anders ist. Man kann die beiden Systeme nicht mit den gleichen Maßstäben messen.«
    Laura aber wurde gerade erst warm.
    »Wie ist es möglich, dass man sich gut mit ihnen auskennt, wenn sie erst seit einem Jahr an TITAN angeschlossen werden?« fragte sie. »Sie haben doch selbst gesagt, dass sie Zeit zum Lernen brauchen und dass sie sowieso keine Vernunft besitzen. Was soll sie daran hindern, unvernünftige Dinge zu tun?«
    »Sie können nur innerhalb der Grenzen funktionieren, für die sie konstruiert sind«, teilte ihr Dyer mit. »Wenn eine HESPER-Maschine dafür eingesetzt wird, den Kommunikationsfluss in einem Teil des Netzes zu koordinieren, dann kann sie nur lernen, wie sie diese Aufgabe besser bewältigen kann. Sie kann nichts verschlimmern, weil sie dafür nicht programmiert ist, und sie kann nichts anderes tun, weil sie keine generalisierten Fähigkeiten besitzt.«
    »Sie erweitert aber doch ihr eigenes Programm mit der Zeit«, erwiderte Laura. »Das haben Sie doch erst kürzlich gesagt, als ich das letzte Mal hier war. Also gibt es da draußen Maschinen, die Teile in die Programme einfügen, über die kein Mensch Bescheid weiß. Wie soll denn dann irgendjemand wissen, was sie tun könnten? Sie müssen zugeben, dass niemand mehr behaupten kann, sie voll und ganz verstehen zu können. Das bedeutet, dass es einen ganzen Planeten voller Menschen gibt, die als Meerschweinchen benutzt werden und nicht mehr das geringste Mitspracherecht besitzen. Wer hat sie je gefragt, ob sie all die Maschinen haben wollten, die jetzt für alles verantwortlich sind? Mich hat niemand gefragt.«
    »Ach, kommen Sie«, antwortete Dyer schroff. »Sie werden mir jetzt doch nicht eine von jenen Zurück-zu-der-guten-alten-Zeit-Reden halten wollen, oder? Wie haben die Menschen denn vor fünfzig Jahren gelebt? Wie die Automaten haben sie das gleiche Tag für Tag, fünf Tage in der Woche, fünfzig Wochen im Jahr, vom Schulabschluss bis zur Pensionierung gemacht … und dabei sind sie noch dazu konditioniert worden, das als Norm zu akzeptieren. Meinen Sie, sie wollten dahin zurückkehren? Nie im Leben … genauso wenig, wie sie ihre Kinder wieder in die Kohlengruben schicken wollen.«
    »Gut, gut.« Laura hob beschwichtigend eine Hand. »Dahin will ich auch nicht wieder zurückkehren. Von der guten alten Zeit habe ich nichts gesagt. Sie drehen mir ständig das Wort im Mund herum, Ray. Die Zukunft ist es, um die ich mir Gedanken mache. Wir haben überall diese Maschinen hingestellt und sie miteinander verbunden. Sie machen ihre Sache gut, das gebe ich zu. Heutzutage leidet niemand mehr Hunger, niemandem fehlt viel, die Menschen streiten sich nicht um die gleichen Dinge wie früher, jeder fängt mit seinem Leben an, was er will, und, hurra, ist das nicht herrlich?
    Bisher waren aber immer Menschen die Verantwortlichen. Was Sie mir da erzählen, das hört sich an, als sollte auch noch die Verantwortlichkeit Maschinen übertragen werden und ich bin nicht davon überzeugt, dass sie damit auch fertig werden können. HESPER ist nur ein erster Schritt. Sie wären vollkommen damit zufrieden, einem Haufen Idioten alles in die Hand zu geben, weil Ihnen einfach die Idee nicht kommt, dass sie totalen Scheiß bauen könnten. Dann würde alles wie ein Kartenhaus zusammenbrechen, und wir wären wieder in der guten alten Zeit, die überwunden zu haben Sie so sehr froh sind.«
    »Damit wird nur der Fortschritt auf die nächste logische …« begann Dyer, aber Laura war noch nicht fertig.
    »Das hat mit Fortschritt nichts zu tun. Hier handelt es sich um Abdankung, aber die Leute, die etwas zu sagen haben, denken alle wie Sie. Sie gestalten die Welt, wie es Ihnen passt, und wir anderen Menschen müssen in ihr leben. Das passt mir nicht.«
    »Ich bin völlig anderer Meinung«, sagte er ihr unverblümt. »Leute wie Sie haben auch etwas zu sagen. Jeder hat dazu etwas zu sagen. Die Gesellschaft entwickelt sich in eine bestimmte Richtung, weil das das Endergebnis eines Prozesses ist, in dem Milliarden von einzelnen Menschen in verschiedene Richtungen schieben und ziehen. Mit anderen Worten passiert das, was den meisten Leuten den größten Teil der Zeit am besten passt. Deshalb verbessern sich die Dinge ständig, weil ›besser‹ automatisch durch diesen Prozess definiert wird. Er reflektiert die Wünsche der Mehrheit. Wenn das nicht der Fall wäre, würde er anders verlaufen, und dann würde automatisch

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