Der Computer Satellit
wenig anders sein. Er wird zum Überleben programmiert sein. Daher dürfte ihm sehr schnell eines klarwerden: Wenn etwas, worüber er keine Kontrolle hat, in der Lage ist, einen Knoten abzuschalten, kann dieses Etwas ebenso gut auch den Rest abschalten. Folglich dürfte er nicht schon damit zufrieden sein, wenn er nur seine Arbeitsbelastung umverteilt und dann dasitzt und auf das Beste hofft. Wenn er sich als so schlau erweist, wie wir das von ihm annehmen, wird er im Gegensatz zu einem konventionellen System versuchen, aktiv Schritte zu ergreifen, um diesen Knoten wieder anzuschalten. Wir erwarten, dass er mit der Austauschmatrix herumspielen wird, um zu versuchen, die Punkte zu umgehen, an denen von uns die Energiezufuhr unterbrochen worden ist.«
»Fast sicher wird er uns in der Auseinandersetzung, in der es darum geht, wer wen durch Herumspielen mit der Matrix überlisten kann, weit aus dem Felde schlagen«, bemerkte Dyer von seinem Standort neben Linsay aus. Er hatte kaum aufgepasst, weil ihm bereits jedes Detail des Plans vertraut war, denn er gehörte zu den Analytikern, die den Plan in monatelanger Arbeit erstellt hatten. Die Versammlung war zusammengerufen worden, um Linsays Stabsoffiziere mit einem größeren Teil des Gesamtbildes vertraut zu machen. Bisher hatten sie Taktiken entwickelt – nun war es an der Zeit, mehr von der Strategie zu enthüllen. »Er überwacht jeden einzelnen Punkt in dem Komplex, und wir können das nicht«, sprach Dyer weiter, »und er kann sich mögliche Kombinationen einige Milliarden Mal schneller überlegen, als wir das je hoffen könnten. Trotzdem dürften wir in dieser Phase viel über sein Verhalten erfahren.«
»Wir werden also an diesem Punkt zu anderen Mitteln greifen«, sagte Krantz nickend. »Jeder SP-Knoten ist so modifiziert worden, dass seine gesamte Betriebsenergie durch eine einzige, manuell kontrollierte Substation mit einem Schalter geführt wird. Sobald die Leitschiene dort unterbrochen wird, kann auch noch so viel Herumspielen mit der Matrix keine Überbrückung erreichen. Es gibt keine Alternativrouten, die von Spartakus in Betrieb genommen werden können.«
Der Armeemajor zuckte die Achseln und sah seine Nachbarn an. »Das hört sich für meine Begriffe recht hieb- und stichfest an«, kommentierte er. »Ich sehe eigentlich nicht, was er dann noch machen könnte.«
»Vergessen Sie nicht die Drohnen«, antwortete einer von ihnen.
»Richtig«, schaltete sich Krantz wieder ein. »Das ist der erste große Test. Wird Spartakus an diesem Punkt auf die Idee kommen, eine Überbrückung herzustellen, um den SP wieder in Betrieb zu nehmen? Wenn er das tut, heißt das, dass er erkannt hat, dass die Ursache des Problems mit einem bestimmten Punkt im physikalischen Raum außerhalb von ihm zusammenhängt. Das wäre der Beweis für einen gewaltigen Schritt vorwärts in der Evolution seiner Wahrnehmung.«
»Und was passiert dann?« fragte der Major. »Was machen wir – reißen wir es wieder heraus?«
»Entweder manuell oder mit Einsatz unserer eigenen Drohnen. Das kommt auf die Umstände an«, sagte Krantz.
»Also repariert Spartakus es wieder«, bot jemand an.
»Ja, und wir nehmen es wieder heraus«, antwortete Krantz. »Wenn nichts weiter passiert, als dass er wartet, bis der Fehler wieder auftritt, um ihn dann wieder zu reparieren, brauchen wir uns keine Gedanken zu machen, meine Herren. Meiner Ansicht nach kann kein Zweifel darüber bestehen, dass einige tausend Menschen ein System schneller zerlegen, als die Drohnen es reparieren können. Wenn die Sache nur so weit geht und nicht weiter, ist das Experiment zu Ende. Wir haben in diesem Fall alles erfahren, was wir wissen wollten.«
Linsay warf ein erklärendes Wort ein.
»Das würde bedeuten, dass ein System, das auf der Erde außer Kontrolle gerät und versucht, uns daran zu hindern, dass es zerlegt wird, das nicht schaffen würde. Selbst in dem Fall, dass es um die Zusatzanweisungen herumkommt, die wir eingebaut haben, könnten wir es noch immer in kleine Teile zerlegen, wenn das sein müsste, und es wäre nicht in der Lage, uns daran zu hindern. Das soll jetzt nicht heißen, dass uns eine solche Situation überglücklich stimmen würde, aber wenn es jemals soweit kommen sollte, bliebe uns immer noch das letzte Wort.« Die Köpfe rings um den Tisch nickten verstehend. Krantz’ Augen leuchteten. Er lehnte sich nach vorn und sagte mit plötzlich gesenkter Stimme:
» Aber … nehmen wir einmal an, er
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